Kuchen mit eigenen Äpfeln

Immerhin Äpfel waren in dieser Saison auf unserem Obstbaumstück ziemlich viele zu holen. Die meisten hat V. Bekannten und Freunden überlassen, für den Eigenbedarf sind immer noch mehr als genügend übrig geblieben. Das war dann auch der Anlass für die zwei ersten Apfelkuchen dieses Jahres. M. hat sie in der Variante mit gewürfelten und karamellisierten Apfelstücken mit Streuselbelag auf Hefeteig zubereitet. Wirklich gut. Bei der außerordentlichen Größe der Äpfel waren nicht allzu viele nötig. Ich denke, es werden noch einige in den nächsten Wochen folgen, wie wir überhaupt wieder stärker auf dem Kuchentrip angekommen sind. Das sind ja gut Aussichten für die Winterzeit.

Symbolische Repräsentanz macht von Jahreszeiten unabhängig

Die Wintersaison in Sachen Wunschbaum-Manufaktur ist noch nicht angelaufen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das ähnlich wie in den Vorjahren abläuft. Je näher die Adventszeit herannaht, desto häufiger werden die Anfragen eingehen. Erfahrungsgemäß setzt sich die Welle dann nach den Feiertagen in ähnlicher Form fort. Ein interessantes Phänomen, das aber, wie ich meine, mit der Jahreszeit durchaus zusammenhängt. Es ist gerade der Rückzug, die Richtungsänderung mehr nach innen, die die Aufmerksamkeit auf das Lebendige lenkt, enggeführt an der Symbolik der Bäume. Man könnte das Kompensation nennen, oder aber einen Vorgriff auf den kommenden Frühling, den Start der neuen Vegetationsperiode. Es ist so, dass die verschiedenen Hölzer stellvertretend für den Baum und seine Art stehen. Mit der symbolischen Repräsentanz wird der Bezug zu den Bäumen von der Jahreszeit unabhängig und kann leichter zu allen Zeiten vergegenwärtigt werden.

Holzkunst zwischen dekorativ und zeitlos

Die kreativen Objekte und Skulpturen aus Holz, die ich regelmäßig etwa bei Pinterest sehe, zeugen von einem ungeheuren Einfallsreichtum und zeigen, wie endlos und nie abgeschlossen die Möglichkeiten der Gestaltung mit diesem Material sind. Dabei beobachte ich aber einen Trend zu stark dekorativen Denkweisen, die bestimmte Oberflächeneigenschaften der Hölzer, roh oder farbig gefasst, glatt geschliffen oder gröber bearbeitet, aber immer so, dass aus der Oberfläche und der Struktur, oft auch zu seriellen Mustern aus Einzelstücken zusammengesetzt, die Attraktivität erklärt werden kann. Kaum jemand, der den Baum zum Thema macht, jedenfalls nicht in der Weise, wie ich das als Motiv meiner bildhauerischen Arbeit immer verstanden habe. Die Denkweise ist dabei noch gleichgeblieben, einfach weil das rein Dekorative sehr schnell an Spannung und Kraft verliert. Die grundlegenden symbolischen Eigenschaften, die aus der Arbeit mit dem Holz eines Baums hervorgeholt und vermittelt werden können, markieren aber etwas Allgemeingültiges und Zeitloses. Das wird sich nie ändern, aber als Künstler muss man die richtigen Vermittlungsformen finden, und natürlich die künstlerische Umsetzung, der von Zeitgenossen verstanden werden kann, weil sie aktuelles Wahrnehmen anspricht und durch dieses erst seinen Wert erhält. Diese Gradwanderung wäre die größte Herausforderung, sollte ich die künstlerische Arbeit wieder aufnehmen können.

Wilde Eigenschaften von Brennholz

Die letzte Brennholzcharge in für den Ofen passende Abschnitte zu sägen, ist eines der noch bevorstehenden Herbstprojekte. Wir werden einen Tag abwarten, an dem V. sich fit fühlt, denn er will traditionell eine tragende Rolle bei dieser Arbeit spielen, auch wenn das nicht unbedingt notwendig wäre. Wenn die Bedingungen stimmen, freue ich mich wirklich auf diese Arbeit, die zu den gewohnten Ritualen gehört und einen stimmungsvollen Vorgeschmack auf die Holzbrandsaison bietet. Überhaupt ist es wieder Zeit, Fühlung mit dem Material mit seinen wilden Eigenschaften zu nehmen.

