Entblätterte Holzstruktur

Verwitterter, ursprünglich weiß gestrichener Holzverschlag

Es sind meist dieselben vertrauten Wege im Dorf. Und doch gibt’s von Zeit zu Zeit noch Neues zu entdecken. Die Serie der Grunge Wood-Bilder ist so um einige weitere Motive reicher. Eines davon die blätternde Oberfläche eines Fensterverschlags aus Holz, der ursprünglich einmal weiß gestrichen war. Die zum Vorschein kommenden Bretter lassen Spekulationen zu, um welche Holzart es sich wohl handelt. Die Rotfärbung wirkt ungewöhnlich. Da könnte durchaus ein exotisches Holz verarbeitet worden sein. Oder es stammt aus der Zeit, als man mit rötlich färbendem Holzschutzmittel nicht zimperlich umgegangen ist.

Holzstrukturen und Lebenssymbolik

Die Beschäftigung mit den Hirnholzstrukturen hat mich auf die Spur dieses spannenden Motivfeldes gebracht. Natürlich ist das nicht neu. Tatsächlich habe ich damit schon seit vielen Jahren zu tun. Aber die Aufmerksamkeit fotografisch darauf zu richten, ist schon etwas anderes. Den Blick, auch für mögliche Varianten und potenzielle Verwendungsmöglichkeiten, muss man schon gesondert schärfen, teils vollständig entwickeln. Ich denke, im Laufe des Sommers, sowohl durch Zufallsentdeckungen unterwegs als auch durch inszenierte Konzepte, kann ich das diesbezügliche Portfolio weiter ausbauen. Da gibt’s noch einiges zu entdecken. Das Schöne daran ist nicht nur der so direkte Bezug zur Symbolik der Bäume und ihrer Lebenssymbolik. Am besten ist die Tatsache, dass solches Material tatsächlich seit Jahren nachgefragt wird, relativ flächendeckend, und das diese Nachfrage etwas über die universelle und zeitlose emotionale Kraft des Holzes und damit der Bäume aussagt. Wie eine Bestätigung meiner Grundthese einer archetypischen Mensch-Baum-Beziehung scheint mir das. Oder jedenfalls ein weiteres Anzeichen für deren Relevanz im Kommunikationsalltag.

Abstrakt natürliche Struktur

Das gestrige Holzstrukturen-Motiv fand ich wirklich spannend. Könnte sein, dass das solches Interesse eher solchen Menschen vorbehalten ist, die auch Erfahrung mit der Bearbeitung verschiedener Holzarten haben. Für solche können Zeugnisse maschinell hervorgeholten Holzstrukturen, die immer auf die dahinter stehende Baumart verweisen, eine besondere Faszination bedeuten. Aber auch ohne dieses spezielle Interesse und diesen besonderen Blick ist ihr dekorativer Charakter als quasi abstrakte Struktur aus natürlich gewachsenem Material nicht von der Hand zu weisen. Ich kam deshalb nicht umhin, noch zwei Varianten anzulegen, die veränderte Ausschnitte der Lattenstapel-Schnittflächen zeigen:

Nahaufnahme der Schnittkanten eines Bauholz-Lattenstapels
Nahaufnahme der Schnittkanten eines Bauholz-Lattenstapels II

Schnittkantenmuster

Die Holzstrukturen lassen mich zurzeit nicht los. So bin ich auch bei den Schnittkantenfotos der Lattenstapel aus dem Bauholzlager zu interessanten Ergebnissen gekommen. Es ist diese eigentümliche Mischung von Bearbeitung und natürlichen Strukturen, die dem Motiv seinen Reiz verleihen:

Nahaufnahme der Schnittkanten eines Bauholz-Lattenstapels III

Ein sich selbst erneuernder Prozess

Kurzzeitige Pausen sind ganz förderlich, auch bei der Arbeit mit Holz. Die Unterbrechungen gehören irgendwie dazu, wenn ein langfristig angelegtes und wirksames Projekt entwicklungsfähig bleiben soll. Vollständige Durchgängigkeit wäre deshalb für die Arbeit der Wunschbaum-Manufaktur schädlich. Der Abstand, die laufende Selbstbeobachtung würde darunter leiden. So merke ich, dass nach Sturm-und-Drang-Phasen, wie der von Mitte November bis Ende Januar, einige Wochen Ruhe wirklich gut tun. Die erste Arbeit nach dieser Pause kann ich dann wieder ganz unbeschwert angehen, ohne konzentrierten Termindruck. Bei solchen Rhythmen kann sich die Arbeit immer wieder neu erfinden, sich dabei selbst beobachten und verändert damit auch unmerklich ihre Gestalt, auch wenn die Materialien und die Produktidee weitgehend konstant bleiben. Jeder Interessent hat ein anderes Anliegen und andere Maßwünsche. Jede neue Kombination ist etwas Bedeutungsvolles, in dem sich die ganze Symbolik der Projekts je individuell entfalten kann. Bleibt mir zu wünschen, dass dieser sich selbst erneuernde Prozess möglichst wenigen Störungen ausgesetzt ist.

