Ein silbern-weißer Weihnachtsbaum

Jetzt ist uns die Weihnachtszeit schon sehr viel näher gekommen. Auch heute haben wir beim Einkaufen noch einige kleine Utensilien für die bevorstehenden Adventsdekorationen besorgt. Dabei die Zufallsentdeckung eines stilisierten Weihnachtsbaums aus Kunstguss mit silberfarbenem Grund und weiß emailliert wirkender Verblendung. Ein Deko-Weihnachtsbaum wie viele, gemessen allein an seiner Form, die dem entspricht, wie Piktogramme einen Tannenbaum darstellen. Aber in dieser speziellen Kombination von Silber mit Emaille-Weiß ist er schon etwas Besonderes. Jedenfalls habe ich etwas Vergleichbares noch nicht gesehen. So ist meine kleine Sammlung von Weihnachtsbaum-Formen doch wieder um ein Exemplar angewachsen, obwohl ich mich doch eigentlich nur noch auf massive Glasobjekte beschränken wollte. Solche sind mir in den letzten beiden Jahren leider nicht mehr begegnet. Und dieser nicht gläserne Baum ist durchaus ein ästhetisch gleichwertiger Ersatz. Mal sehen, vielleicht bilde ich ihn demnächst an dieser Stelle noch ab.

11 Jahre Baumtagebuch

Vor 11 Jahren habe ich mit den Einträgen ins Baumtagebuch begonnen. Und schon der Titel des ersten Eintrags vom 20. November 2004 war „Beginn der Weihnachtszeit“. Darin ging es um vegetabile Weihnachtssymbolik und dekorative Vorbereitungen für die Adventszeit. Ein Thema, das uns in dieser Zeit immer wieder begleitet. So auch heute, als wir unterwegs waren, um kleinere Weihnachtsgeschenke für Bekannte und bestimmte Dekorationsutensilien für den Adventskranz zu besorgen. Auch in dieser Saison sieht man neue Gestaltungsideen. Weihnachtsbaumfiguren mit einer Bespannung aus Fell sind mir ins Auge gefallen, da ich das so noch nicht gesehen habe. Viele Dinge in Silberglanz und schöne Beleuchtungsideen mit LED-Lichtern. Eine davon haben wir dann auch mitgenommen, die sich als Zusatzbeleuchtung für den silbern eingefassten Adventskranz eignen werden. Morgen wollen wir verschiedene Gestaltungsvarianten einmal durchspielen. Beinahe hätte ich das heutige Jubiläum vergessen. Aber der Weihnachtsdekorationseinkauf hat mich an den Anfang dann doch noch erinnert.

Vorüberlegungen zum Adventskranz

Ich freue mich schon auf das Schmücken des Adventskranzes. Mit der Metallschale als Grundlage und den verschiedenfarbigen Kerzen gehen wir diesmal neue Wege. Das ist natürlich herausfordernd. Dennoch werden verschiedene Baumrelikte und die traditionelle vegetabile Symbolik der Adventszeit sicher auch dabei eine Rolle spielen. Wie genau es aussieht, welche Materialien wir zum Auffüllen der Zwischenräume wählen, haben wir noch nicht festgelegt. Wir werden erst einmal alles auspacken und dann entscheiden. Ich kann mir Vorstellen, dass Kiefern- und Tannenzapfen Verwendung finden könnten. Vielleicht können wir aber auch zusätzlich etwas von diesen graugrünen Flechten organisieren, deren morbid-kühle Anmutung immer einen reizvollen Kontrast zur Wärme der Kerzen sowie holzigen oder grünen Baumelemente bildet.

Erste Weihnachtsbäume zum Verkauf

In diesem Jahr sind sie besonders früh dran. Der Händler im Ort, bei dem ich in der vergangenen Saison den Weihnachtsbaum ausgesucht habe, ist schon seit heute präsent. Dabei ist erst in 10 Tagen der erste Advent. Ich weiß nicht, mit welcher Zielrichtung. Vielleicht für Geschäftsleute, die sich bereits auf adventliche Dekoration einstellen wollen. Dass Privatleute jetzt schon den Weihnachtsbaum kaufen, scheint mir doch kaum wahrscheinlich. Der würde selbst bei vorbildlichster Wässerung nicht bis zu den Feiertagen durchhalten. Jedenfalls wird selbst der stärkste Baum bei einer solchen Beanspruchung in Stress geraten. Nein, ich denke, ca. 10 Tage vor Weihnachten ist für uns der richtige Zeitpunkt. Zunächst lagern wir den Baum dann noch im Freien, so dass er kaum austrocknen kann, und holen ihn erst kurz vor dem Schmücken ins Haus. Das Wichtigste ist ohnehin, den richtigen zu finden. Im Vorjahr hatte ich mit der Blautanne eine gute Hand. Nun will ich hoffen, einen vergleichbar stabilen Baum mit schönem Astaufbau zu finden.

