Biologie vs. Sprache

Ein sehr ruhiger Sonntag mit unverhofften Wendungen. Sollte die Zurückhaltung in Sachen Baumkreis nun ein Ende haben. Gegenwärtig stelle ich gegenteilige Tendenzen fest. Wie wenn die anhaltende Sonne und das viele Licht die Lebensgeister auch bei den Menschen weckte und Lust auf Natur, Landschaft und Frühling herausgekitzelt hätte. Die Menschen lassen sich gerne von außen inspirieren. Da setzt sich die Biologie durch und hat größere kommunikative Wirkung als die Sprache und ihre Anwendung.

Neue Gartenarbeiten vor Beginn der eigentlichen Gartensaison

Eigentlich gut, dass wir den zweiten Teil der Gartenreinigung auf später verschoben haben. So blieb Zeit für andere nicht aufschiebbare Aktionen, Reifenwechsel und weitere Pflanz- und Aussaatvorhaben. Jetzt sind die Sonnenblumen und Rizinusstauden auf einem guten Weg, die Pflanzerde der Chilis habe ich aufgefrischt und einen Teil der Pflanztöpfe neu besät. Und endlich war auch Zeit, in den frei gewordenen Parzellen der Pflanzschale meine Strohblumen auszusäen. Die kommen erfahrungsgemäß sehr spät, so dass dieser Zeitpunkt Mitte April für das Vorziehen auf der Fensterbank durchaus noch in Ordnung ist. V. ist auch fast fertig mit seinen Reparaturarbeiten. So steht der Gartensaison nicht mehr allzu viel im Weg.

Der Weißdorn und ein baumfotografisches Vorhaben

Zum Fotografieren des Weißdornblüte bin ich in den letzten Tagen nicht gekommen. Zu viel technische Herausforderungen, bei denen mir der nötige Abstand gefehlt hat. Aber das Wochenende verspricht eine stabile Wetterlage und so denke ich, spätestens Sonntag Gelegenheit zu haben. Dann sollten die meisten Sträucher auch so weit sein, dass die Blüten in ihrer unverbrauchten Form mit den rosafarbenen Staubblättern zu sehen sind. Das sind dann die authentischsten Fotos, sofern es gelingt, die kleinen Blütenstände überhaupt unverwackelt festzuhalten. Das ist in der Vergangenheit nur selten gelungen.

Aussicht auf viel Sonne und Licht

Ein Tag voller Projektarbeit, an dem auch V. nach langer Zeit wieder zu seinem Handwerk zurückgefunden hat. Weniger aus Lust, eher weil es nach der Reinigungsaktion im Gartenbereich Reparaturbedarf gab. Da ist noch einiger Einsatz von Nöten, damit wir demnächst wieder in Ruhe draußen sitzen und die Gartensaison genießen können. Die Aussichten für diese Sommer, die Langzeitprognosen bezüglich der zu erwartenden Sommerwitterung klingen gut. Natürlich weiß niemand wirklich, wie das Wetter in drei Monaten sein wird. Aber das Spekulieren hat auch seinen Reiz. Und einen heißen, trockenen Sommer vorherzusagen, ist nicht schwierig, wenn man die letzten Jahre betrachtet. Viel leider unter den Extremen, gerade auch die Bäume, bei denn sich zeitversetzt in den Folgejahren die Auswirkungen von zu viel trockener Hitze zeigen, z. B. in vermehrtem Borkenkäferbefall, der dann auch das Aus bedeuten kann. Nur die Aussicht auf viel Sonne und Licht ist mir grundsätzlich immer sympathisch.

