Gleichgewichtssuche mit kommunikativen Auszeiten

Es ist ein unspektakulärer Start in den Februar, mit einer Fortsetzung der Jahresanfangshemmung, über die ich mich schon so häufig geäußert habe. Wenn es uns gelingt, eine Art Gleichgewicht, einen Zustand des Ausgeglichenseins herzustellen, ist das zurzeit das Optimum der Erreichbaren. Vielleicht auch das, worauf es derzeit ankommt. Denn so viel ist in Schieflage geraten, wirtschaftlich, politisch, kulturell und dann eben auch kommunikativ und auf dem Gebiet der seelischen Verfassungen. Viel Arbeit liegt insofern vor uns, die ein Stück des kreativen Schaffens wegnimmt, weniger Zeit und weniger Ruhe dafür übriglässt. Ich versuche, diese Anteile dennoch wieder zu erhöhen und vor allem die Qualität nicht einreißen zu lassen. Die Wunschbaum-Projekte sind Bestandteile dieses Bestrebens, denn ich kann mich in ihrem Rahmen außerhalb des Tagesgeschäfts bewegen, zum Teil auch außerhalb des Sozialen, um die Dinge zunächst für mich selbst – ganz privat – zu betrachten, auszugleichen, aufzulösen und wenn möglich kreativ umzuwandeln. Spätestens mit der Umwandlung kommt dann auch Kommunikation wieder ins Spiel.

Zeitloses Themenbewusstsein für den Aufbruch im neuen Jahr

Auch wenn es oft o scheint, als ob die Dinge nicht so richtig vorangingen, wirkte dieser Januar auf mich doch sehr ausgedehnt. Ich kann nicht sagen, dass die Zeit verflogen wäre. Sie war vielmehr vollständig ausgefüllt und intensiv genutzt, um vieles anzustoßen, in die Wege zu leiten, aber auch noch einiges aus der Vergangenheit zu klären und aufzuarbeiten. Eigentlich arbeitstechnisch ein guter Start in dieses Jahr. Nur kommunikativ und atmosphärisch passt das Erlebte nicht so recht zu diesen doch ganz ermutigenden Eindruck. Es war schon oft ein Gradmesser für die globale Stimmung, ob und inwieweit sich die Menschen mit zeitlosen Themen beschäftigen, eben solchen, wie sie täglich Gegenstand dieses Baumtagebuchs sind. Die Aufmerksamkeit darauf schwankt, das Interesse an themenbezogener Interaktion ebenso. Auf dem Gebiet gibt’s in diesem Jahr noch viel auf- und nachzuholen. Wäre schön, wenn die Wunschbaum-Projekte ein wenig dazu beitragen könnten.

Mit Direktkommunikation gegen die Krise

Von der winterlichen Baumlandschaft mit von Pulverschnee vollständig ummantelten Baumkronen, die mein Januar-Kalenderblatt zeigt, sind wir im richtigen Leben weit entfernt. Echten Schnee hatten wir nur einen Tag lang, und der war eher vereist und bis zum Abend auch wieder verschwunden. Stattdessen erleben wir trübes Schmuddelwetter mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und zeitweisen Nieselregen. Nicht gerade die natürliche Kulisse, bei der ein dynamischer Start in dieses Arbeitsjahr befördert wird. Und so begegnen mir auch jetzt Ende Januar die Menschen noch – wie wenn sie auf etwas warten, um richtig in Aufbruchstimmung zu kommen. Man kann auch sagen, dass sich die Anmutung der beiden Vorjahre weiter fortsetzt, mit ungewissen Perspektiven und Aussichten, dass uns die Verarbeitung der Multi-Krise künftig besser gelingt. Ich bin froh, dass mir trotz allem die Lust und Fähigkeit zum kreativen Arbeiten nicht verloren geht und ich auch in trüber Umgebung immer wieder Glanzlichter setzen kann. Ich denke auch, dass einiges davon vermittelbar ist und gewissermaßen überspringt – wie in einer Art Direktkommunikation.

