Belebender Gartensaisonauftakt

Der Gartensaisonauftakt gestern hatte etwas Belebendes. Mit der Aussicht auf echten Baumfrühling in den nächsten Wochen kann ich so die Freiluftsaison vorausplanen und denke schon an das nächste Aussäen und Auspflanzen, Ein- und Umtopfen, Besorgen von Pflanzerde, Dünger und später auch der Sommerblüher für die Sandsteintröge. Ich bin sehr froh, dass ich M. dafür gewinnen konnte, den geliebten Kriechwacholder nicht ganz wegzubringen, sondern ihn nur in ein anderes Gefäß mit mehr Volumen und für mehr Wurzelfreiraum umzupflanzen. Ich hoffe gleichzeitig, dass der kleine Baum das partielle Abschneiden einzelner Wurzelausläufer gut verkraftet und sich in dem neuen Gefäß, aber an fast demselben Standort, auch weiterhin wohlfühlen wird. Auf den vegetabilen Wachhalter vorm Haus hätte sehr ungern verzichtet, zumal ich finde, dass er sich über die Jahre gut gehalten hat.

Beginn der Gartenarbeit und ein neuer Platz für den Wacholder

Mit einiger Verzögerung konnten wir heute endlich in die neue Gartenarbeitssaison starten. Bei der Gelegenheit habe ich meine obligatorischen Chilis in kleine Pflanzgefäße ausgesät, außerdem einige Sonnenblumen, allerdings weniger als sonst, und eine Reihe von Rizinuskernen. In den Garten direkt habe ich Samen des orangefarbenen Mohns ausgestreut, der uns in den Vorjahren so viel Freude gemacht hat und erstmals nicht mehr so üppig nachzukommen scheint. Eine Art Vorsichtsmaßnahme. Die anderen Samen sollen erst einmal auf der Fensterbank keimen. Es wird einige Wochen dauern, bis ich die ersten Pflänzchen umtopfen und nach draußen bringen kann. Am späteren Nachmittag sind wir dann noch zu den Pflanzkübeln vorm Haus gekommen. M. wollte etwas mit dem Kriechwacholder unternehmen, den ich sehr gerne behalten wollte. Schon allein, damit wir auch künftig einen Wachhalter vorm Haus behalten. Jetzt habe wir ihn in das etwas größere Pflanzgefäß aus Keramik umgepflanzt, in dem vorher ein Schneeballstock saß, der aber die pralle Sonne dort nicht vertragen hat. Und in den ehemaligen Sandsteintrog des Wacholders haben robuste Bodendecker in Weiß und Rot gesetzt, die sich in dem größeren Trog noch ausbreiten werden. Damit ist der Anfang gemacht für die Blumen, bevor viel später die einjährigen Sommerblumen folgen werden, für die wir u. a. wieder jede Menge gute Pflanzerde heranschaffen müssen.

Vegetabiles Krisenmanagement

An diesem Punkt der Krisenstimmung, die ich durchaus als den Höhepunkt derselben sehe, werden die Menschen zunehmend den Frühling genießen, wenn der es zulässt und die Temperaturen steigen, das Licht und die Sonne zurückkehren. Wenn die Bäume den Frühling mit üppigem Grünen und Blühen endlich besser erkennbar machen, übernimmt der Eindruck der Baumlandschaft und alles Vegetabilen die Rolle des Krisenmanagers. Das ist etwas, das inzwischen für viele und gut erkennbar auf die Psyche durchschlägt. Da kann die freie Bewegung, der weite Blick in die Landschaftshorizonte und auch der nahe Blick auf die wunderbaren Details der Pflanzen den Körper entspannen und die Seele freier machen. So wünsche ich jedem die Möglichkeit, diese Chancen zu nutzen. Und dass die neue Lust an der einfachen Naturbeobachtung und dem Gehen in der Landschaft sich über das Ende der Krise hinaus erhält.

