Erfreulich hoher Laubbaumanteil im Saarland

Obwohl wir in unserem so genannten grünen Kreis mit Wald durchaus nicht unterversorgt sind und der Wald immer schon ein prägender Bestandteil unserer Landschaft ist, hätte ich nicht gedacht, dass es mit dem Wald saarlandweit ganz gut aussieht. Tatsächlich bestehen nach einem aktuellen Zeitungsartikel ca. 75 % des saarländischen Waldes aus Laubbäumen. Im Schnitt, so heißt es in dem Artikel weiter, seien es gerade einmal 44 % Anteil. Eine beachtliche Differenz und der Grund dafür, dass die saarländische Bestandsaufnahme in Sachen Wald ganz zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Das Hauptproblem, die Anfälligkeit der Fichten für den Borkenkäfer, die meist auf die trockenen Sommer der letzten Jahre zurückgeführt ist, besteht allerdings auch bei uns. Und die Fichtenbestände sind es wohl auch, welche die Erträge des Wirtschaftswaldes bestimmen. Betriebswirtschaftlich gesehen sieht es demnach auch hierzulande nicht so gut aus, für den Wald als kultivierten Naturraum, Erholungsareal und Klimabegünstiger dagegen schon. So will ich hoffen, dass die Durchmischung mit unterschiedlichen Baumarten, die bei uns schon vor Jahren befördert wurde, endlich auch flächendeckend Schule macht, damit der Wald seinen wichtigen Beitrag zur Regulation und zum Ausgleich im Klimafolgenwettrennen zumindest hierzulande leisten kann, bevor die Dinge aus dem Ruder laufen.

Bereichernde Seite des Herbstes

Ein Einundzwanzigster, der untypisch eher von Unruhe und aufgeregter Geschäftigkeit geprägt war. Nicht gerade in meinem Sinne, aber auch solche Tage gibt es und man muss durch sie hindurch. Immerhin einige Gartenarbeit, für die M. sich heute ausdauernd begeistern konnte, weil alles aufgeräumt und übersichtlich werden sollte, stand auf dem Programm. V. war vor allem mit dem Keltern und Einlagern von Viez und Wein beschäftigt, sowie mit alle den Arbeiten, die damit in Verbindung stehen. Damit sollten die Ernteaktivitäten dieser Saison zwar noch nicht abgeschlossen, aber doch weit fortgeschritten sein. Schön, denn dann könne wir uns auf die wirklich eindrucksvollen und bereichernden Seiten des Herbstes konzentrieren.

Meine Trauer um K.

Der Tag war vom Morgen an von gedämpfter, melancholischer Stimmung geprägt. Wie so häufig, ohne dass ein Grund dafür zu erkennen gewesen wäre. Die völlig unerwartete Nachricht am späten Nachmittag, dass K. gestorben ist, war wie eine nachträgliche Bestätigung dieser Stimmung und hat uns unglaublich getroffen. Es sind gerade einmal 3 Wochen her, dass wir ihn zuhause besucht haben. Ein letztes Wiedersehen, wie wir jetzt wissen, was wir damals aber nicht absehen konnten und auch nicht wollten. Denn wir hatten den nächsten Besuch schon avisiert, K. wollte diesmal zu uns kommen, in der Adventszeit, weil er sich an die besondere weihnachtliche Atmosphäre bei uns erinnerte und dabei einen Nachmittag mit uns verleben wollte. Dazu kann es jetzt nicht mehr kommen, und ich hätte mir gewünscht, ihnen nach dem letzten Besuch noch einmal zumindest gesprochen zu haben. So war in den letzten Wochen seine Familie bei ihm, die wie er so oft betont hatte, sich in den vergangenen Jahren rührend um ihn gesorgt hatte. Ein Trost immerhin, der aber diesen unfassbaren Verlust nicht ungeschehen macht und uns mit großer Traurigkeit zurücklässt. Ich schätze, das ist gar nicht in seinem Sinne. Deshalb will ich mich bemühen, all das Schöne und Innige zu vergegenwärtigen, das sich in unseren letzten Begegnungen offenbart hat und sicher immer eine engere Verbindung zwischen uns bestehen lassen wird.