Strohblumenkränze und Herbstkreationen

Mit meinen Strohblumenkreationen bin ich sehr zufrieden. Ganze drei unterschiedlich große Sträuße habe ich arrangiert und zusammengebunden. Und für alle drei ließ sich auch die passende Vase finden. Das Projekt ist für dieses Jahr aber noch nicht abgeschlossen, da noch vorbereitete getrocknete Blüten übrig sind und eine ganze Reihe neuer noch nachkommen. Wenn ich das langwierige Trocknen und Aussortieren hinzurechne, kann das Ganze durchaus noch bis Ende Oktober gehen. Spätestens dann werden auch die Physalis ausgereift sein, so dass dann auch dieser Kranz realisiert werden kann. Es ist wie in den Vorjahren: Leider sind die herbstlichen Kreationen erst zum Auslaufen des Herbstes wirklich fertiggestellt, so dass wir sie erst in der nächstjährigen Saison wirklich länger betrachten können. Ich finde es aber schön, auf diesem Wege aus der Jahreszeit das sonst so oft verloren gegangene Typische zu konservieren und auch in den übrigen Zeiten präsent zu halten. Vielleicht ist es das, was mich an diesem Prozess des Säens, Erntens, Aufarbeitens und Dekorierens so interessiert. Eine Möglichkeit, die ich kürzlich auf dem Markt gesehen habe ich durchaus reizvoll zu nennen ist, habe ich bisher noch nicht versucht, nämlich Baumblätter und herbstliche Baumfrüchte mit den Strohblumen zu kombinieren. Aber die Konzentration nur auf die Blüten, ihre verschiedenen Farben, Größen und Formen, hat natürlich auch seinen besonderen Wert, den ich in dieser Saison betonnen wollte.

Warmes Herbstleuchten eher selten

Wenn jetzt das Novemberwetter zurückgekehrt ist und so noch länger andauert, wird es wohl nichts mit dem goldenen Oktober. Der lebt nämlich zu einem guten Stück von den warmen Laubfärbungen. Die aber sind nicht zu erwarten oder nur sehr kurz aufblitzend, wenn nächtliche Kälte mit täglichem Regen zusammen gehen. Das führt dazu, dass Blätter schneller vergehen und die Verfärbung kaum noch sichtbar wird. Sie fallen dann entweder gleich ab oder werden schwärzlich, dann ist nicht mehr viel mit dem, was wir am Blätterherbst so lieben. Auf längeren Autofahrten begegnet man ihnen schon hier und da, den wie in warmes Licht getauchten Baumkronen. Meist aber nur punktuell zwischen ansonsten noch grünen Nachbarn. Diese sporadischen Beobachtungen entschädigen dann für die wachsenden Undeutlichkeiten der Jahreszeit, besonders wenn gerade im Moment des Wahrnehmens die Krone von der Sonn beschienen wird.

Traditioneller Trödel- und Flohmarktausflug

Nach der langen Abstinenz während des ganzen Jahres war es schön, wieder einen der Traditionsmärkte zu besuchen. Dort in N. gab es eine ganze Reihe von Reminiszenzen und Wiederbegegnungen, u. a. mit zwei Stelzenläuferinnen, die wir von ähnlichen Veranstaltungen andernorts bereits kannten. Und mit meinen Favoriten-Flohmarkthändler, dem einzigen, der eine nennenswerte Auswahl alter Postkarten und Briefe anzubieten hat. Diesmal habe ich neben der obligatorischen Kiste mit den Briefen aus der ersten des 20. Jahrhunderts auch eine Reihe von Postkarten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefunden. Das ist in Sachen Typographie natürlich noch spannender, auch wenn die Texte selbst meist sehr kurz gehalten sind. Auch bei den jüngeren Briefen sind einige bekannte Autoren und Autorinnen dabei, neben verschiedenen neuen. Das hat meine kleine Sammlung wieder um einige interessante Dokumente erweitert. Schließlich haben wir auch für V. etwas gefunden, oder genauer für uns alle, nämlich ein neues Honigtöpfchen, diesmal nur mit Bienenkorb- und Bienenmotiven. Einen Honigbär haben wir tatsächlich auch gesichtet, der hat uns aber nicht ganz so gut gefallen, gemessen an dem bereits erworbenen und beim Frühstück eingesetzten. Ein schöner und entspannender Ausflug, bei dem wir den Schatten der Bäume nur für eine kurze Imbisspause aufsuchen mussten. Denn die Witterung war im späteren Tagesverlauf sonnig und moderat warm, ideale Bedingungen fürs Schlendern über den ausgedehnten Markt inmitten des Dorfs.