Eindrucksvolle Nahaufnahmen im Weitwinkel

Es freut mich sehr, dass mein Blätterherbstfoto bereits bei shutterstock angenommen wurde. Das ist schon ein gutes Zeichen, denn diese Agentur ist besonders kritisch. Es ist deshalb zu erwarten, dass das Foto auch bei den übrigen positiv bewertet wird. Tatsächlich finde ich es auch in der zeitlichen Distanz sehr ansprechend. Vor allem aber ist die Option von weitwinklig erfassten Nahaufnahmen mit so guter Abbildungsqualität für mich eine Entdeckung, die Lust auf mehr in dieser Richtung macht. Ich kann mir vorstellen, daraus eine Reihe ganz neuer Fotoserien abzuleiten, die meinen bisherigen Schwerpunkt, der bei echten Nahaufnahmen mit viel engerem Fokus lag, erweitert. Vielleicht ist ja die Weihnachtssaison der Auftakt für diese Erkundung, mit hoffentlich überzeugenden Ergebnissen.

Letzte Baumobstprojekte abschließen

Während wir immer öfter an die Weihnachtszeit denken, sind schon noch einige Baumobstprojekte zum Abschluss zu bringen. V. hat vor einigen Tagen seine Mispeln eingemaischt. Die stehen dann bald bereit, um zu Schnaps gebrannt zu werden. Nicht wirklich mein Fall ist der Geschmack des Mispelschnaps, oder des Hondsärsch, wie er in unserer Region genannt wird. Aber V. kann sich eben von dem Baum nicht trennen und meint, die Früchte abernten und verwerten zu müssen, besonders wenn sie so schön ausgewachsen sind wie in diesem Herbst. Und dann ist es auch bald an der Zeit, die angesetzten Schlehen abzuseihen und mit Rohrzuckerlösung anzusetzen. Danach noch einmal gründlich filtern und wiederum einige Monate lagern. Danach sollte es ein sehr runder, vollmundig schmeckender Likör sein, der die „Wildheit“ der Frucht deutlich in sich trägt.

Fotografische Überraschung

Bei der Durchsicht meiner jüngsten Herbstblätterfotos hat es sich noch einmal bestätigt. Der Weitwinkel ist für bestimmte Motivsituationen tatsächlich die beste Wahl. Im direkten Vergleich mit den Makroaufnahmen derselben Situation geben sie die Szene viel lebendiger wieder. Für mich eine wirkliche Überraschung. Dies an sich schon, aber auch, dass die Abbildungsqualität unerwartet hoch ist, ich würde fast sagen besser, denn die Schärfe geht bis in die Randbereiche hinein. Etwas, das mit der Makrolinse nur in Einzelfällen zu realisieren ist. Ich freue mich darauf, diese neue Erkenntnis für künftige Serien nutzen zu können. Auch wenn das bedeutet, dass ich wohl immer zwei Objektive mitführen muss.

Eine neue Form von Adventskranz

Wahrscheinlich wird der diesjährige Adventskranz anders aussehen als in den Vorjahren. Das wesentliche Element dafür, eine Schale aus silbern glänzendem Metall, haben wir heute ausgesucht. Eine Idee, die wir schon seit einigen Jahren mit uns herum tragen, bisher aber noch nicht umsetzen konnten. Dennoch erwarte ich nicht die radikale Abkehr von der Tradition. Denn die vegetabile Symbolik der Weihnachtszeit wird auch bei dieser neuen Form eine Rolle spielen. Ob es tatsächlich grüne Nadelbaumzweige sein werden, ist noch nicht klar. Aber zumindest Baumbestandteile, wie z. B. Tannen-, Kiefern- und Erlenzapfen werde sicher dabei sein. Es sind dies Materialien, die um die Kerzen herum arrangiert werden, möglicherweise mit anderen Naturmaterialien, wie z. B. Moosen oder Flechten. Alles zusammen angehäuft und zusammengehalten durch die metallene Schale mit senkrechtem Rand. Ich freue mich schon auf die konkrete Ausgestaltung und hoffe, wir werden eine glückliche Hand dabei haben. Mit der Wahl von vier verschiedenfarbigen Kerzen ist eine so noch nicht realisierte Besonderheit Einfluss auf die letztliche Anmutung haben.

Ausgleich für Licht und Wärme

Jetzt wechseln sich klare Tage mit viel Sonne mit absolut trüben ab. Heute also wieder ein echter Novembertag. Entsprechend schwankt auch die körperliche Verfassung, die doch immer wieder von diesen äußeren Bedingungen beeinflusst wird. Ich versuche, bei wenig Tageslicht die Lichtquelle im Symbolischen zu verstärken. Und ich denke, das ist für viele eine sich natürlich einstellende Strategie, die vielleicht auch zu dem gehört, was wir mit Advent und Vorweihnachtszeit verbinden. Da verschränkt sich kulturell erworbener und tradierter Sinn mit natürlichen Lebensbedingungen. Es ist insofern nicht überraschend, dass die immergrünen Zweige der Nadelbäume und das Holz als Material für Wohnmöbel und als Brennstoff in der Alltagswahrnehmung jetzt zunehmend präsent werden. Sie gleichen uns quasi in kondensierter Form das fehlende Licht und die schwindende Wärme wieder aus.