Sparsame Fotosaison

Vielleicht bieten sich im Herbst Gelegenheiten, das Blattwerk und die Laubfärbung der Bäume fotografisch festzuhalten, nach für mich der Sommer kaum Chancen bot, mein Portfolio zu erweitern. Das lag an der Zeit, aber auch an der Witterung, die meist so heiß und drückend war, dass man die Landschaft kaum schadlos durchstreifen konnte. Schließlich brauch gerade das Fotografieren in der Natur viel Zeit und die nötige Ruhe, um die richtigen Augenblicke zu nutzen und fotografisch zu konservieren. Zudem war die Witterung auch belastend für die Bäume und übrigen Pflanzen, die durch Wassermangel ständig dürr und ausgelaugt wirkten. Auch das schwächte den sonst so strotzenden hochsommerlichen Eindruck des Baumsommers. Der Herbst dagegen lebt von der Ästhetik des Rückzugs, vom Reiz des Vergehenden. Und klimatisch ist das fürs Fotografieren auch angenehmer. Insofern sehe ich noch Möglichkeiten, das fotografische Jahr 2019 nicht ganz so sparsam enden zu lassen.

Spätsommerfrühherbstgarten

Eine ruhige Zeit, in der ich meine Projekte zügiger voranbringen kann. Das ist zwischendurch wichtig, denn eng getaktete Kommunikation kann auch hinderlich sein und von Detailarbeit ablenken. Dieses konzentrierte und intensive Arbeiten passt in die Jahreszeit, die jetzt schon herbstlich geprägt ist. Dennoch ist uns noch Sonne beschert, die aber zunehmend weniger wärmt, nur noch an den Spätsommer atmosphärisch erinnert, den Herbst aber schon spürbar werden lässt. Ich freue mich mit M. und V., den Garten und die Landschaft jetzt ganz unbeschwert in der auslaufenden Wachstumsphase erleben zu können. Wenn die Gartenarbeit weitgehend schon zurückliegt und man sich quasi zurückgelehnt alles betrachten kann, was in diesem Sommer gewachsen und gediehen ist. Die Früchte sind da nur ein Teil. Interessanter für mich sind eigentlich die Stammzuwächse der Gartenbäume und ob sich die einjährigen Pflanzen gut ausgewachsen haben und ein schönes Bild abgeben. Bei letzteren habe ich den Eindruck, dass sie sich insbesondere seit Ende des Sommers besonders wohl fühlen und wie die Rizinusstauden und die Chilis erst richtig zur Hochform gelangen.

Jahreszeitliche Arrangements

Die Menschen beginnen sich mit der Jahreszeit zu arrangieren. Denn der Übergang erhält gerade jetzt einen Überhang Richtung Herbst. Das ist doch deutlich zu spüren, v. a. an den größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Das soll besonders für die Weintrauben ein Qualitätsvorteil sein. Aber ich schätze, auch meine vielen noch grünen und derzeit noch nicht ganz ausgewachsenen Chilis werden darin einen Anreiz sehen, sich gelb und dann rot zu verfärben. Wenn die jetzt schon sichtbaren tatsächlich noch reifen, wird es eine sehr gutes Erntejahr für diese scharfen Gewürzchilischoten. Ich bin froh, dass wir im Garten relativ kontinuierlich gearbeitet haben und die weiteren Arbeiten uns sicher nicht übermäßig beanspruchen sollten. Auch die Sonnenblumen und Rizinusstauden sollten, wenn sie endgültig ihren Zenit überschritten haben, recht schnell ausgegraben sein, denn es sind nicht mehr so viele wie im Vorjahr. Die Bäume werden uns nur wegen des Laubs Arbeit machen, v. a. der Walnussbaum und der Ginkgo. Aber die nächsten Rückschnitte werde ich erst im Frühjahr angehen. Jetzt scheint die Zeit noch nicht günstig, gerade weil das Laub noch fast vollständig vorhanden ist und die Bäume die letzten Energiereserven aus der Sonne aufnehmen.