Beitrag zur kreativen Contententwicklung

Der Monat fliegt nur so dahin. Das ist schade, weil der Frühlingsanfang damit auch schneller verfliegt, ohne dass man bei der Wechselwitterung sehr viel davon hat. Aber auch die Krisenstimmung schreitet so schneller voran, was wiederum positiv scheint. Mit meinen Baumtagebucherweiterungen bin ich nun ziemlich durch, gerade arbeite noch an der Dokumentation der jüngsten Änderungen, was wichtig ist, denn das Projekt nimmt doch einen guten Teil meiner kreativen Arbeit mit symbolischen Formen ein und erfüllt damit zwei Funktionen: kontinuierlich etwas zur Autobiografie beizutragen und als konstantes Beispiel für kreative Contententwicklung auch nach außen getragen zu werden.

Das Freie und den Frühling genießen

Die Spaziergänge sind jetzt wieder erholsam und lassen den Frühling atmen. Aber die Menschen lassen sich die Vorsicht anmerken, gehen aus bekannten Gründen auf Distanz und genießen aber gerade wegen des Distanzgebots den Aufenthalt im Freien und die Bewegung. Der Baumfrühling begegnet mir derzeit eher dürftig, da die ersten Blütephasen schon zu Ende gehen, etwa beim Schlehdorn, die Ahornblüte naturgemäß eher unscheinbar ausfällt und die nächste Phase noch nicht aktuell ist. Zum Beispiel bereiten sich die Weißdornsträucher auf ihren großen Auftritt vor. Ich hoffe, dieses Jahr gelingt es mir, die filigrane Blüte des Weißdorns in Nahaufnahmen festzuhalten. Das ist immer heikel und bisher nur selten sehr gut gelungen.

Ausgeglichene Erfahrung

Das war ein Tag, an dem sich sowohl Verbindungen gelöst wie neue aktualisiert haben. So entsteht unterm Strich der Eindruck einer ausgeglichenen Situation, die alltagspraktisch besser zu verarbeiten ist als ausschließlich auflösende Erfahrung. Es scheint so, dass das Älterwerden tatsächlich auch Lebensweisheit befördert und man schneller zu klarer Sicht und Einsicht kommen kann, wenn es gut geht. Das nehme ich dann als Fortschritt in der persönlichen Entwicklung wahr und etwas, das Energie für weitere Lernprozesse freimacht. Nach viel Routinearbeit konnte ich am Abend die vorläufige letzte Projektbeschreibung innerhalb der Baumtagebuch-Seite beginnen. Die Idee der Wunschbaum-Seite ist aber nicht ganz so schnell plausibel und klar dargestellt, so dass ich dafür noch einige Tage benötige, in denen sich der rekapitulierende Blick auf dieses mein ältestes Baum-Projekt noch klären und schärfen sollte.

Wunschbaum-Manufaktur aus Sicht des Baumtagebuchs

Heute konnte ich die Arbeit der Wunschbaum-Manufaktur unter den Projektbeschreibungen des Baumtagebuchs ergänzen. Damit sind jetzt drei Projekte aus Tagebuchperspektive erfasst, wobei das Tagebuch selbst natürlich ebenfalls eines der Wunschbaum-Projekte darstellt. Es fehlt noch der ursprüngliche und sehr komplexe Internetauftritt unter wunschbaum.de, der eigentlich den Ursprung meiner verschiedenen Baumprojekte bildete und seitdem die verschiedenen Beschäftigungslinien bündelt. Ich finde es sinnvoll, die unterschiedlichen Herangehens- und Betrachtungsweisen der Baumsymbolik aus der Sicht des einzelnen Ansatzes zu beschreiben, da man so einen je unterschiedlichen Zugang erhält. Das kommt sicher den sehr divergierenden Beziehungen der Menschen zu den Bäumen ihrer Lebenswelt entgegen.