Zwischen passiver und kreativer Textarbeit

Nach dem anstrengenden Brennholz-Arbeitstag gestern stand der Sonntag ganz im Zeichen der Rekreation. Und wenn ich dann endlich wieder zum Lesen komme, ist nehme ich das als wahren Luxus wahr. Vielleicht kommt das passive Aufnehmen von Sach- und literarischen Texten in jüngster Zeit für mich etwas zu kurz, steht die eigene Produktion von Texten und präsentativen Formen stärker im Mittelpunkt. Aber ich versuche immer, annähernd ein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und extreme Einseitigkeit auch auf diesem Gebiet zu vermeiden. Denn das kann sich in Qualitätsschwankungen auch der eigenen Produktion äußern. Auch denke ich immer, dass die auf das Thema Baumsymbolik bezogenen eigenen Texte außerhalb des Baumtagebuchs in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen sind. Dabei gäbe im weiten Themenfeld rund um die Bäume, v. a. den Lebensbaumbegriff betreffend sehr viel Facetten, die zu beleuchten reizvoll scheint. Ich bemühe mich dann, die Möglichkeit zumindest nicht aus dem Blick zu verlieren und die richtige Zeit für die richtigen Themen zu finden, auch wenn es auf manchen Gebieten recht langsam und sporadisch vorangeht.

Nachschub für den Holzofen

Der Samstag heute war genau richtig, um den Nachschub für unseren Brennholzvorrat herbeizuschaffen. Denn V. konnte heute noch die Fahrten übernehmen, wir haben insgesamt 4 Fuhren herbeigeholt, um schätzungsweise die Holzofensaison damit um etwa vier weitere Wochen verlängern zu können. Allerdings ist schon noch etwas dagewesen, das wohl so ca. 3 Wochen ausreichen wird. Insgesamt sollte der Vorrat also bis in die zweite Märzhälfte hinein ausreichend, erfahrungsgemäß das Zeitfenster, in dem der Holzbrandofen im Einsatz ist. Allerdings weiß man natürlich nie so genau, wie lange die Ofenwärme benötigt wird und als angenehm wahrgenommen werden kann. Wenn es regelmäßige Frühlingstemperatur gibt, hat sich das Thema in der Regel überholt. Dennoch denke ich, dass das jetzt herangeschaffte Material wohl in jedem Fall vollständig verbrannt werden wird. Zuvor ist noch ein weiterer Arbeitstag einzuplanen, um die neuen Scheite in ofengerechte Abschnitte zu sägen. Wenn das Wetter es erlaubt, habe ich schonmal den kommenden Samstag für diese Arbeit eingeplant.

Überlegungen zum Holz – ganz praktisch und auch symbolisch

Immerhin die Temperaturen sollen bis zur nächsten Woche ansteigen, mit dann eher regnerischem und mäßig kühlem Wetter. Das ist gut für unseren zuneige gehenden Holzvorrat, aber laufen muss der Ofen dennoch weiter. So wird sich der Abbau des Holzhaufens etwas verlangsamen, dennoch wird es wahrscheinlich notwendig sein, einige weitere Fuhren Scheite heranzuführen und sie für den Ofen in passende Abschnitte zu sägen. Dafür hoffe ich auf ein mild temperiertes Wochenende, vielleicht sogar schon das nächste. Es ist ganz gut, dass zurzeit die Wunschbaum-Manufaktur eine kleine Pause einlegt, denn insbesondere die ersten draußen bei ungemütlichem Wetter auszuführenden Arbeiten sind um diese Jahreszeit keine Freude. Es wäre schön, wenn mit dem Aufbruch in den Frühling auch die Holzarbeit wieder mehr Raum in Anspruch nehmen könnte.