Holzstrukturen bleiben beliebter Hintergrund

Der Stammquerschnitt der vor einigen Jahren gefällten Eiche ist bei allen Agenturen angenommen worden. Ein Zeichen für die anhaltende Beliebtheit und universelle Verwendbarkeit von Holz-Hintergründen. Tatsächlich beobachte ich das täglich beim Blick auf Zeitschriftenbeiträge, Magazingestaltungen, Anzeigen und Produktwerbung. Sehr häufig dient eine Holzstruktur als neutraler und wie selbstverständlich wirkender Hintergrund, der als solche nicht bewusst wird und deshalb das beworbene oder dargestellte Objekt umso deutlicher hervortreten lässt. Wie ein Vehikel, ein Trägermedium für anderes werden diese Hintergründe verwendet. Meist allerdings Wände, Türen, Tore, Zäune oder Platten aus gehobelten und bereits verarbeiteten Hölzern. Rohe Stammquerschnitte oder Baumscheiben sind in dem Zusammenhang nicht ganz so häufig zu sehen. Vermutlich weil das konzentrische Muster selbst eine starke Form repräsentiert, die vom Vordergrundobjekt zu sehr ablenken könnte. So erkläre ich es mir auch, dass mein Favoritenfoto, die blasse und glatte Baumscheibe einer Kiefer, seit Jahren so beliebt ist. Trotz der Ringstruktur und der deutlichen Natursymbolik ist das Motiv doch unaufdringlich genug, um anderes nicht gleich zu dominieren.

Symbolische Repräsentanz

Ein Einundzwanzigster mit warmer, aber regnerischer Witterung und trüber Wolkendecke. Nichts, das einen nach draußen zieht, eher ein Wintertag, der zu kreativer Arbeit Innen herausfordert. So stand auch die intensive Arbeit an Details, u. a. an meinen Microstock-Portfolios und darin enthaltene Baum- und Holz-Fotografien im Vordergrund. Darin tauchten dann auch das Licht und die Sonne auf, die wir aktuell vermissen. Und wie so oft hilft die symbolische Repräsentanz über Motivationstiefs hinweg. Erinnert uns an das noch Unsichtbare, da aber bald schon wieder dominierend sein wird.

Lichter Querschnitt

Verwitterter Stammquerschnitt einer Eiche

Das Licht hat an diesem Sonntag mehr Menschen zu Spaziergängen bewegt, als ich es von sonstigen Sonntagen kenne. Man merkt, dass viele die Gelegenheit nutzen wollen, bevor die trüben Tage wieder kommen. Um den Kopf freizumachen, um der Arbeitswoche einen naturnahen Erlebnisakzent entgegen zu setzen. Das geht mir nicht anders. Vom Licht und der Ahnung einer Frühlingsluft abgesehen, sind mir heute wieder mehr die verwitterten, von den Spuren der Kettensäge geprägten, vor längerer Zeit gefällter Stämme aufgefallen. Von dem einer Eiche, den ich bei jedem meiner Gängen dort passiere, habe ich eine Reihe von Nahaufnahmen gemacht, deren Gelingen von dem zeitweise hellen Licht begünstigt war.

Aktualisiertes Portfolio

Ein bisschen präsentative Bewegung in meinen Armbänder-Portfolios tut der Gesamterscheinung gut. Inzwischen habe ich den größten Teil der Abbildungen zu Lebensbaum-Armbändern mit neueren Aufnahmen realisierter Armbänder ausgetauscht. Die Bilder entsprechen jetzt der Art, wie ich die Holzperlen aktuell herstelle. Vielleicht noch exakter als vor Jahren, auf jeden Fall mit einer deutlich sichtbaren Abrundung und Glättung der Kanten. Die war natürlich immer schon vorhanden, aber nicht ganz so ausgeprägt. Von optischen Differenzen abgesehen ist damit vor allem ein exzellenter Tragekomfort verbunden, gibt es doch nahezu nichts mehr, was zwicken oder einschneiden könnte. Mir scheint, die Eigenart der Holzarten und – wenn man so will – die Seele der Bäume kommt auf diese Weise noch klarer zum Ausdruck.