Die Blüte des Spitzahorns festhalten

Das Licht war heute um die Mittagszeit so toll, dass ich doch zu einem kurzen Spaziergang aufbrechen musste. Zu meiner Überraschung waren die Weißdornblüten, mit denen ich eigentlich schon gerechnet hatte, weitgehend noch geschlossen, jedenfalls bei den meisten Sträuchern. Aber eine Reihe von jungen Spitzahornen habe ich entdeckt, die gerade jetzt in voller Blüte stehen und ungefähr gleichgewichtig Blätter und Blüten gleichzeitig ausbilden. Es war noch keine Zeit die Serie durchzugehen, aber ich denke, es sind einige gelungene Aufnahmen dabei. Was etwas bedeutet, denn gerade diese ungemein filigranen Blütenstände sind sehr schwer fotografisch festzuhalten. Auch weil die Erkennbarkeit und der Kontrast stark von der konkreten Lichtführung, der Aufnahmeperspektive und der Art des Hintergrunds abhängen. Da ist dann viel Zufall im Spiel und man benötigt eine umfangreichere Reihe, um einige stimmige Ergebnisse zu erhalten. Die besten Bilder werde ich in den nächsten Tagen hier vorstellen.

Der Gleichklang von Außen und Innen

Vielleicht macht sich der spürbare Frühling inzwischen doch schon bemerkbar. Die Zähigkeit in der Durchführung von Projekten, die zuletzt durch die große Krise noch verstärkt schien, zeigt jetzt Tendenzen, sich tatsächlich aufzulösen. Das ist gut, denn wenn der Frühling, angekündigt durch den großen Durchbruch der Bäume beim Grünen und Blühen, dann seinem Höhepunkt zustrebt, kann der außen erlebte und wahrgenommene Aufbruch die innere Bewegung, Motivation und Entschlusskraft weiter beflügeln. Dass da ein starker Zusammenhang besteht, ist für mich inzwischen unzweifelhaft. Etwas wehmütig stelle ich gleichzeitig fest, dass sich der Zusammenhang nur wenig beeinflussen lässt. Der Gleichklang von Außen und Innen ist eher etwas, das man für kurzfristige Vorhersagen und Prognosen verwenden kann. Die Natur der Dinge, der Zusammenhang selbst, lässt sich dadurch aber nicht willkürlich herbeiführen.

Vor dem Aufbruch in den echten Baumfrühling

Passend zur ruhigen Atmosphäre dieses Osterfestes habe ich mich heute nur kurz in der Landschaft bewegt. Die spannende Zeit steht erst noch bevor, denn ich konnte sehen, dass aktuell die Weißdornsträucher sich auf die Blüte vorbereiten. Bei den meisten Exemplaren sieht man die noch geschlossenen Blütenknospen in großer Zahl darauf wartend, sich bei konstant warmem Wetter öffnen zu können. Das gleiche ist bei den Pfaffenhütchen zu beobachten. Daneben habe ich nur vereinzelte Exemplare bestimmter Kirschbaumarten in Blüte gesehen, und immer noch der Spitzahorn. Der Schlehdorn dagegen ist überwiegend schon abgeblüht. Ab Mittwoch werde ich sicher Gelegenheit haben, die Weißdornblüte in ihrem frühen Stadium fotografisch festzuhalten. Das ist wegen der filigranen Form dieser kleinen Blütenstände erfahrungsgemäß schwierig und erfordert viele Versuche. Ich hoffe aber diesmal auf eine ruhige Hand, und darauf, die rosafarbenen Staubfäden ebenfalls festhalten zu können, die für die Frische der gerade geöffneten Blüten typisch sind.

Ein ausgewogener Osterfeiertag

Nach dem anstrengenden Gartenarbeitstag durften wir heute einen echten Feiertag genießen, der tatsächlich mit einem gut ausgewogenen Verhältnis von Ruhe und Kommunikation ausgefüllt war. Inklusive natürlich der feiertäglichen kulinarischen Besonderheiten, die bei uns durchaus dezent ausfallen, aber doch bewusst und wie ein Highlight wahrgenommen werden. Schön war es auch, zum ersten Mal in dieser Freiluftsaison im Garten sitzen und die milde Wärme aufnehmen zu können. Schön, um sich herum zu sehen, dass das mit dem Bestellen des Gartens schon ganz gut vorangeschritten ist und auf einem guten Weg. Die Lektüre der Mitschriften verschiedener Vorträge, die Rudolf Steiner im Jahre 1907 in München und Berlin zu österlichen Themen gehalten hat, waren für mich am Karfreitag und am heutigen ersten Osterfeiertag persönliche Highlights, die mich der Denkart Steiners und meinem eigenen Verständnis der österlichen Sinnhaftigkeit noch ein Stück näher gebracht hat.