Verzögerte Baumblüte und Honigprognosen

Für die Baumblüten, gerade für den ersten Honig dieser Saison, ist es vielleicht ganz gut, dass die Temperatur gerade wieder zurückgegangen ist und viel Feuchtigkeit in der Luft liegt. Wärmer werden muss es aber dennoch, sonst kommen die Bienen nicht zum Fliegen und dann nützt auch eine länger anhaltende Blütephase z. B. bei den Spitzahornen oder den Apfelbäumen, beim Schlehdorn oder den Traubenkirschen nicht viel. Moderate Wärme und etwas Luftfeuchtigkeit bei überwiegend lichtreicher Witterung sind Bedingungen, die für die Honigernste generell günstig sind. Und da V. nach dem Winter erstmals seit Jahren nur geringfügige Verluste registrieren musste, sind die Voraussetzungen auch von der Stärke der Völker her gut. Jetzt wünschen wir uns eine günstige Wetterlage während der wichtigsten Blütephasen, die uns einen sinnenfreudigen Baumfrühling schenkt und den Bienen reichlich sammelbaren Blütennektar.

Begegnung mit einer mediterranen Art

Der Routineausflug mit praktischem Zweck war heute wieder möglich, nachdem er in den letzten Monaten ausfallen musste. Auch wenn die Zeit letztlich für Kreatives fehlt, sind solche Aktivitätsrituale doch Teil unserer gemeinsamen Biografie und für mich insofern bedeutsam. Wie immer um diese Jahreszeit habe ich im Eingangsbereichs des Zentrums eine Reihe Olivenbäume in großen Kunststoffpflanzkübeln vorgefunden. Die haben immer schon so auf mich gewirkt, dass sie mich einerseits faszinieren, auch weil sie in ihrem sehr beengten Pflanzgefäß vital wirken und keine wirkliche Schwäche offenbaren. Aber andererseits wäre es uns nicht möglich, eine solche Art mit nach Hause zu nehmen. Wegen der Frostempfindlichkeit würde der mediterrane Baum hier nicht überleben, und ein Gewächshaus steht uns eben nicht zur Verfügung. So bleibt es vorerst bei unseren unermüdlichen Versuchen mit den Feigenbäumen, die aktuell nicht mehr so wuchsfreudig sind wie ihre Vorgänger. Die Standortwechsel waren wohl nicht ganz so erfolgreich, irgendetwas scheint die beiden kleinen Nachzügler zu irritieren, das sie schon einige Jahre vor sich hindümpeln, ohne wirklich Ambitionen zu richtigen Bäumen zu haben. Vielleicht haben sie sich für ein Dasein als Busch oder Strauch entschieden. Das würde ihre Pflege in den kommenden Jahren zumindest überschaubar gestalten. Die Winter, wenn sie denn weiterhin so mild ausfallen, sollten sie mit jetzt höherer Wahrscheinlichkeit überleben.

Die Neufassung des Baumtagebuchs ist weitgehend abgeschlossen

Hinter mir liegt nun wirkliche eine enorme Arbeit an der Neufassung der Baumtagebuch-Website. Heute Abend bin ich tatsächlich zu einem vorläufigen Abschluss gekommen, nachdem ich die Entwicklungsversion auf die reguläre Domain umgeschaltet hatte und zuletzt noch einmal sämtliche älteren Abbildungen durchgegangen war. Es gab eine ganze Reihe nicht funktionierender Pfade, die ich korrigieren musste, und auch teilweise nicht mehr funktionierende Inhaltselemente, wie etwa einige Flash-Animationen, die ich durch einzelne Stills ersetzt habe, damit keine Lücken entstehen. Auch wenn im Bereich der Baum-Projekte weitere Projekte sukzessive hinzukommen sollten, ist die Neufassung des Kerns, nämlich der fast 6000 Blogbeiträge, auf dem neuesten Stand der Technik. Vor allem sind alle Filter- und Suchfunktionen aktuell, die Performance ist optimiert, alles irgendwie Veraltete habe ich durch neueste Lösungen ausgetauscht. Bei aller auf die künftige Weiterentwicklung des Blogs gerichteten Motivation bei der Neugestaltung war die punktuelle Durchsicht älterer bis zum 20. November 2004 zurückreichenden Beiträge für mich emotional anrührend. Auch weil dabei ein längerer Abschnitt Lebenszeit in geraffter Form in meiner Erinnerung vorübergezogen ist. Aber das ist nicht nur wehmütig, vielfach auch bestätigend und ein wichtiger Bestandteil der autobiografischen Selbstbeobachtung, die gelegentlich eine Verstärkung nötig hat, die Positives anstoßen kann.