Für eine typische Zuordnung von Charakterbildern

Die jüngsten Produktionen vor allem im Bereich der Lebensbaum-Armbänder haben mich dazu geführt, eine ganze Reihe von Musterabbildungen auszutauschen. Die neuen Aufnahmen geben die aktuelle Machart der Armbänder besser zu Ausdruck, vor allem die extrem sorgfältige Kantenglättung, die sich sehr deutlich auf die Gesamterscheinung auswirkt. So werde ich bald den ganzen Satz der 21 Hölzer / Bäume in der Form abbilden können, dass er den aktuell hergestellten Formen ziemlich nahe kommt. Von Zeit zu Zeit sind Korrekturen ohnehin notwendig, wie bei der Esche, für die ich derzeit einen ganz anderen Abschnitt verwende, dessen Färbung und Zeichnung dem entspricht, was man üblicherweise mit dieser Art in Verbindung bringt. Die alte Abbildung hat ein Armband aus untypisch gefärbtem Kernholz gezeigt, das zwar lebendig und ansprechend war, aber eben irritierend wirken kann, da das typische Eschenholz eben sehr hell und schillernd wirkt. Generell versuche ich, das möglichst Typische der jeweiligen Art auszuwählen, soweit das möglich ist und mir das entsprechende Material zur Verfügung steht. Denn die Formen leben vor allem von ihren symbolischen Implikationen, ihrem Bezug zur Mensch-Baum-Beziehung, die auf diese Weise für das einzelne Charakterbild leichter zuzuordnen ist.

Warme Holzmöbel

In diesen ungemütlichen Wintertagen genieße ich die Holzofenwärme. Es kommt deshalb kaum mehr vor, dass wir das Nachlegen vergessen. Überhaupt kann alles Kompensierende, was Wärme ausstrahlt, den Tag angenehmer gestalten und die für Gelenke, Muskeln und Gemüt schädliche Witterung in den Hintergrund drängen. Gerade jetzt schätze ich auch meine teils selbst entwickelten Holzmöbel, vor allem die Schreibtischplatte aus Walnussbaum und Birke, die inzwischen ihr Gleichgewicht mit der Luft des Arbeitsraums gefunden zu haben scheint. Da zahlt es sich aus, dass sie nur mit Öl getränkt ist und auf diese Weise noch atmen kann. Lange hat es gedauert, bis sie ihre Fleckigkeit verloren und das Öl sich regelmäßig verteilt hat. Direkt auf einer solchen Platte zu arbeiten, vermittelt ein gutes Gefühl, einfach angenehmer als ein mit Lack behandeltes Möbel.

Lichtreicher November

Das war der lichtreichste November seit 7 Jahren. Wer hätte das gedacht. Gefühlt schien er eher trübe. Aber die wenigen hellen und kalten Tage gegen Ende des Monats haben zusammen mit lichten Phasen einige Wochen vorher wohl dieses statistische Ergebnis zur Folge. Schön, dass der Beginn des Dezembers ähnlich ausfallen soll. Ich hätte nichts einzuwenden gegen einen dieser kalten und sonnenreichen Winter, die wir vor Jahrzehnten nicht so selten waren, die wir jüngst aber nicht mehr erleben durften. Dann hätten wir auch einen Anlass, den Holzbrandofen schon vor Neujahr anzufeuern. In Durchschnittswintern war die Jahreswende immer die Startmarke. V. spricht ohnehin davon, den Brennholzvorrat mit Fichten und dazwischen gestreuten Obstbaumscheiten weiter aufzufüllen. Eine lange Ofensaison würde das notwendig machen. Wir müssen wohl noch abwarten. Prognosen sind jüngst schwieriger geworden.

