Gutes Jahr auch für Weintrauben

Das Wetter war dann durchgehend doch zu unangenehm, so dass der Traditionsausflug und Marktbesuch leider ausfallen musste. Tatsächlich verbinde gerade diesen Markt immer mit tollem Hochsommerwetter. Bei seiner Platzierung rund um einen Kurparkteich ist das auch verständlich, ebenso dass bei Kälte und Regen die Location wenig Reize mit sich bringt. Immer konnten wir den Sonntag auf die Art etwas ruhiger angehen, was nach den angestrengten Arbeitseinsätzen der letzten Tage auch ganz gut war. Beim Blick durchs Fenster in die immer noch verregnete Gartenkulisse sehe ich allerdings die nächsten Ernteaktionen schon im Kommen. Denn die Weintrauben sind schon ziemlich weit, sind zur Hälfte, teilweise auch schon ganz ins Dunkelblaue hinein verfärbt. Wenn ab der Wochenmitte der Sommer mit Wärme und Licht zurückkommt, könnte das nach der Regenphase ganz vorteilhaft für die Trauben und den Wein sein. Da viele der ganz alten Weinstöcke in den Vorjahren eingegangen waren, ist der zu erwartende Ernteertrag zwar bescheiden. Aber zusammen mit dem Rückschnitt ist es eben doch immer auch mit Aufwand verbunden. Ich hoffe, es wird rund um die Obsternteaktionen noch genug Zeit und Gelegenheit während des Sommers bleiben, den Brennholzvorrat für den kommenden Winter herbeizuschaffen und ofengerecht zu sägen. Das allein wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Bei schönem Wetter ist es leichter und angenehmer als im Spätherbst, wenn man sich nur noch ungern vor die Tür wagt.

Mirabellen, Kuchen, Erntezeit

Die Tradition der arbeitsintensiven Samstage hat sich heute fortgesetzt. Tatsächlich war der Tag pausenlos verplant und mit so auch kalkuliertem Aufwand ausgefüllt. Im Wesentlichen war das bei mir der Abschluss der kunsthandwerklichen Arbeit, zwei Lebensbaum-Armbänder, und die Mitarbeit an der neuesten und wohl auch letzten Charge an Mirabellenkuchen. Damit waren allerdings vor allem V. und M. beschäftigt, mit dem Pflücken der letzten Früchte von unseren eigenen Mirabellenbäumen, dem Entkernen und Hefeteige Vorbereiten. Nach der Holzarbeit habe ich mich aber noch mit dem Belegen eingeschaltet, bei immerhin sechs Blechen keine ganz schnell erledigte Aufgabe. Mit dieser dritten Kuchenbackaktion in Folge haben wir jetzt insgesamt 14 Mirabellenkuchen gebacken. Existent sind allerdings nur noch 13, da wir einen nicht eingefroren und gleich verzehrt haben. Eine ganz gute Vorlage wie ich finde, zumal so tatsächlich für jeden Monat des kommenden Jahrs tatsächlich mindestens ein Kuchen herausgenommen werden kann. Zumal auch voraussichtlich noch andere Obstkuchen folgen werden, mit Zwetschgen und Äpfeln. Der Vorrat an Hefekuchen mit Belag von eigenem Baumobst sollte also so schnell nicht versiegen. Ein Problem ist nur, dass damit über längere Zeit einiger Raum im Gefrierschrank blockiert ist. Vielleicht sollten wir uns ja doch nicht die ganzen 12 Monate Zeit lassen.

Günstiges Manufaktur-Wochenende

Das Timing für meine Holzarbeit am Wochenende war heute ideal. Ich habe erst am Nachmittag begonnen und durfte dann eine unverhoffte Wetterverbesserung erleben. Endlich ist die Sonne wieder herausgekommen, gleichzeitig wurde es deutlich wärmer als zuletzt. Alles im Verlauf meines Arbeitseinsatzes, den ich so mit wärmenden Sonnenstrahlen der tief stehenden Sonne bis in den Abend verlängern konnte. So konnte ich die beiden ersten Arbeitsschritte, das Drechseln und Schneiden bereits abschließen. Und so stehen die Chancen gut, die Perlen morgen auch vollständig bereits fertigstellen zu können. Schön, dass ein Abschluss dieser Manufaktur-Projekte bis zum Arbeitswochenende meistens möglich ist und dass sich die äußeren Verhältnisse dazu oft auch günstig entwickeln. So freue ich mich auf einen weiteren Samstag mit kunsthandwerklicher Detailarbeit und währenddessen die sommerliche Atmosphäre des Gartens in mir aufnehmen zu können.

