Lästige Schutznetze

Nun hat er es doch noch wahr gemacht. Die Schutznetze über den Weinreben stören mich ohnehin jedes Mal, wenn V. sie für notwendig erachtet. Aber wenn dann auch noch die knall-blauen zum Einsatz kommen, ist für mich der üppig natürliche Gesamteindruck des Gartens doch sehr gestört. Jeder Blick wird dann für Wochen als erstes von diesen künstlich sich abhebenden Netzen gelenkt. Ich hoffe nur, die Trauben reifen weiterhin schnell, so dass die Lese deutlich vorgezogen werden kann. Dann könnten wir den Restsommer noch in der gewohnten Gartenatmosphäre verbringen, ohne die lästige Ablenkung.

Vom Charme spätsommerlicher Nachmittage in der Landschaft

Im warmen Licht der tief stehenden Sonne des Spätnachmittags leuchten die roten Früchte der Weißdornsträucher und Heckenrosen noch intensiver als zu früheren Stunden. Dann scheint die ganze Landschaftsszene in etwas Surreales getaucht. Es gibt kaum eine Begegnung in meinem natürlichen Umfeld, die mich mehr anrührt, gerade zu dieser Jahreszeit. Die Pfaffenhütchen sind noch nicht so weit. Die Hütchen selbst zeigen bisher meist nur ein blasses Rosa. Aus den Vorjahren weiß ich aber, dass sich das noch stärker sättigen kann. Und wenn sie irgendwann aufbrechen und die orangefarbenen Samenkerne zum Vorschein kommen, hat man diesen irren Farbkontrast vor Augen, den ich in diesem Jahr endlich einmal kontrolliert, mit Stativ festhalten muss. Um den Punkt zu treffen wird das notwendig sein. Ums Haus herum präsentieren sich die Weintrauben zunehmend prall, aber noch nicht erntereif. Die zahlreichen Insekten ziehen sie aber dennoch jetzt schon an, und natürlich die Vögel. Früher waren es die Amseln, neuerdings sind noch die Meisen dazugekommen. Ich gönne es ihnen ja wirklich, aber V. hat sich zum Schutz seiner Trauben einen regelrechten Zeltpalast von Netzen konstruiert, aus dem nur noch der junge Walnussbaum herausragt. Allerdings mit eingeschränktem Erfolg. So mancher schlaue Vogel findet seinen Weg dennoch, und auch wieder zurück.