Energetische Ketten bilden

Nun bin ich allmählich wieder drin, in der abgeschotteten Welt, die die winterliche Holzarbeit im Keller mit sich bringt. Natürlich meist nur stundenweise, aber gelegentlich auch mal halbe oder gar ganze Tage, die von der Wiederholung gleichartiger Arbeitsschritte geprägt sind, deren Ausführung etwas Meditatives hat. Das liegt gerade in der Wiederholung, die nie monoton wirkt, aber natürlich auch in der Verbindung zu den Hölzern, denen ich in dieser Situation näher bin als bei der Arbeit im Freien. Es ist eine sehr persönliche Beziehung, die sich zu den Hölzern während dieser langwierigen Prozesse aufbaut. Und eine, die letztlich unergründlich bleibt, sich immer wieder verändert und erweitert. Ich bin eigentlich sicher, dass einiges von dieser persönlichen Auseinandersetzung, diesem, wenn man so will, Austausch auch den späteren Trägern der Armbänder erhalten bleibt. Zusätzlich zu dem artspezifischen, das der einzelne Baum durch sein Holz vermittelt. Und für die Träger setzt sich auf dieser schon komplexen Grundlage die Auseinandersetzung im eigenen System fort. Sehr spannende Ketten, die sich auf diesem Wege bilden.

Die Energie der Hölzer erfahren

Ein Einundzwanzigster, der die guten Schwingungen und die ruhige Ausstrahlung der Zahl erkennen ließ. Ungewöhnlich mild nach den sehr kalten Tagen und Nächten, die schon hinter uns liegen, zeigte sich das Wetter heute. Und so fiel die handwerkliche Holzarbeit draußen, heute mit Ölbaum, Hainbuche und Pappel, auch nicht schwer. Mehr Licht und Sonne wäre aber schon gut gewesen. So musste ich die Energie der Hölzer als Kompensation verwenden. Schön, dass auf die Art nicht nur den späteren Trägern die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Baumart möglich ist. Ich selbst habe bei jeder Ausführung die Möglichkeit, meinen Eindruck des Holzes und der zugehörigen Baumart immer wieder zu aktualisieren.

Die Arbeit mit Hölzern bleibt zeitlos spannend

Erneut warten eine ganze Reihe von Hölzern darauf, bearbeitet zu werden: Drei Mal Apfelbaum, je einmal Esche, Zypresse und Eberesche. Und alle Projekte verknüpft mit Sonderwünschen, die konkrete Ausführung betreffend. Das macht Spaß, auch weil es die Arbeit immer wieder spannend und niemals zur Routine werden lässt. Heute habe ich schon mal begonnen mit dem ersten Arbeitsprozess. Außerdem waren mir verschiedene Holzarten ausgegangen, weswegen erst einmal die große Säge zum Einsatz kommen musste. Demnächst muss ich die gesamten Vorräte überprüfen und fehlendes Material wieder auffüllen. Es ist schön, diesen Kreislauf miterleben und aktiv gestalten zu können.

Mehr Zeit fürs Wesentliche

Eine echte Mammutarbeit konnte ich heute abschließen. Aber die Verfeinerung bestimmter Arbeitsschritte meiner kunsthandwerklichen Arbeit mit Holz zahlen sich zwischenzeitlich aus. Bestimmte Routinen sind leichter und damit auch schneller, gleichzeitig sogar noch ein Stück exakter umsetzbar. Im Ergebnis bedeutet das etwas weniger körperliche Anstrengung. Ein Gewinn, der auf der anderen Seite in die Gleichmäßigkeit der Ausführung und in die begleitende Symbolarbeit investiert werden kann. Unterm Strich ist es dann zeitlich nicht weniger aufwändig als bisher, aber irgendwie professioneller. So freue ich mich, auch nach 15 Jahren Erfahrung mit diesen Projekten noch mehr Zeit und Aufmerksamkeit dem eigentlich Gegenstand, den Bäumen, ihrer Symbolik und Ästhetik schenken zu können.

Hölzerne Tonröhren

Die Orgelpfeifen aus Holz, es waren die tiefsten Töne der früheren Orgel, sind damals an Interessierte verkauft worden, um mit dem Erlös einen Teil der neuen Orgel zu finanzieren. Nun lagen sie bestimmt drei Jahrzehnte auf dem Dachboden und sind jetzt im Zuge unserer Räumung wieder an die Oberfläche geraten. Mit der Zeit ist aber auch die Faszination daran abhandengekommen, vor allem weil seitdem keine Idee zu ihrer Verwendung oder Umwandlung entstanden ist. Jedenfalls ist es auch bezüglich des Holzes nicht Besonders. Relativ einfache aus je vier Brettern zusammengefügte Tonröhren mit quadratischem Querschnitt und einer Art Ventil am unteren Ende. Schade, aber auch das Material, Nadelholz, ist für mich nicht verwendbar. Deshalb werden sie wohl ein eher unspektakuläres Ende finden und in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