Mit Ewigkeitsanspruch

Leider ging der September wieder verregnet zu Ende. Ein Trost, dass der erwartbare Oktoberanfang schon eher an eine goldene Witterung glauben lässt. Trotz der ständigen Wechsel bin ich dennoch bemüht, was sich mir an Herbstlichem zeigt, auch als solches wahrzunehmen und möglichst kreativ zu verarbeiten. Für mich eine Möglichkeit, es bewusster wahrzunehmen und in einen Dialog mit diesem Natürlichen zu treten. Da es dabei immer um Spiegelungen geht, ist das auch ein Dialog mit mir selbst, Selbstspiegelung eben. Vielleicht deshalb widme ich neben der Baumbeobachtung auch solchen Aktivitäten wie dem Großziehen, Sammeln, Sortieren, Trocknen und Aufbereiten von Strohblumen so viel Zeit. Immerhin den größten Teil der bisherigen Sammlung konnte ich jetzt auf Drähte aufziehen. Das Binden zu Sträußen oder anderen Formen steht aber noch aus. Dafür suche ich mir dann die richtigen Zeitpunkte aus. Die Kür sozusagen, die Krönung, damit die „Everlasting Flowers“ ihren Ewigkeitsanspruch auch einlösen können.

Blasser Baumherbst

Das Laub der bereits abgeernteten Weinreben ist jetzt richtig herbstlich gefärbt. Einige frostige Nächte und es wird vermutlich innerhalb weniger Tage abgefallen sein. Bis dahin freue ich mich an den warmen Farbtönen, die sonst in der Baumlandschaft eher rar vorzufinden sind. Ganz habe ich die Blätterherbstsaison noch nicht abgehakt, und wenn die wenigen Früchte tragenden Pfaffenhütchensträucher die orangenen Samenkerne freigeben, hoffe ich auch dabei noch auf eindrucksvolle Motive. Aber ein Baumherbst, der in Erinnerung bleibt oder durch besondere Fruchtfülle oder herbstliche Laubansammlungen auffällt, wird es wohl nicht werden. Schwer zu definieren, dieses Jahr in jahreszeitlichen Kategorien.

Jahreszeit und Bodenhaftung

Nach dem Schlehenpflücken sind die Bäume wieder aus meinem Sichtfeld verschwunden. Ich bin gespannt, aber nicht sicher, ob wir mit einem goldenen Oktober rechnen können, quasi als Ersatz für den ausgefallenen Altweibersommer. Das wäre die letzte Chance auf erkennbaren Blätterherbst, wirkliche Eindrücke der Jahreszeit und damit verbundene Anregungen. Ein Ausfall des Herbstes wäre ein Verlust, auch wenn die Stimmung der Menschen an sich symbolhaft herbstlich genannt werden kann. Schöner und aufbauender ist es aber, wenn Stimmung aus natürlichen Eindrücken resultiert und nicht auf inneren Handlungen selbst gründet. Zu groß ist die Gefahr, dass sich das Erleben verselbständigt und wir die Bodenhaftung verlieren, was langfristig immer Schaden anrichtet.