Für und Wider der kühleren Nässe im Hochsommer

In unserem Umfeld hat sich die Einschätzung des aktuellen kühl-nassen Wetterlage inmitten des Hochsommers eher negativ angehört. Vor allem die Landwirte, die Getreide anbauen, sind natürlich entsetzt, da zu viel anhaltende Nässe in Wochen, die normalerweise von trockener Hitze gekennzeichnet sind, die ganze Ernte ruinieren oder zumindest für schlechte Qualität sorgen kann. Die Winzer dagegen schätzen die Situation eher positiv ein, vermutlich weil so die Trauben nochmal Flüssigkeit aufnehmen und Volumen zusetzen können. Und die sich um den Wald und den verbreiteten Hitzestress der Bäume sorgen, äußern sich sogar zufrieden. Denn Abkühlung ist nach langanhaltender Hitze und sehr starker Trockenheit für die Gehölze ein Segen. In den Vorjahren beobachtete Hitzefolgeschäden wie den Borkenkäferbefall, können so wahrscheinlich vermieden werden. Wichtig auch deshalb, weil viele Areale ja immer noch mit der Regeneration in Folge der letzten Hitzesommer beschäftigt sind. Neuerlicher Extremstress könnte dort dann endgültig destabilisierend wirken. So trösten wir uns bei dem ungemütlichen Wetter damit, dass zumindest einige unserer pflanzlichen Mitbewohner einen Vorteil haben.

Erfreuliches Obstbaumjahr

Heute sind noch einmal fünf Kuchen hinzugekommen, die ich natürlich wieder fachmännisch und dicht mit Mirabellen belegt habe. Sieben davon habe ich eingefroren, die können wir übers Jahr verteilt essen und uns damit von der Baumobstsaison unabhängig machen. Das war auch in der Vergangenheit jedes Mal ein Highlight. Einen Mirabellenkuchenrekord, wie vor Jahren, haben wir damit zwar nicht eingestellt, aber es gibt in diesem Jahr noch mehr Baumobst, z. B. Zwetschgen, vielleicht später auch noch Birnen und Äpfel. Und die Maulbeeren haben wir ja schon hinter uns gelassen. So werden v. a. mit den Zwetschgen noch einige weitere Hefekuchen folgen, so dass wir am Ende voraussichtlich doch bei mehr als einem Dutzend ankommen werden, mindestens einen für jeden Monat des vor uns liegenden Jahres. Eigentlich schön, dass die Obstbäume dieses Jahr so reichlich Frucht tragen. Das entschädigt für so manche ausgefallene Ernte, wie im Vorjahr z. B. bei den Mirabellen.

Erste Mirabellenkuchen der Saison

Gestern hat V. die ersten Mirabellen dieser Saison gepflückt, und heute konnte M. schon drei Hefeteige vorbereiten. Auf die habe ich dann, wie es bei uns Tradition ist, die von V. aufgeschnittenen und entkernten Mirabellen gelegt. Dafür habe ich eine spezielle Technik, die zu einem sehr dichten Fruchtbelag führt, und zu einem sehr symmetrischen Ergebnis. Mehr als die drei Kuchen war heute nicht mehr möglich. Aber ich schätze, M. wird morgen sicher mindestens noch einmal die doppelte Anzahl realisieren. An die 15 Mirabellenkuchen von vor einigen Jahren kommen wir damit zwar nicht heran. Aber wir wollen es auch nicht übertreiben. Die Dinge könnten sonst noch unangenehme Ausmaße annehmen. Froh bin ich aber, dass wir von eigenen Bäumen dieses Jahr überhaupt so viele Früchte ernten konnten. Das war im Vorjahr nicht der Fall, damals ist die Ernte sehr dürftig ausgefallen, so wie jedes Jahr in Sachen Baumobst wieder anders und unvorhersehbar ausfällt.