Intensiver Speichertag

Es ist noch unglaublicher als zuvor erwartet, wie viel sich im Laufe von Jahrzehnten auf dem Speicher ansammelt. Das war auch mit vereinten Kräften ein Ganztagesprojekt, das noch nicht vollständig abgeschlossen ist, aber doch zum größten Teil. Gut, dass wir Unterstützung von jemandem hatten, der zeitweise auf dem Wertstoffhof arbeitet und sich mit der Zuordnung und den Regeln dort bestens auskennt. So konnten wir fast alles auf diese Weise entsorgen. Persönlicher und deutlich spannender waren am Nachmittag die Schulhefte und -bücher. Von J. und mir, teilweise auch noch von M., und Schulungsunterlagen und Arbeitsaufzeichnungen von V. Kurze Kurzblicke und darauf bezogene Gespräche, bevor doch das meiste in irgendeiner Kiste oder Tonne verschwand. Einiges aber blieb doch übrig, besonders eindrucksvolle Zeugnisse je persönlicher Vergangenheiten. Und das eine oder andere Streitgespräch über die Frage, ob bestimmte Dinge notwendig, schön oder nützlich genannt werden können, durfte auch nicht fehlen. Mein Holzvorratsarchiv ist jetzt besonders gut zugänglich, noch übersichtlicher und auch etwas reduziert. Die vielen vor Jahren aus dem großen Kirschbaum von Herrn F. herausgeschnittenen Abschnitte habe ich durchgesehen und mindestens die Hälfte als Brennholz deklariert. In abgetrockneten Zustand und bei Licht betrachtet hatten diese Abschnitte nicht die beste Qualität, um weiterverarbeitet zu werden. Und den größten Bedarf danach gibt’s ebenfalls nicht. Jetzt jedenfalls liegt alles nach Arten getrennt zusammenhängend in einem Abschnitt des Raums. Das macht es noch leichter, den Überblick zu behalten und für das nächste Auffüllen meines Reservoirs direkt nutzbarer Kanteln eine gute Auswahl zu treffen.

Speicher – Holz – Erinnerung

Für Anselm Kiefer war es eines der künstlerischen Schlüssel-Motive. Der Speicher als Ort der Erinnerung, mit seinen Geheimnissen und nicht nur positiven Assoziationen. Hausspeicher hatten für mich immer schon eine besondere Anziehungskraft. Nicht nur als Erinnerung und Aufbewahrungsorte, auch als Experimentier- und Entdeckungsgelegenheiten. An diesem Wochenende wird das für die Familie erneut zum Thema, das heute schon mit einiger Aufräumarbeit verbunden war. Da kommt so einiges zu Tage, dessen Verbleib abzuwägen ist. Vieles aus Kindheitstage, sogar noch von M., einiges, das nicht mehr genau eingeordnet werden kann oder eindeutig seine Funktion im Laufe der Jahre eingebüßt hat. Bloße Belastungen ohne emotionalen Wert, von dem man sich leichter trennen kann. Anders als V. das immer wieder behauptet hat, sind meine umfangreichen Holzvorräte dort das am besten Geordnete und Übersichtlichste. Sehr gerne will ich sie auch künftig in dieser Form lagern. Die Relikte von ca. 40 Baumarten, vielleicht einige mehr, die in einem häuslichen Archiv darauf warten, transformiert zu werden, eine neues Leben in umgeformter Gestalt, mit Bezug zu anderen Menschen, zu beginnen. Eine spannende Sache. Und ein Grund, für das Drumherum die größtmögliche Ordnung herzustellen.

Obstbaumarten-Armband

Mindestens noch ein weiteres neues Musterarmband aus dem Holz eines Obstbaums, nämlich der Quitte, will ich im Laufe des Jahres noch realisieren. Damit hätte ich dann so ziemlich alle heimischen Obstbaumarten abgedeckt. Zumindest die, die eine gewisse praktische Rolle spielen, nämlich: Apfelbaum, Birnbaum, Kirschbaum, Zwetschgenbaum, Quittenbaum, Mirabellenbaum, Maulbeerbaum. Das wären sieben, eine gute Zahl, da sich damit ein Armband mit 3 x 7 Perlen herstellen ließe, in dem jede Art mit je drei Perlen repräsentiert ist. Außerdem möglich wäre noch der Holunder, den ich eventuell für die Hauptperle und das Schlussstück einsetzen könnte. Oder eben eines der anderen Hölzer dafür und der Holunder wäre Bestandteil der kleinen Perlen. Solch ein „Themenarmband“ finde ich eine wirklich gute Idee, gerade weil viele Menschen einen besonderen Bezug und eine ausgeprägte Liebe zu Obstbäumen haben. Natürlich sind auch andere Themenarmbänder denkbar, die eher abstrakt konzipiert sind, etwa „Lichtbäume“ oder „Immergrüne Bäume“. Das sind Projekte, die ich noch konkretisieren muss.