Linde und Holunder

Eine recht ungewöhnliche Kombination enthält das aktuell in Arbeit befindliche Armband: Linde und Holunder. Der weiche Baum der Gemeinschaft, der Liebe, der Versammlung und Versöhnung. Und dieser Strauch, der durch Blüten wie Früchte gleichermaßen fasziniert, der aber viel diffuser, semantisch weniger eindeutig daherkommt. Bei der Linde spiegelt sich das sanfte Gemüt in der Weichheit des Holzes. Der Holunder dagegen legt eine unvergleichliche Sprödigkeit in sein Stützmaterial, das in der Bearbeitung fast kristallin wirkt und sich gerne dem exakten Bohren und Schleifen entzieht. Sehr gegensätzliche Gehölze, in ihrer Materialhaftigkeit wie auch bezüglich der Bedeutungen. Es ist deshalb spannend, sie in der Kombination zu beobachten und die ineinander sich verschränkenden Energien dieser Bäume aufzunehmen.

Erinnerung an die Holzofenzeit

An Fastnacht kann ich in diesen Novembertagen noch gar nicht denken. Alles ist vielmehr auf Rückzug und Ruhe ausgerichtet. Der Schornsteinfeger hat uns noch einmal an die bevorstehende Holzofensaison erinnert. Gut, dass wir die Brennholzvorräte bereits aufgefüllt haben und insofern nichts mehr passieren kann. Die Heizkosten werden bei einem strengen Winter sicher erheblich reduziert. Vor allem Dank der Fichten unseres ehemaligen Privatwaldes, der in den kommenden Jahren nur noch durch die Biomasse präsent sein wird, mit der wir unseren Ofen hauptsächlich befeuern. Jedenfalls wenn die Temperaturen nicht zu mild ausfallen, wie im vorletzten Jahr.

Frostfeigen sind doch genießbar

Es sieht so aus, dass ich die Strichliste der diesjährigen Feigenernte zu früh abgeschlossen habe. M. hat danach noch zahlreiche der späten und nicht mehr ganz ausgereiften Früchte geerntet und gegessen. In den Vorjahren waren diese kleinen „Frostfeigen“, wie ich sie immer nenne, eigentlich nicht mehr genießbar. Nicht nur sehr hart, sondern innen auch nicht wirklich reif, mit weißlichem Fruchtfleisch. In diesem Jahr aber haben sich auch diese Exemplare größtenteils als genießbar herausgestellt. Wenn sie ein paar Tage im Warmen gelegen haben, werden sie auch weicher und zeigen nach dem Aufschneiden ein bis zur Haut rotes Innenleben. Nicht mehr ganz so süß wie im Spätsommer, aber doch noch mit einer Restsüße, wie M. sagt. Erstaunliche Erlebnisse sind das, die wir dieses Jahr mit dem Baum und seinen Früchten hatten.

Makro- vs. Weitwinkelobjektiv für Nahaufnahmen

Eine wesentliche Erkenntnis hat die Wiederholung der gestrigen Fotoaufnahmen mit einem Makro- anstelle des Weitwinkel-Objektivs gebracht: Für bestimmte Nahsituationen ist tatsächlich das Weitwinkelobjektiv geeigneter. Das ist eine Perspektive, die mir bisher verborgen geblieben war, da ich zuvor fast ausschließlich mit der Makro-Festbrennweite fotografiert hatte. Das Arrangement der Herbstblätter auf verwittertem Holzuntergrund ist nicht mal halb so attraktiv, wenn man es durch die Makrolinse betrachtet. Einfach, weil der Ausschnitt sehr viel kleiner ist und die Szene damit nicht so lebendig wirkt. Das ist etwas, das mich künftig sicher veranlassen wird, beide Objektive mitzuführen und je nach Situation zu entscheiden. Das könnte gerade im Bereich der Natur-Nahaufnahmen ganz neue Möglichkeiten erschließen.

Blätterherbstnovember

Manchmal kann man die Ruhe wirklich genießen, wie in diesen Tagen, die den November von seiner stimmungsvollen Seite zeigen. Ich merke, wie ich beim Gang durch die Landschaft selbst ruhig werde und die Veränderungen der Vegetation mit der eigenen Befindlichkeit in Beziehung setze. Heute möchte ich meinen Herbstblättereindruck von der Nahsicht bis zur weiter blickenden Perspektive wiedergeben.

Vergehendes Herbstlaub auf verwitterter Holzbank
Vergehendes Herbstlaub auf verwitterter Sitzbank
Herbstliche Platanen am Waldrand

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.