Ein langer Holzarbeitssamstag

Das war ein sehr langer Holzarbeitstag. Aber es war notwendig, die aktuellen beiden Anfragen abzuarbeiten, da nächste Woche wieder neue anstehen und ich diese Dinge nicht zu weit verschieben möchte. Aber am Abend waren dann ein Partner-Armband-Set und ein Lebensbaum-Armband aus Buche, eher selten angefragt, da sie nur auf einen Tag, nämlich den der Winter-Sonnenwende fällt, ganz fertiggestellt. Nur das Ölen fehlt noch, und die nächsten Projekte können kommen.

Baum-Himmel-Eindrücke

Wetterfühlige haben bei solch hohen Temperaturen, die gar nicht mehr in die Jahreszeit passen, so ihre Probleme. Gerade hatten wir uns auf den Herbst eingestellt und eingestimmt, da es ja auch deutliche Anzeichen dafür gab, schon kehrt der Hochsommer mit Temperaturen zurück, die denen in der hitzigsten Hochsommerphase nicht nachstehen. Eines der vielen Klimawandelphänomene, mit denen wir wohl auch in den kommenden Jahren rechnen und leben müssen. Wenn die Re-Re-Akklimatisierung dann wieder gelungen ist, kann man solche Tage natürlich auch genießen, vor allem am Wochenende oder in freien Zeiten. So war das ein ruhiger Sonntag, an dem für mich eine Begegnung mit der aktuellen Baumlandschaft, gerade bei diesem Licht, nicht vermeidbar schien. Neben den reifen Früchten der Weißdorn- und Schlehdornhecken, die ihre Last kaum tragen können, haben mich heute vor allem die lichtdurchfluteten Kronenstrukturen der alten Eichen und Buchen an meinem Lieblingsweg fasziniert. Das die Blätter durchscheinende Licht steht dabei im Kontrast mit der Stamm- und Aststruktur der hohen alten Bäume. Blicke in die sich zueinander neigenden Kronen bieten zahlreiche immer wieder anders wirkende Baum-Himmel-Eindrücke, die in Gemälde umgesetzt an Dramatik und naturgewaltiger Ausdruckskraft nicht mehr zu überbieten wären.

Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer I
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer II
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer III
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer IV
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer V
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer VI
Eichen- und Buchenkronen im Spätsommer VII

Brennholz und Herbstgartenarbeit

Das könne im nächsten Jahr nicht so weiter gehen, meinte M. am späten Nachmittag, als wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit immer noch mit der Gartenarbeit beschäftigt waren. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es ernst gemeint war. Tatsächlich haben die Blumen in diesem Frühjahr und Sommer enorm viel Arbeit gemacht. Aber gerade mit den Strohblumen, Sonnenblumen und den für uns neuen Rizinusstauden hatten wir auch viel Freude. Von den vielen sommerblühenden Kübelpflanzen einmal abgesehen, die ohnehin immer wieder aufbauende Highlights setzen. Heute aber habe ich mich auf das Schneiden der Physalis konzentriert. Es war einfach an der Zeit, da viele Pflanzen schon ganz am Boden lagen und dann eben mit Erde verschmutzt werden. Vor allem aber, weil die Lampions fast überall schon bis in die Spitzen rot gefärbt waren. Um das zu erreichen, haben wir überhaupt so lange gewartet. Das alles zu schneiden, zu sortieren, die Blätter zu entfernen und nach Qualität zu unterscheiden, ist eine enormer Aufwand. Für die ganz besonders schönen, die ich morgen zu einem reinen Physalis-Kranz binden will, konnte ich das bis zum Abend auch schon vollständig realisieren. Aber die übrigen, das sind nicht wenige, müssen wir späte sortieren und entblättern. Es sind außerdem jede Menge einzelne Lampions angefallen, in verschiedenen Farben und Zuständen, grün, gelb, rot, leicht oder stark verwittert, bis hin zu solchen, die nur noch ihr geädertes Gerippe zeigen. Ich kann mir vorstellen, das auch für interessante Dekorationen zu nutzen. Außerdem will ich einige Fotokonzepte daraus entwickeln. Das war also die Nachmittagsarbeit. Den ganzen Vormittag haben mit unserem Brennholzvorrat verbracht. Sprich, der Stapel aus Buchen-, Zypressen- und Fichtenabschnitten, die wir vor Monaten bereits hinterm Haus aufgestapelt hatten, konnten wir endlich mit der Kreissäge in ofengerechte Abschnitte sägen und damit unseren Brennholzvorrat auffüllen. Das Soll haben wir dann auch erreicht. Wenn die Ofensaison sehr lange dauern sollte, müssen wir aber noch einmal nacharbeiten. Gut, dass wir diese Arbeit frühzeitig vor der Saison abschließen konnten.