Richtiges zur richtigen Zeit

Immerhin längere sonnige Abschnitte als erwartet hat dieser Tag gebracht. Interessanterweise erwische ich für die Arbeit im Freien immer die richtigen Zeitphasen, wenn nämlich die Sonne zum Vorschein kommt. Scheint so, dass ich dafür einen siebten Sinn habe, denn häufig ist sie zu dem Zeitpunkt, zu dem ich es beschließe, noch nicht sichtbar. Die richtige Arbeit in der richtigen Situation. Das ist etwas, was eigentlich in allen Bereichen sinnvoll und wünschenswert ist, auch außerhalb der Arbeit mit Holz und anderen Naturmaterialien, die einen deutlichen Bezug zum Sonnenlicht haben. Aber es ist eben nicht immer möglich, jedenfalls sagen wir uns das, sich rein nach Intuition und inhaltlicher Stimmigkeit zu richten. Da greift meist doch das formale, zielorientierte Denken, dessen Grundprinzip es ist, ein Vorhaben in einer bestimmten Frist abzuschließen, egal wie günstig die Bedingungen sind. Eine der Krankheiten unserer Arbeitswelt, die wahrscheinlich unserer Gesundheit alles andere als zuträglich ist.

Neues Wunschbaum-Armband

Nun habe ich endlich ein lange liegengelassenes Projekt weiterverfolgt. Die Stäbe aus Mirabellenholz hatte ich bereits vor bestimmt zwei Jahren hergestellt. Den Test des neuen Werkzeugs wollte ich nun nutzen, um dieses Musterarmband zu realisieren. Geschnitten sind die Perlen schon, jetzt fehlt noch der eigentliche Test mit der neuen Bohrvorrichtung. Zusammengebaut habe ich es schon, es muss sich aber in punkto Handhabung noch bewähren. Ich freue mich außerdem, bald die Mirabelle als neue Auswahlmöglichkeit unter den Wunschbaum-Armbändern aufnehmen zu können.

Geölte Oberflächenveränderung

Die Oberfläche des Walnussbaumschreibtischs zeigt sich jetzt, nach einigen Wochen Benutzung, doch empfindlicher als erwartet. Das Öl ist nun dabei, auszuhärten und erste Kratzer und Gebrauchsspuren sind auf dem recht weichen Holz bereits zu erkennen. Zumindest bei sehr hellem Licht und von der Seite aus betrachtet. Das an sich ist in Ordnung und gehört dazu. Allerdings hat sich an einer Stelle auch eine fleckige Verfärbung gezeigt, die ich mir nicht ganz erklären kann. So als ob dort das Öl verschwunden sei, auch ist es dort etwas rauer als zuvor. Möglicherweise reagiert dieses Öl ja mit der Haut, wenn die Hand z. B. längere Zeit auf einer Stelle ruht und sich Körperwärme überträgt. Ich werde die Stelle wohl noch einmal kräftig einreiben und dann sehen, ob es sich wieder vereinheitlicht. So hat die atmende Holzoberfläche offenbar auch so ihre Tücken. Und die Imprägnierwirkung des Öls seine Grenzen. Die Langzeitbeobachtung wird mir zu einem fundierteren Urteil verhelfen.

Ofenwärmecharaktere

Zu der besonderen Wärme, die Holzbrandöfen ausstrahlen, haben die Menschen ganz unterschiedliche Einstellungen. Eine Besucherin hat gleich nach Betreten des Raums heute ihre Jacke abgelegt, geradezu erschrocken über die „Hitze“. Andere zieht gerade diese wohlige Wärme magisch an. Uns selbst geht’s ja auch so, und auch die Einschätzung, das die Holzofenwärme prima ist für nass-kalte Tage, nicht nur für grimmigste Winterkälte, hat einer unserer Bekannten ebenfalls geteilt. Mit unserem Brennholzvorrat, den wir vor einigen Monaten an einem Tag gesägt und gestapelt haben, werden wir in dieser Saison auskommen. Es wird nicht notwendig sein, etwas nachzuholen. Vielleicht ist ja der Holzlagerplatz dann im Sommer frei für Gartenutensilien und Arbeitsgeräte.