Ein Gespräch über Bäume kann helfen

Zwischendurch erkenne ich doch auch Auflockerungen, eine Form von gleichgerichteter Einschätzung der Krisenlage, die Gelassenheit ausstrahlt, die sich um Humor und um möglichst wenig Resignation bemüht. Das sind Lichtblicke, die aus dem Bestreben resultieren, das Beste aus der Situation zu machen. Außerdem weicht es die Monothematik auf, die für mich das Unangenehmste und Ermüdendste bedeutet. Wie sollen da die eigentlich wichtigen Themen noch eine Chance haben. Anders als in dem berühmten Ausspruch Hermann Hesses, meine ich, wäre gerade jetzt ein Gespräch über Bäume wohltuend. Es ist kein Grund zu erkennen, warum ein solches unangemessen sein könnte. Vielmehr kann die Beschäftigung mit unseren natürlichen Grundlagen und ihren vielschichtigen Bedeutungen eine Art Coping-Strategie darstellen, in Krisenzeiten möglicherweise noch mehr als in vermeintlich unaufgeregten Lebensphasen.

Winter-Frühling

Fast schon winterlich ist das, mit Schneeverwehungen und scheußlich kalt. Das kann man nach den wunderbaren Sonnentagen kaum noch ertragen. Eine dieser Kapriolen, die uns der Klimawandel immer wieder beschert. Leider ergänzt sich das mit der eingefrorenen Stimmung unter den Menschen. Da sehne ich die stabilen Frühlingstage mit dem von der Sonne beschienenen halbtransparenten Grün der gerade wieder erwachenden Bäume herbei. Und mehr Normalität, die auf- und durchatmen lässt.

Biografisch geprägte Baumt-Text-Beiträge

Bei der neuerlichen Zusammenstellung der Baum-Texte als Element meiner Baum-Projekte bin ich heute auf ältere Texte gestoßen, die ganz aus meiner Erinnerung verschwunden waren. Interessante Beiträge mit zum Teil experimentellem Charakter, die wunderbar in die Reihe von biografisch geprägten Baumtexten passen und insofern sich als Inhalte für die Baumtagebuch-Seite hervorragend eignen. Es ist gut, dass ich diese älteren Hervorbringungen noch einmal sichte und systematisiere. Das ist hilfreich für die Weiterführung und Weiterentwicklung der Baumprojekte insgesamt und des Baumtagebuchs im Besonderen.

Vegetativer Aufbruch und Osterstimmung

Den zweiten Osterfeiertag habe ich kontemplativ genutzt. Denn so ein Feiertag hat eben besondere Qualität, die man dann für die ruhige Betrachtung und Reflexion nutzen kann, wenn die Witterung einen Ausflug schwierig gestaltet. Ich denke, die vereinzelten Schneeflocken und das typische Aprilwetter stellen ein schnell vorübergehendes Intermezzo dar. Bald wird der Baumfrühling sich in geballter Kraft zeigen und der Gesamteindruck der Baumlandschaft ein überwiegend grüner sein. Bei den Fotografien von gestern waren es noch Farbtupfer mit wenig jungem Grün. Aber das kann sich quasi über Nacht ändern, so dass auf einmal über die Hälfte der Zweige mit Grün und Blüten besetzt sind. Darauf freue ich mich, denn es hebt die Stimmung und lässt in uns die Aufbruchstimmung wahrscheinlich werden, für die das Osterfest in einem universellen und tiefgehenden Sinne steht.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.