Spätsommerliche Dekorationsidee mit Waldrebe, Physalis und Kürbis

Die Waldrebe gehört in dieser Jahreszeit zu den interessantesten Gewächsen, die für uns immer eine Rolle beim spätsommerlichen bzw. herbstlichen Dekorieren spielen. M. hatte ich gestern bereits einige lange Triebe aus einer Hecke im nahe gelegenen Park mitgebracht. Wenn die wuscheligen Fruchtstände noch nicht ganz so wollig geworden sind, d. h. noch nicht zu lange der intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt waren, finde ich sie am schönsten. Einige solcher Triebe hatten wir schon vor Wochen einfach als kombinierten Strang an die Wand gehängt. Da sie keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt waren, haben die sich bis heute ganz gut gehalten, ohne vollständig in Wollbüschel aufgegangen zu sein. Eine Kombination der Waldrebe mit den leuchtend roten Lampions der Physalis ist auch nicht unattraktiv. M. hat das diesmal zusätzlich mit einem Zierkürbis kombiniert, der in der Mitte einer Schale sitzt. Drumherum dann die Lampions und außen als Kranz die Waldrebe. Alles gehört in dieselbe Jahreszeit und wirkt deshalb auch in optischer Kombination irgendwie schlüssig. Auch wenn diese Pflanzen im richtigen Leben nicht so viel miteinander zu tun haben und nicht in unmittelbarer Nähe zueinander wachsen.

Altweiberhochsommer

Eigentlich ist es die Mitte des Altweibersommers. Aber es fühlte sich heute eher wie ein später Hochsommertag an. So wie vieles in diesem Jahr einige Wochen später als im Durchschnitt dran ist. Vielleicht können wir dann auf den eigentlichen Altweibersommer noch hoffen. Oder diese ausgedehnte Spätsommerphase geht gleich in einen Goldenen Oktober über. Ich mag diese Übergangszeit ganz besonders, weil sie die Vorzüge sowohl des Sommers als auch die geahnten Reize des Herbstes in sich trägt. Da verbinden sich die Wärme, das Licht, die Vollreife der Früchte und die Melancholie angesichts der ersten herbstlich verfärbten Baumblätter.

Spätsommerliche Gartenfreuden

Endlich einmal ein Tag ohne Projektarbeit, oder zumindest mit nicht sehr viel davon. Das macht den Kopf frei. Diese Mischung aus externen Besorgungen, Arrangements im Haus und Gartenaktivitäten ist eine sehr gute für einen Samstag, besonders wenn die Sonne so schön warm scheint wie am heutigen Nachmittag. Das war dann schon das typische Altweibersommerwetter, das ich zuletzt vermisst hatte. Immerhin morgen wird es uns erhalten bleiben und dann in wieder kühleres, aber hoffentlich immer noch lichtreiches Wetter übergehen. Wir freuen uns in diesen Tagen sehr am Garten und allem, was er uns schenkt an ästhetischen Eindrücken, erdverbundener Arbeit und Erträgen. Und wir freuen uns daran, dass sich die Blumen, Stauden und Gartenbäume so prächtig in diesem Sommer entwickelt haben. Nur unsere kleinen Feigenbäumchen wollte trotz des Super Sommerwetters nicht so richtig vorankommen. Ausgerechnet die mediterrane Art hatte ein nicht definiertes Problem mit diesem Sommer. Aber unsere Hoffnung, in einigen Jahren wieder Feigen ernten zu können, ist noch nicht vergangen.

Gleichgewicht im Spiegel der Baumexistenz

Mit dem Ergebnis der Untersuchung kann ich doch ganz zufrieden sein. Ein Lichtblick in Zeiten, die so oft von Katastrophen und Sorgen in diesem Bereich geprägt sind. Das Körperliche ist vielleicht nicht das Wichtigste für Skorpiongeborene. Aber vielleicht nimmt es mit zunehmendem Lebensalter an Bedeutung zu, auch für diesen Persönlichkeitstyp. So richte ich meine Aufmerksamkeit öfter als früher auf ein mögliches Gleichgewicht zwischen Körper und Geist, zwischen Funktion und Seele – und versuche in dem Zusammenhang alles Extreme zu vermeiden, das unweigerlich das meist fragile Gleichgewicht ins Wanken bringt. Keine leichte Aufgabe, aber eine wichtige und notwendige ständige Lebensaufgabe. Ein Grund, die Bäume immer im Bewusstsein zu halten, die für mich exemplarisch für das gelungene Herstellen eines Gleichgewichts stehen. Jedes Baumindividuum, das überlebt und lange lebt, beweist, dass ein solches Gleichgewicht möglich ist, manchmal auch unter ganz widrigen Umständen. Das ist oft beeindruckend und sagt uns Menschen vieles, wenn wir uns darin spiegeln und eigene Befindlichkeit im Spiegel der Baumexistenz betrachten.