Die letzten Reminiszenzen der Weihnachtszeit

V. hat heute die Reste der vom Weihnachtsbaum abgeschnittenen Zweige zu Bündeln zusammengefasst und sukzessive im Holzofen verbrannt. Das war ziemlich viel Material, das wir jetzt über zwei Wochen lang in kleinen Dosen im Ofen verfeuert haben, immer verbunden mit einem spannenden Knistern, was von den schon ganz ausgetrockneten Fichtennadeln verursacht wurde, wenn die Flammen sie erfassten und langsam verglühen ließen. Für mich ist das ein wenig Wehmut, da jetzt die letzten Reminiszenzen an die Weihnachtszeit aus dem Blick sind. Oder fast jedenfalls, denn auf den großen Leinwanddruck mit der malerischen weihnachtlichen Raumszene, Adventskerzen und Weihnachtsbaum wollte ich noch nicht verzichten. Der soll noch einige Wochen dort hängen und erst dann von dem Gemälde abgelöst werden, das gewöhnlich an seiner Stelle hängt. Irgendwie passt das auch noch sehr gut in diese ungemütlich winterliche Atmosphäre.

Material aus dem Vorjahr wartet auf Bearbeitung

Im Spätherbst und Winter haben sich die Aufgaben bei mir so stark verdichtet, dass einiges liegenbleiben musste, was ich jetzt im Laufe des neuen Jahres wieder aufgreife und weiterführe. Allerdings ist die Zeit dafür auch noch nicht gekommen. Ich denke nach Durchsicht meiner Fotoarchivordner dabei u. a. an die Durchsicht und Weiterverarbeitung einer Reihe von Fotografien des letzten Jahres, die noch nicht vollständig bearbeitet sind und in denen noch einige Schätze darauf warten, geborgen zu werden. Und auch bei den neu hinzugekommenen Baum- bzw. Hölzerkombinationen der Wunschbaum-Manufaktur sind neue Beispiele vorhanden, deren Abbildungen zunächst freizustellen und dann in die Beispielgalerie zu integrieren sind. Sehr kleinteilige Aufgaben, die genügend Freiraum und Ruhe erfordern, die ich aber heute schon einmal ins Auge fassen konnte.

Triste Baumlandschaft in Erwartung der Frühjahrsblüte

Eine gute Atmosphäre herrschte beim heutigen Porträtshooting. Das ist einer der Lichtblicke, die sich mir inmitten des ansonsten eher depressiv daherkommenden Winters bieten. Nicht nur wegen der zufriedenstellenden Ergebnisse, auch weil die Kommunikation unter dem Zeichen des guten Willens und der Offenheit gut funktioniert hat und das wiederum auf die Qualität der Ergebnisse durchschlägt. Solche personenbezogenen Fotoarbeiten sind eigentlich ganz passend für diese Zeit des Jahres, in der man weniger auf die Idee kommt, sich in die Landschaft aufzumachen. In einem Wintermonat, der weder Grün noch Farbakzente an den Bäumen zu bieten hat und in dem sich die Bäume ohnehin weitgehend noch unsichtbar zeigen, wohlwissend, dass ihre Zeit der Neuaufbruchs erst noch kommt, derzeit noch in weitere Ferne gerückt, wenn man sich die Witterung betrachtet. Natürlich sind die Baumblüten schon zu sehen, die teils schon im Spätherbst des Vorjahres an den Bäumen entstehen, v. a. vom Haselstrauch und den Erlen. Eben jenen Arten, die auch am frühesten zum aktiven Blühen kommen. Aber diese aktive Phase hat eben noch nicht begonnen. Ich gehe davon aus, dass die Bäume sehr feine Sensoren dafür haben, wann sie es wagen können, ihre Blüte dem Luftraum preiszugeben. Zurzeit sind da alle Arten noch nicht sicher genug.

Erhellende Baumsymbolik

In diesen Tagen denke ich viel an die Schriftsteller und Denker, die sich zu den Bäumen und das Thema Baum geäußert und kreativ ausgelassen haben. Dabei kommt mir immer wieder auch Hermann Hesse in den Sinn, der wie kein anderer die Individualität des Baumindividuums in Relation zu seiner Art gesehen hat. Es ist dies vielleicht die beste und eindrücklichste Idee hinter einem nutzbaren Verständnis für das Verhältnis von Mensch und Baum. Eigentlich hängt unsere Vorstellung von Baumsymbolik genau an dieser Idee, einer angenommenen Gemeinsamkeit zwischen Menschen und Bäumen und dem Ineinandergreifen von allgemeinen Merkmale, wie sie allen Menschen per se gegeben sind, mit ganz eigenen, für jedes Individuum typischen, aus seinem Lebensweg sich ergebenden Besonderheiten. Man kann das gut am Leben und der Existenz der Bäume erkennen und diesen Zusammenhang gut auf menschliche Existenz projizieren. Das ist es, was ich mit der Spiegelung des Selbst mit Hilfe der Baumsymbolik meine und was ich für sehr erhellend und nutzbringend halte.