Erste Mirabellen und jahreszeitliches Missempfinden

Bei V. muss man doch tatsächlich immer wieder mit Überraschungen rechnen, die v. a. M. in höchste Unruhe versetzen. Dabei hatte das lange Ausbleiben einfach nur damit zu tun, wie so häufig, dass die eigenen Mirabellen reif geworden waren und ein Abpflücken derselben vor dem zu erwartenden Dauerregen angeraten war. An sich nachzuvollziehen und eben doch besorgniserregend, wenn man nicht informiert ist. Natürlich bin ich sehr froh über die Früchte, gehören Mirabellen doch zu meinem Lieblingsbaumobst. Und natürlich denke ich schon an eine Reihe von Mirabellenkuchen auf Hefeteig, für die M. hoffentlich die Teige vorbereiten wird. Aber gedanklich war ich zuletzt gar nicht bei diesen Früchten, obwohl die Zeit der Reife eigentlich ähnlich wie gewohnt ist. Bei diesem Kälte- und Regeneinbruch auf dem Höhepunkt des Hochsommers ist eben das Empfinden für die Dinge, die zur Jahreszeit passen, ein wenig gestört.

Vertraute und berufliche Reminiszenzen

Ein schöner Ausflug hat mich nach längerer Zeit wieder nach S. geführt. Und mich meiner beruflichen Vergangenheit nähergebracht, in der Kunstausstellungen einen breiteren Raum einnahmen. Solche Gelegenheiten sind insofern eine gute Gelegenheit, an Vertrautes und Nahestehendes anzuknüpfen. Die Baumskulptur im Bereich des Museumseingangs war da nur eine spezielle Zugabe. Es ist v. a. die Begegnung mit alten Bekannten, die in solchem Rahmen anregend wirkt. So konnten wir an dem einzigen schönen Nachmittag der ganzen Woche einige angenehme und anregende Stunden zusammen verbringen.

Der Wacholder und die Zeitsymbolik der Bäume

Wieder ein Wunschbaum-Armband fertiggestellt. Seltsam, manchmal konzentriert sich die Nachfrage auf bestimmte Baumarten, die dann in kurzen Zeiträumen häufiger gewünscht werden. Zurzeit ist das der Wacholder, nicht unbedingt erwartbar, auch wenn es immer wieder Anfragen dazu gab und bei diesen Anfragen meist eine Art Begeisterung für diese Baumart mitschwingt. Verstehen kann ich das in dem Fall, da ich selbst auch ein Faible für den Wacholder habe, in allen seinen Wuchsformen. Von dem Kriechwacholder, wie er häufig auf sandigen Waldböden zu finden ist, oder in unserem Vorgarten im Sandsteintrog, bis zu den eher säulenförmig wachsenden hohen Wacholderbäumen, die in unserer Gegend eher selten anzutreffen sind, die ich aber besonders faszinierend finde. An der Art ist viel Reizvolles: Die Erscheinung und Anmutung des Baums als Gesamtform, der Duft des Holzes und der Nadeln, dem hohen Anteil ätherischer Öle geschuldet, die lebendige Zeichnung des Holzes, wenn man es formt, z. B. in kleine Perlen, wie in meinen Armbändern, die aromatischen Beeren, die in der Küche oder als Grundlage für ausgefallene Destillate Verwendung finden. Und natürlich, für mich das wichtigste, die Symbolik, die beim Wacholder vornehmlich an seiner Namensbedeutung, dem „Wachhalter“, ansetzt und damit auf meinen Lieblingssymbolbereich bei Bäumen ansetzt. Alles, was Dauer, Beständigkeit, Widerstandsfähigkeit, Hoffnung, Transformation oder Ewigkeit zum symbolischen Gegenstand hat, finde ich toll. Und bei dem Themenfeld spielen neben der großen Eibe v. a. Nadelbaumarten eine wichtige Rolle: Eben der Wacholder, aber auch die Zypresse und die Kiefer. Und natürlich der Ginkgo, der botanisch eine Zwitterstellung zwischen Laub- und Nadelbaum einnimmt und damit eigentlich eine Art für sich darstellt.