Gedächtnis der Bäume

Auf die wärmeren Tage freue ich mich jetzt schon. Es ist im Winter vor allem die Arbeit mit Holz, die mir die fehlende Wärme, das satte Licht symbolisch zurückgibt, ein Stück weit kompensiert. Holz erscheint mir immer wie kondensiertes Licht, hält den Baum, von dem es stammt, noch symbolisch und energetisch in sich – und damit vieles, was in der jeweiligen Baumart Wesentliches enthalten ist. Ein Grund, warum ich Hölzer so gerne zu tragbaren Formen umwandele. Nicht nur im Winter ist das eine gute Möglichkeit, die Energie der Bäume präsent zu halten, wenn wir ihnen nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen und die Gelegenheit fehlt, ihr Wachstum, die Veränderungen im Lauf der Jahreszeit zu verfolgen. Das Holz hat dies alles wie ein Gedächtnis gespeichert. Das lässt sich im direkten Kontakt mit ihm noch häufig erspüren, besonders wenn die natürlichen Prozesse selbst Gegenstand unserer Gedanken sind.

Lebensholz und Baumseele

Die Vorstellung, zu einer bis zu vorkeltischen Zeiten zurückreichenden Ahnenreihe zu gehören, ist an sich schon faszinierend. Das gilt besonders dann, wenn sich das mit dem Anspruch verbindet, einen exklusiven Zugang zu den Seelen der Bäume zu haben. Auf dieses Thema bin ich auf Umwegen jetzt wieder gestoßen. Vor über 15 Jahren ist es mir erstmals begegnet, auf der Suche nach Literatur und Ideen zum Lebensbaum-Begriff. Dabei ist mir auch der Begriff Lebens-Holz aufgefallen, der von den Dusty Millers aus England geprägt wurde und auf eine ursprüngliche Art der Kommunikation mit den Bäumen verweist. Schwer einzuschätzen sind solche Ideen bzw. Ansprüche, wenn Sie auf einem verbal geäußerten Anspruch aufbauen. Legitim ist es aber auf jeden Fall, sich z. B. in von diesen angebotenen Seminaren zu vergewissern, ob man als Nicht-Mitglied der Familie ebenfalls eine Resonanz verspürt oder aufbauen kann. Das wäre dann eine echte Erweiterung der Erfahrungsmöglichkeiten in Bezug auf das Individuelle der Bäume, das ich mir so gerne aus dem Blickwinkel der Symbolik betrachte.

Veränderungen bei geölter Holzmöbeloberfläche

Nach einigen Wochen Benutzung kann ich feststellen, dass die Walnussbaum-Schreibtischplatte nicht ganz unempfindlich ist. Verschmutzungen konnte ich bisher nicht feststellen. Das war eine Sorge, da das Holz ausschließlich mit Öl behandelt ist. Aber wenn man es bei hellem Tageslicht oder bei künstlicher Beleuchtung von der Seite betrachtet, dann erkennt man schon erste Kratzspuren, vom Verschieben scharfkantiger Gegenstände herrührend. Das ist eben eine Begleiterscheinung vergleichsweise weicher Hölzer, wie es der Walnussbaum darstellt. Gerade bei dem feinen Oberflächenschliff ist das dann nicht zu vermeiden und ist bei dieser Art der Imprägnierung auch nicht von einer Schutzschicht abgefangen. Hinzu kommt, dass im Laufe der Wochen die natürlichen Unterschiede der verarbeiteten Bretter in punkto Farbe und Maserung noch stärker hervorgetreten sind. Anders bei dem in der Mitte eingefügten Abschnitt aus Birke, der härter und homogener ausfällt. Aber eigentlich gefällt mir das nicht schlecht. Natürlich ein Experiment, mit dieser fast naturbelassenen Holzoberfläche bei einem Gebrauchsmöbel. Aber wenn die Platte einmal wirkliche Gebrauchsspuren zeigt, wird sie authentischer wirken als andere Möbel. Dann wird sie die Anmutung haben, die ich mir ursprünglich vorgestellt habe, wie bei einem uralten verwitterten Möbel, das in seiner Art wie selbstverständlich wirkt, dem man seine Lebensgeschichte quasi ansieht und bei dem sich die Frage nach einer Oberflächenbehandlung gar nicht mehr stellt, da seine Oberfläche durch Alterung widerstandsfähig geworden ist.