Vorösterliches Reinigungsritual

Es hat bei uns Tradition und ist für uns auch ein Teil des Frühlingserlebens, wenn wir das Gartenareal, sprich alles, was daran nicht Erde und Pflanzen ist, zum Auftakt der Gartensaison reinigen. All die Algen, das Moos, die Verschmutzungen in Ritzen, Rillen und Fugen, auf Platten und Fliesen machen immer viel Arbeit. Dieses Jahr war zusätzlich die transparente Überdachung dran. Wegen der Schräge und der glatten gewellten Oberfläche der Kunststoffplatten eine ziemlich fragile Angelegenheit, die ich überwiegend sitzend ausgeführt habe, auch das mit geeigneten Sicherungsmaßnahmen. Aber alle paar Jahre muss das sein, wenn die Überdachung nicht völlig undurchsichtig, weil von Algen und Schmutz bedeckt, werden soll. Die Hälfte des übrigen „normalen“ Programms konnten wir anschließend auch noch realisieren. Und der Rest folgt dann in Kürze. Jedenfalls konnten wir in dem gereinigten Teil nun endlich die Gartenmöbel arrangieren. Jetzt kann die Saison beginnen. Die selbst gezogenen Sonnenblumen habe ich von der Pflanzschale nun auch schon umgesetzt in die vorbereiteten Blumentöpfe. Obwohl ich einige schon an die Nachbarin verschenkt habe, sind es dennoch sehr viele Einzelpflanzen geworden, so dass ich noch weitere Töpfe ergänzen musst. Zwei kleine Wunderbäumchen sind auch schon dabei, ich hoffe, weitere werden folgen. Denn dann sind die beiden markantesten Stauden für den Sommergarten schon gesichert. Und ich kann mich auf meine Nutzpflanzen, die Chilis, konzentrieren. Und auf die Strohblumen, die allerdings bisher noch nicht ausgesät sind, da die Samen noch nicht eingetroffen sind. Noch einiges zu tun, bevor die Sommergartenarbeit in ihre Hauptrunde geht.

Stille Tage

Es ist die Möglichkeit, einmal ganz ruhig und still den Tag zu verleben, die ich an den Feiertagen schätze und ganz besonders an einem solchen Karfreitag, an dem die Ruhe innen von einer ruhigen sonnenreichen Atmosphäre draußen begleitet war. Anders als an nicht feiertäglichen Sonntagen hat es mich heute so gar nicht zu einer Exkursion oder einem Spaziergang gedrängt. Ganz bei sich und der Familie bleiben, scheint mir an einem solchen christlichen Feiertag angemessener und stimmiger. Das Grün da draußen, das Licht und das überall spürbare Drängen, Wachsen und Blühen bei den Bäumen und anderen Pflanzen ist mir ein Trost und nimmt die Symbolik des Osterfestes vorweg. Gut, dass uns diese stillen Tage vergönnt sind.

Zuversicht und Vertrauen

Zuversicht und Vertrauen sind Einstellungen, die ich mir gelegentlich erarbeiten, an die ich mich auch einmal erinnern muss. Heute durfte ich erneut erleben, dass zuversichtliches Denken richtig sein kann, ohne unvorsichtig oder naiv zu werden. Solche bestätigenden Erlebnisse sind dann ein Auftrieb, der für mich sehr stimmig ist zum Osterfest. Überhaupt finde ich es erstrebenswert, die eigentlichen Bedeutungen der Feiertage ins Bewusstsein zu bringen und je individuell auch erlebbar zu machen. Das Symbolische und christlich Sinnhafte des Osterfestes spielt für unsere Familie so immer wieder eine wirkliche Rolle, die überhaupt nicht aufdringlich daher kommt, die einem ehrlichen tradierten Bedürfnis entspricht. Dass ich während der Karwoche das erste richtige Manufakturprojekt dieses Jahres abschließen konnte, reiht sich in die sinnstiftenden Erlebnisse dieser Tage ein. Und die Voraussicht auf die Zufriedenheit und Wertschätzung der Träger trägt die Aufbruchgesinnung über Ostern hinaus in die gesamte Frühlingszeit.