Ein Hochsommer mit Extremen und Ausgleichsphasen

Der Atelierarbeitsplatz draußen ist im Hochsommer gerade bei solchem entspannt feuchten Wetter besonders angenehm. Denn die Temperatur ist noch sommerlich zu nennen, es blendet nichts, ist aber hell genug, und die Luft ist angenehm regen-feucht, nicht schwül, wie in den zurückliegenden heißen Wochen. Nicht so ganz passt zu dieser Erfahrung die Nachricht, dass dieser Juli global betrachtet der heißeste aller Zeiten gewesen sei. Eben global und im Durchschnitt, bei uns eher nicht, Gott sei Dank. Für den Garten, die Blumen, Stauden und Bäume, aber auch die vegetabile Landschaft weiter draußen, ist dieses Regenintermezzo ein Segen. Erholsam eigentlich für alle Pflanzen. Aber besonders die Bäume, die sonst kein Gießwasser erhalten, können in diesen Tagen Flüssigkeit tanken, um in den sicher wieder zurückkehrenden Hitzetagen besser gewappnet zu sein. Und die Frucht tragenden Arten haben endlich Gelegenheit, ihre Früchte groß und prall werden zu lassen. Wenn später im August dann noch viel Sonne und trockenere Phasen folgen, kann es noch ein gutes Baumobstjahr werden, was zuletzt nicht so aussah. So hat jeder jahreszeitliche Verlauf seine Besonderheiten. Der diesjährige zeigt zumindest einige Ausgleichsphasen inmitten langer Extremperioden.

Aufhebung, Transformation und die Anknüpfung an einstige Entwicklungsstände

Die unübersehbaren Verwerfungen unserer Zeit sind immer häufiger Gegenstand von Gesprächen. Vielleicht weil die Menschen glauben, im Diskurs etwas bewegen zu können, und sei es auch nur ein winziges Stück. Dennoch schwingt dabei immer eine fatalistische Grundeinstellung mit, die sich festgesetzt hat und wuchert wie eine Krankheit. Vielleicht ist neben all den körperlichen Dingen, die uns begegnen diese Zeitumstände auch tatsächlich die Hauptquelle des gefühlten Niedergangs, zumindest des Rückschritts, der Dekadenz auf vielen Ebenen gleichzeitig. Ich versuche immer wieder, u. a. mit den Wunschbaum-Initiativen, dem etwas entgegenzusetzen. So etwas wie Zuversicht und Anknüpfungsmöglichkeiten an frühere Zeiten bereitzustellen, die wesentlich fortschrittlicher und entwickelter genannt werden müssen. Daran sollten wir anknüpfen und mit dem Wissen um das Mögliche diese lähmende Geistesverfassung dieser Jahre „aufheben“. Wir benötigen dringend eine solche Aufhebung im Vertrauen auf unsere tief liegenden, Wachstum und Weiterentwicklung begünstigenden Eigenschaften und Fähigkeiten.

Erholsamer Ausgleich in der Natur und bei der Arbeit

Das Schmuddelwetter hat den Vorteil, dass ich mich ganz auf die Projektarbeit konzentrieren kann, die zurzeit sehr viel Fleiß und Durchhaltevermögen erfordert. So kann man solcher Witterung in der Zeit des Hochsommers auch noch etwas abgewinnen. Zumal die Frucht tragenden Bäume sich über die Flüssigkeitszufuhr freuen. Ich schätze, dass gerade der Pfirsichbaum von dem Nass profitieren wird und die nicht ganz so üppige Pfirsichernte dieses Jahr zumindest normal große Früchte verspricht. Aber auch sonst ist es gut, wenn die Pflanzen Wasserreserven einlagern, um beim neuerlichen Temperaturanstieg nicht gleich wieder unter Hitzestress zu geraten. Wenn dann zwischendurch noch kunsthandwerkliche Arbeit mit Holz dazwischenkommt, freue ich mich, weil auch mir das einen Ausgleich verschafft und Einseitigkeit vermeidet.