Winterklischees pflegen

Viel handwerkliche Arbeit an diesem verregneten Spätwintertag. Zunächst als Assistent sozusagen beim Installateur, dessen Arbeitszeit sich auf diese Weise erheblich reduziert hat. Und am Nachmittag in eigener Sache mit dem Holz der Linde, des Apfelbaums, des Kirschbaums und der Stechpalme. Viele Routine, aber bei solchem Wetter eigentlich genau das Richtige. Und wieder stelle ich fest, dass wir mit dem Ofen gerade jetzt viel Freude haben. Es lässt die Nässe draußen vergessen und konserviert uns noch eine Weile das Klischee winterlicher Herdwärme. Auch der Rest der Woche wird im Zeichen handwerklicher Arbeit liegen, im konkreten wie im übertragenen Sinne. Bis dann die Auszeit der Fastnacht kommt, während der die Uhren erfahrungsgemäß ganz anders ticken.

Noch ein bisschen Winter

Unser Ofen schluckt trotz des eher milden Klimas ganz schön viel Brennholz. Dieses Material, überwiegend von unseren eigenen Fichten stammend und sehr, sehr trocken, brennt aber auch wie Zunder. Da benötigt man sehr viel mehr Masse als bei den typischen, ergiebigeren Brennholzsorten. Aber das mag der Ofen und die Wärme ist heimelig. Insofern tut es mir jetzt schon leid, wenn wir im Frühjahr die Ofenbrandsaison wieder beenden. Vielleicht ja auch schon im Laufe des Rest-Winters, wenn es sich konstant in diesen Temperaturbereichen halten sollte. Nur M. freut sich, da kein Ofen auch weniger Reinigungsaufwand bedeutet. Und V., weil er sich am Morgen das Anfeuern spart. Na ja, ein bisschen Winterkälte geht schon noch. Im Kopf ist ohnehin schon Frühling.

Kondensierte Lebenskraft

Wenig Licht zum Ende dieses Januars, aber immer noch mehr als im selben Monat des Vorjahres. So können wir die Sonnenbilanz doch überwiegend positiv beurteilen. In Kombination mit den vergleichsweise milden Temperaturen ein Monat, der eher ins frühe Frühjahr passt, oder in eine Übergangszeit zwischen Winter und Frühjahr. Die Holzofenwärme aus den gut abgelagerten Fichtenscheiten tut uns dennoch gut. Schließlich wird man durch so viel Wettermilde auch verwöhnt, dann erscheinen relative milde Witterung doch unangenehm, wenn der Wind tatsächlich einmal scharf bläst und an manchen Tagen kein Sonnenstrahl durchringt. Mit den Schnee- und Rekordfrostwintern manchen Vorjahres hat das allerdings nichts zu tun. Ich bin froh, diese Ungereimtheiten in der Art, wie sich die Jahreszeiten präsentieren durch meine Arbeiten mit der Baumsymbolik ein gutes Stück kompensieren zu können. Denn die Lebenssymbolik kann bei jedem Wetter hervorgeholt und begreifbar gemacht werden. So können auch andere von der gewissermaßen kondensierten Lebenskraft der Bäume auch in lichtarmen Zeiten profitieren.

Naturmöbelprojekte

Die Bäume sind in diesen Tagen so weit weg, begegnen mir fast ausschließlich in Form ihres Holzes. In den Möbeln des täglichen Gebrauchs, vor allem in meiner neuen Schreibtischplatte, die mir so viel Freude macht, weil ich mit ihr den direkten Kontakt zum unbehandelten Holz und damit zu der Birke und dem Walnussbaum herstellen kann, aus denen sie gemacht ist. Diese nah am ursprünglich gewachsenen Baum liegenden Möbel sind eine spannende Sache. Bestimmt werde ich im Laufe des Jahres die Idee weiterverfolgen und einige neue Ideen z. B. für Regale entwickeln. Material haben wir ausreichend zusammengetragen in den letzten Jahren. Es ist mehr die Frage der Auswahl. Welches Holz steht für welche Eigenschaften und Assoziationen. Wie wirkt welche Art in bestimmten Arbeits- und Lebensumfeldern. Eine Aufgabe, bei der meine Beschäftigung mit der Symbolik der Arten wirklich nützlich ist und auch zu nachhaltigen Ergebnissen führen kann.