Einleitung der Freiluftsaison

Jetzt habe ich auch den ersten Keimling beim Rizinus entdeckt. Die Samen brauchen erfahrungsgemäß sehr lange, die Blindgängerquote einmal abgerechnet. Aber ich bin doch zuversichtlich, dass in den nächsten zwei Wochen noch einige weitere folgen werden. So viel Licht und Wärme, das sollte ihnen ein Ansporn sein. Die Sonnenblumenpflänzchen werde ich am Wochenende bereits umtopfen können, in die bereits vorbereiteten größeren Blumentöpfe. Und bis dahin sollten auch die bestellten Strohblumensamen eingetroffen sein. So geht die Sommergartenarbeit in die nächste Runde. Die aktuelle Holzarbeit mit Eiche, Esskastanie und Walnussbaum werde ich voraussichtlich vorher schon abschließen können. Dann bleibt Freiraum für das erste Reinemachen im Gartenbereich, damit wir die Freiluftsaison auch praktisch demnächst einleiten können.

Starke Hölzer

Das handwerkliche Arbeiten im Freien, bei diesem tollen Licht und der wärmenden Sonne im Rücken am Nachmittag, macht jetzt wieder richtig Spaß. So im direkten Umfeld des Gartens, in dem die Gehölze Blattknospen gebildet haben oder schon kurz davor stehen, die jungen Blätter aufzufalten, in dem wir zahlreiche Pflanztöpfe für unsere derzeit noch auf der Fensterbank vorgezogenen Pflanzen vorbereitet haben, in dem es langsam aber deutlich, schon durch die anhaltende Sonne befördert, immer grüner wird. Es sind drei Klassiker, mit denen ich aktuell arbeite. Eiche, wegen der Konzentration auf die Frühlingstagundnachtgleiche, eher selten angefragt, aber natürlich sehr energiegeladen und spannend in der Bearbeitung. Die Esskastanie, die schon durch die Einheit der Differenz von markanter Ausdrucksstärke und zerbrechlicher Mikrostruktur immer eine Herausforderung darstellt. Und der Walnussbaum, für mich ohnehin eine der spannendsten Arten unserer heimischen Bäume bzw. Holzarten. Drei Holzarten für drei spätere Träger. Ich freue mich, mit dieser kraftvollen Kombination in die neue Saison starten zu können.

Lichtreiche Karwoche

Es ist nicht das erste Mal, dass wir in der Karwoche so schönes frühsommerliches Wetter hatten. Aber dass dies die ganze Woche so zu bleiben scheint, freut mich besonders. Es gibt den Menschen einen Auftrieb, der von außen kommt, etwas, das man in diesen Tagen besonders gerne auf sich wirken lässt, wo sich das Leben ansonsten so unsicher und fremdbestimmt darstellt. Passend zu der ersten länger anhaltenden Frühlingsphase konnte ich heute die Saison der Holzarbeit eröffnen. Streng genommen startete die bereit vor einigen Wochen, aber in gewohnter Form erst jetzt. Das Licht und die Sonnenwärme schlagen hier nicht zum ersten Mal durch, wirken sich auf die Motivation der Interessenten aus und lassen die Arbeit an den Projekten besonders leicht von der Hand gehen. Das ist eine schöne diese Projektarbeitswoche begleitende Handarbeit, die ich vielleicht schon in dieser Woche auch abschließen kann.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.