Jahreszeitliche Eindrücke überschlagen sich

Gerade jetzt ist die Umbruchzeit, in der die letzten Eindrücke des Sommers nachwirken, der Herbst aber, auch schon in seiner für November typischen Form, bereits spürbar ist. Bei den Discountern sehe ich schon seit zwei Wochen Weihnachtsgebäck. Wieder etwas früher als in den Vorjahren. Nun beginnt die Weihnachtszeit also schon im September. Aber wirklich greifbar wird sie erst ab Mitte Oktober. Das die Marke, ab der vermehrt Microstock-Fotos mit Advents- und Weihnachtsmotiven nachgefragt werden. Tatsächlich gehen auch meine Gedanken als Microstock-Anbieter bereits in diese Richtung, und in Richtung der adventlichen Vorbereitungen und Dekorationen, die neue Motive bieten. Dabei habe ich das Thema Herbst noch gar nicht mit seinen diesjährigen Facetten erfasst. Da scheint sich Verschiedenes zu vermischen. Eigentlich etwas, was mich selbst erschreckt, weil dadurch etwas von der Innerlichkeit und dem Besonderen der aktuellen Jahreszeit verloren geht.

Wunschbaumseiten weiterentwickeln

Die Wunschbaum-Seite ist in die Jahre gekommen. Das habe ich bei der Durchsicht aller Dateien heute vergegenwärtigt. Aber sie hat an zeitloser Aktualität nichts eingebüßt. Lediglich technisch müsste sie auf einen neuen Stand gebracht werden. Die Inhalte können so für sich stehen, aber auch erweitert werden. Themen gibts genügend. Gerade um den Lebensbaumbegriff herum. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch substanziell wieder wächst. Durch den virtuellen Wunschbaum bleibt sie ohnehin immer in Kontakt mit der jeweiligen Wunschsituation ihrer Besucher. Und immer wieder kommen auch neue Baumliteraturhinweise hinzu. Ihr irgendwann eine optische Rundumerneuerung zukommen zu lassen und die aufgegriffenen Inhaltsfäden weiterzuspinnen, das wird eine reizvolle Aufgabe sein.

Schlehen angesetzt

Es war an der Zeit, die am Samstag gepflückten Schlehen anzusetzen. Das Verfahren vom letzten Mal, vor zwei Jahren, hat sich auch diesmal bewährt. Die ziemlich reifen Früchte lassen sich ganz gut mit einer dicken Holzkantel zerdrücken. Dazu habe ich sie portionsweise in eine Schüssel geschüttet. Schwieriger war da schon das einfüllen der zerdrückten Fruchtmasse in die bauchige Korbflasche. Deren Hals war für diese Verwendung eigentlich etwas zu schmal. So musste ich es mit einem runden Löffelstiel Stück für Stück durchdrücken. Letztlich konnte ich ein 5-Liter-Flasche und eine 2-Liter-Flasche befüllen. Das ganze steht jetzt auf der Fensterbank, wo ich es sicher noch bis Mitte Dezember durchziehen lassen werde. Das Licht wird dazu beitragen, dass das Fruchtaroma gut in den Schnaps übergeht. Ich hoffe nur, diesmal werden wir in der Weiterverarbeitung den richtigen Alkoholgehalt treffen. Der wild-fruchtige Geschmack der Schlehen kommt nur dann in seiner charakteristischen Weise durch, wenn das Runde dominiert und eher der Eindruck eines milderen Likörs vorherrscht.

Frühherbstliche Reminiszenzen

Ein langer Spazierweg, den ich schon viele Jahre nicht mehr gegangen bin. Der hat bestätigt, dass meine Heimat unvergleichliche landschaftliche Reize bietet und dass sich seit damals nicht so viel verändert hat. Dass das viele so sehen, zeigten zahlreiche Ausflügler, die Rad fahrend, laufend und spazierengehend unterwegs waren. Bei frühherbstlichem Wetter, in dem sich sehr sonnige Abschnitte mit wolkigen beständig abwechselten und das gegen Nachmittag dieses spätsommerliche warme Licht verströmte, das wir den ganzen bisherigen September über so vermisst haben. Neu war mir auf diesem lang nicht besuchten Gehweg auch der Blick auf die Aussichtsplattform des neuen Baumwipfelpfads, den ich immer noch nicht besucht habe. Und verschiedene Sicherheitsmaßnahmen am Wegesrand gegen Steinschlag, die bei so vielen Besuchern wahrscheinlich nicht vermeidbar sind, aber den landschaftlichen Gesamteindruck schon sehr stören. Ein schöner Sonntagnachmittag, an dem sich Reminiszenzen mit aktuellen Eindrücken und Aussichten in anregender Weise mischten.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.