Anthroposophie zu Kunst, Bäumen und Planeten

Ich bin froh, erstmals in diesem Jahr mich wieder der Lektüre meiner letzten Erwerbungen von Schriften Rudolf Steiners widmen zu können. Zumindest an den Sonntagen ist das manchmal möglich, wenn der Berg anderweitiger Verpflichtungen abgearbeitet ist. Und da haben es mir vor allem die Beiträge, meist in Form von Vortragsmitschriften überliefert, zu den Fragen und Themenfeldern angetan, die sich um die Rolle der Kunst und der Ästhetik im Rahmen der anthroposophischen Anschauung von Mensch und Welt drehen. Dass es aus diesem Themenbereich mehr Beiträge von Steiner gibt, als man zunächst denken mag, verwundert mich nach der Lektüre seiner Biografie nicht mehr. Tatsächlich waren theoretische Fragen der Ästhetik und der direkte Kontakt mit Künstler/innen seiner Zeit wesentliche und intensive Erfahrungen seiner Kindheit und seiner Zeit als junger Erwachsener. Dass sich so frühe und intensive Beschäftigung in einem Erkenntnisvorsprung äußert, der im weiteren Verlauf des Aufbaus der anthroposophischen Lehre sich Bahnen brechen musst, ist wohl zu verstehen. Verblüffend allerdings ist es für mich immer aufs Neue zu lesen, wie vielfältig sich Rudolf Steiner gerade in seinen Vorträgen vor Lernenden und Suchenden am Goetheanum in Dornach, d. h. am Höhepunkt seines Schaffens und Wirkens, äußern und seine Gedanken ausbreiten konnte. Wie unendlich belesen und durchdringend er sich gezeigt hat. Dass niemals sich etwas genau wiederholt hat, sondern er es immer wieder geschafft hat, Themen in neue Kontexte zu stellen, neue Verknüpfungen und Querverbindungen, ganz neue Gedankenentwicklungen und komplexe inhaltliche Abhängigkeiten herzustellen. Gerade wenn es um Kunst geht, muss das für alle, die sich künstlerischem Ausdruck und Schaffen verbunden fühlen, eine Quelle der Inspiration sein. Kein Wunder also, dass auch namhafte Künstler ihr Werk u. a. unter dem Einfluss der Steinerschen Ideen entwickelt haben bzw. er so vielfältigen Einfluss auch auf die künstlerische Produktion entfalten konnte. Sehr gerne hätte ich die praktische künstlerische, d. h. bildhauerische, malerische, kunsthandwerkliche, architektonische, tänzerische und sprachkünstlerische Arbeit zur Lebenszeit Rudolf Steiners miterlebt. Vor allem natürlich die Entstehung des ersten Gotheanums in Dornach, dessen architektonisches Herz ein Kuppelhalle bildete, die auf hölzernen Säulen ruhten, die von Anhängern der Anthroposophie vor Ort aus unterschiedlichen Baum- bzw. Holzarten geschaffen wurden und die geisteswissenschaftlich einen Bezug zu dem herstellen, was die Anthroposophie zum Verhältnis zwischen Mensch und Kosmos und zwischen Bäumen und Planeten zu sagen hatte. Ein Thema, dem ich mich unbedingt doch noch näher widmen will, nachdem ein erster Ansatz dazu vor einigen Jahren aus Zeitmangel leider im Sande verlaufen war.