Starke Buchen

Schnittkanten frisch gefällter Buchenstämme, aus: Starke Buchen
Buchenabschnitte, aus: Starke Buchen
Abschnitt eines Buchenastes, aus: Starke Buchen

Den heutigen Weg, einen meiner Lieblingswege, bin ich schon einige Male am Rosenmontag gegangen. Da aber morgen Regen angesagt ist, habe ich es vorgezogen, bei schönem nachmittäglichem Wetter. Der abwechslungsreiche Wanderweg an sich braucht eigentlich keine besonderen Attraktionen. Aber zu dieser Jahreszeit fällt, in Ermangelung sonstiger Akzente, die forstwirtschaftliche Betriebsamkeit besonders auf, vor allem an den Waldrändern, an die zuvor geschlagene Stämme und Stammabschnitte transportiert und dort dann gelagert werden. Diese Ansammlungen frisch gefällter Stämme übt auf mich immer wieder eine Anziehung aus. Da steckt so viel Kraft drin, dass man denkt, der Baum, obwohl in Einzelteile zerlegt, lebe noch weiter, hätte sich von seiner verwurzelten Vitalität noch nicht verabschiedet. Ein letzter großer Auftritt, eine Demonstration der Stärke, bevor er irgendwann in der Unsichtbarkeit verschwindet, um wiederum viel später durch sein verarbeitetes Holz wieder in Erscheinung zu treten und seine Individualität in neuer Form zum Ausdruck zu bringen.

Die Buche und der kürzeste Tag

Das Holz der Buche ist für meine Manufakturarbeit eher eine Seltenheit. Dabei begegnet es einem als Material für Gebrauchsgegenstände im Haushalt und bei Möbeln natürlich ständig. Aber im keltischen Baumkreis ist der Baum eben auf nur einen Tag, die Wintersonnenwende bezogen. Keine Wunder, es wird nicht so viele geben, die genau an diesem Tag Geburtstag feiern. Gemeint ist allerdings der 22. Dezember, nicht etwa Heilig Abend. Gerade wegen dieser aus dem System begründeten Seltenheit bin ich froh, einmal wieder mit der Buche gearbeitet zu haben. Ein Holz, das einen starken Eigencharakter besitzt, wie so häufig ein Spiegel der Natur, die die lebende Art verkörpert. Insbesondere nach dem Ölen zeigt es sich sehr ausdrucksstark und energiereich. Zwei Attribute, die ich auch dem Baum zuschreiben würde. So scheint es mir sinnvoll, sie speziell mit dem kürzesten Tag und der der längsten Nacht des Jahres in Verbindung zu bringen. Denn gerade an diesem Punkt liegt der Wendepunkt zum kontinuierlichen Wachstum des Lichts.

Herbstblattlichter

Ein wunderbarer Herbsttag mit viel Licht und zudem angenehm temperiert. Das richtige, um die Landschaft zu erkunden. Das musste ich einfach für einen Spaziergang am Nachmittag nutzen. Diesmal die früher so oft genutzte Waldstrecke, die ich sehr lange nicht mehr gegangen bin. Belohnt wurde es durch eine wohltuende Ruhe, schöne herbstliche Farbtupfer und einigen Fotografien, die geeignet waren, dieses Licht der Eiche, der Buche und des Tulpenbaums festzuhalten.

Herbstliches Eichenlaub im Gegenlicht
Herbstliches Buchenlaub im Gegenlicht
Herbstliches Tulpenbaumlaub im Gegenlicht
Herbstliches Tulpenbaumlaub im Gegenlicht
Herbstliches Tulpenbaumlaub im Gegenlicht
Leuchtende Tulpenbaumblätter im Herbst