Kontinuierliche Manufakturarbeit

Schon wieder gehen mir bestimmte Arbeitsmaterialien und Versandutensilien zum meinem Projekt Wunschbaum-Manufaktur aus. Kaum zu glauben, wie viele Versandkartons, Baumkreis-Karten, Geschenkbeutel und Gummikordeln im Laufe des Jahres durch das Projekt verbraucht werden. In Ergänzung zu dem kontinuierlichen Nachfüllen und Nachbesorgen der Vorräte zu allen angebotenen Holzarten ist das eine Aufgabe, die nie endet. Jetzt bin ich gespannt, ob das letzte Jahresdrittel mit dem Rückgang des Lichts und dem Fallen der Temperaturen, vor allem mit dem Präsenzrückzug der Bäume die Aufmerksamkeit noch stärker als im Sommer auf die symbolischen Aspekte des Baumthemas lenkt. Das ist dann meist auch mit weiteren Anfragen verbunden, und mit Menschen, denen das Thema wirklich am Herzen liegt.

Weinlese kompakt

Ein langer Arbeitstag, und die Trauben hat V. bis zum Abend auch schon gelesen. Das war diesmal sehr überschaubar. Und mit ein bisschen Aufräumen und Entsorgen des Grünschnitts wäre diese Tradition auch schon abgearbeitet. Allerdings steht noch das Keltern und die weiteren Arbeiten im Keller an. Dennoch wird die Erntesaison dieses Jahr sparsamer ausfallen. Das hat auch seine Vorzüge, zumal anderes so viel wertvolle Zeit beansprucht, was ebenfalls dringlich genannt werden kann.

Eine ziemlich magere Baumobstsaison

Für uns beginnt jetzt die Erntezeit. V. wird bald seine Weintrauben lesen. Jedenfalls, was in diesem Sommer daraus geworden ist, der Ertrag wird nicht den Umfang wie gewöhnlich haben. Obst gibt’s ansonsten nur wenig. Kaum Äpfel, keine Mirabellen, einige Birnen und wohl ebenfalls keine Zwetschgen. Das wird also in 2019 quasi ausfallen. So beschränken wir uns auf das, was ganz gut geht, die selbst gezogenen Chilis z. B.. Die Nashi-Birnen hat V. schon geerntet, auch die waren rar, aber schön ausgewachsen und immerhin ausreichend für etwas Marmelade. Es scheint sich das Muster zu bestätigen, dass auf sehr gutes Baumobstjahr ein Ausfall oder ein eher schlechtes folgt. In diesem Jahr also ein sehr einschneidender Ausfall, der den Vorteil hat, dass man sich in der Zeit auf anderes konzentrieren und die übrigen schönen Seiten des Spätsommers und Herbstes in sich aufnehmen kann.

Veränderliche Beobachtungsschwerpunkte

Weniger Kontakt mit den lebenden Bäumen hatte ich in diesem Sommer, wenn man es mit den Vorjahren vergleicht. Das ist eine Frage der Ruhe und der freien Zeit, um sich ganz auf die Landschaft, die Bäume und ihre unendlichen Details zu konzentrieren. Natürlich gab es auch in diesem Sommer Gelegenheiten und Entdeckungen, aber es fehlte doch die Kontinuität für das Erkunden in der Landschaft. So waren in diesem Sommer die symbolischen Themen dominanter und die immer im Umfeld lebenden Gartenbäume in ihrem Wechselspiel mit der Gesamtsituation des Gartens und aller Pflanzen um sie herum. Dennoch bleiben die Bäume meine Lieblingspflanzen. Und wenn sie einmal weniger der Beobachtung ausgesetzt sein wollen, dann ist das auch in Ordnung. Tatsächlich könnte es ja sein, dass das Veränderliche meiner Beobachtung von den Bäumen selbst initiiert wird und außerhalb der eigenen Entscheidung liegt. Das würde meine besondere Verbindung mit den Bäumen auf überraschende Weise bekräftigen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.