Handgefertigte Holzobjekte – beruhigend einfach

Das heute gelieferte Testobjekt ist ganz nach meinem Geschmack, zumindest nach dem, der sich in den letzten Monaten bezüglich der Testthematik herausgebildet hat. Denn es ist wieder ein handwerklich hergestelltes, aus identifizierbaren Materialien bestehendes und sehr klar definiertes Produkt. Ganz nach meinem Geschmack, weil es eine wohltuende Einfachheit und Eindeutigkeit, nämlich seiner Verwendungsmöglichkeiten, mitbringt, die heute wichtiger denn je geworden ist. Ein Setzholz, das aus einem rund gedrechselten Holzstiel mit Quergriff und einer Metallspitze aus rostfreiem Edelstahl gefertigt wurde. Die Holzart kann ich nicht identifizieren, es scheint etwas Exotisches zu sein, jedenfalls keine einheimische Holzart und eher weich. Das hat den Vorteil geringen Gewichts, ist aber wahrscheinlich nicht ganz so widerstandsfähig gegen Druckstellen, die bei einem solchen Objekt unvermeidlich sind. Wie auch immer, es ist ordentlich hergestellt und scheint stabil zu sein. Interessant und durchaus ungewöhnlich ist der Quergriff, wie bei einem Spaten. Bisher kannte ich die Setzhölzer nur mit einem halbkugelförmigen Knauf oben. Das hier ist eine sinnvolle Alternative, auch wenn man gewöhnlich keinen großen Druck auf das Arbeitsmittel beim Stechen von Erdvertiefungen ausüben muss. Jetzt besitzen wir drei Setzhölzer. Ein uraltes, das ausschließlich aus Holz gemacht ist, mit dem genannten kugeligen Knauf oben, einer Verjüngung in der Mitte und der obligatorisch spitz zulaufenden Spitze. Dieses alte ist schon ziemlich demoliert und recht unregelmäßig, ist aber noch verwendbar. In letzter Zeit hatte ich allerdings immer nur das zweite verwendet. Das ist ähnlich geformt, ist an der Spitze aber rundum, quasi tütchenartig, mit einem Eisenblech ummantelt. V. hat das vor einigen Jahren einmal selbst so hergestellt und irgendwie das Blech auf den hölzernen Korpus genagelt. Sieht ziemlich stabil aus und ließ sich auch bisher gut gebrauchen. Das neue ist natürlich gleichmäßiger in der Form und insofern das erste „professionelle“ Setzholz. Fast schon schade, dass ich nur selten benötige, fürs Blumenpflanzen oder für bestimmte Saararbeiten meist nur. Aber es ist ein Objekt, das erfahrungsgemäß nahezu ewig hält. Und allein das finde ich beruhigend und anrührend in diesen so komplizierten Zeiten.

Gleichgewicht mit unsichtbaren Wesenheiten

Dass wir gerade vom Sommerwetter abgeschnitten sind, ist für die Grünpflanzen und Bäume erholsam. Auch müssen wir mal nicht so viel gießen, mit der Aussicht, dass die Regenwasservorräte in den kommenden Tagen wieder aufgefüllt werden. Und auch für uns bedeutet es eine Art Erholungspause von dem zeitweisen Zuviel an Hitze. So bin ich ganz froh, dass sich die Rekorde nicht ständig selbst überbieten und es auch Ausgleichsphasen zwischendurch gibt. Wir benötigen solche Erfahrungen auch als Spiegel für die eigene Befindlichkeit und Haltung, die bei den Umständen zunehmend zu Extremen neigt. Das Gleichgewicht zu suchen und zu halten, ist darum gerade jetzt umso wichtiger. Wenn uns die umgebende Natur dazu Anregungen liefert, kann das hilfreich sein. Eine Unterstützung von den teils unsichtbaren lebendigen Wesenheiten um uns herum.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.