Perspektivisch denken – Vereinseitigung vermeiden

Dieser Einundzwanzigste hatte wie schon so oft in jüngerer Zeit so gar nichts Spektakuläres. Man könnte meinen, die Numerologie sei nicht mehr das, was sie einmal war. Aber vielleicht ist es einfach den Zeitumständen geschuldet, dass man sich so viel und lange mit Routinetätigkeiten aufhält, dass das Funktionieren und Erhalten so in den Vordergrund getreten ist und nur noch wenig Zeit und Raum für kreative Entfaltung, geistige Weiterentwicklung im Privaten bleibt. Das ist mein Eindruck und das wird mir häufig auch im Gespräch mit Bekannten bestätigt. Also eine Konstante, die etwas über unsere Zeit und die Verarbeitungsprozesse aussagt. Für mich läuft dieses letztlich Vernachlässigte zumindest untergründig dennoch weiter, ist im beruflichen Kontext ohnehin ständig präsent und deshalb subjektiv nicht tot. Aber welche Bedeutung die Dinge haben, hängt eben auch von ihrer Kommunizierbarkeit ab. Daran hakt es aber zurzeit sehr. Ich hoffe deshalb, dass meine Wunschbaum-Initiativen auch in dieser schwierigen Zeit nicht missverstanden werden und im Rahmen ihrer Intention weiterhin Wirkung entfalten können. Das richtig einzuordnen und der Symbolik der Bäume auch Zeiten Geltung zu verschaffen, in denen man geneigt scheint, sich vermeintlich Wichtigerem widmen zu müssen, ist eine Zusatzforderung und -leistung, der ich gerne begegne, da ich von der perspektivischen Wichtigkeit eben dieser Themen und Inhalte überzeugt bin.

Bäumische Vorzeichen und Zukunftsperspektiven

Jetzt wird’s doch noch richtig Winter, mit dem ersten echten Schnee für dieses Jahr. Allerdings ist er bei uns nicht wirklich liegengeblieben, war wohl eher nass, und kalt genug ist es auch nicht, um ihn zu konservieren. Mit unserem Holzbrandofen fühlen wir uns bei solchem Winterwetter natürlich besonders wohl. Traurig nur, wie schnell der Holzvorratshaufen zuneige geht, und dass wir möglicherweise doch noch früher als erwartet Nachschub herbeischaffen und ofengerecht kleinsägen müssen. Auch mit sonstigen Vorräten habe ich uns heute wieder eingedeckt, mindestens für die nächsten 14 Tage, in denen ich mich erneut in meine Kommunikationsprojekte vertiefen und mir zusammen mit meinem Umfeld einen richtigen Einstieg in dieses im Vergleich zu den Vorjahren nicht minder merkwürdiges Jahr erarbeiten kann. Ich denke, wir warten alle immer noch auf den Ruck von außen, der nicht kommen soll. Auch auf ein Ende der stetigen Ausnahmesituationen und Abweichungen vom Gewohnten. Mehr Normalität und damit wieder mehr Zeit und Freiheit für wirklich Zukunftsgerichtetes. Ich werde den Zeitpunkt für einen wirklich zuversichtlichen Neustart erkennen, wenn die Menschen den Bezug zu den lebenden Bäumen wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Solche Dinge sind Voranzeiger von Veränderungen und Entwicklungen, die sich im Alltagsleben und der Routineinteraktion erst viel später an die Oberfläche bewegen.

Symbolische Gegensteuerung

Was fliegt dieser Jahresanfang schon wieder vor uns her. Einerseits ist das die anhaltende Lethargie und Nicht-Ankommen-Können. Und andererseits eben die Geschwindigkeit, in der die Dinge sich unspektakulär fortspinnen, immer mit diesem Mode gewordenen Survival-Charakter, der so gar keinen Raum für symbolische Handlungen und symbolisches Denken lässt. Das eben ist für mich einer der größten Stimmungskiller dieser Jahre, die nur noch von Krise und wenig von zuversichtlicher Zukunftssicht geprägt scheinen. Seit die Weihnachtszeit vorbei ist, tritt mir das erst recht entgegen und fordert individuelle Gegenmaßnahmen heraus. Das Kreative in meiner Arbeit ist hilfreich für Versuche des Gegensteuerns, die Symbolkommunikation rund um die Baumthematik, die gerade so schwierigen Überlebensvoraussetzungen unterliegt, ist es ebenfalls.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.