Traditionspflege auf Umwegen

In einer Woche ist schon Palmsonntag. Aber es ist wohl seit vielen Jahren das erste Mal so, dass wir gar keine Zweige von dem eigenen Buchsbaum für die Palmsträuße werden verwenden können. Im Sommer war ich gezwungen, den Busch sehr radikal zurückzuschneiden, weil der bis dahin unbemerkte Buchsbaumzünsler große Teile der nachgewachsenen kugeligen Krone zerstört hatte. Seitdem hatte das Gehölz kaum mehr Gelegenheit, neue Triebe auszubilden. Entsprechend gerupft sieht er immer noch aus, zumal auch noch einige der Zweigchen, die ich damals stehen ließ, nachträglich ebenfalls vertrocknet waren. Ein Lichtblick: Frau F. hat angekündigt, uns von ihrem gesunden Buchsbaum für die Palmweihe einige Zweigbündel abzugeben. Die sollen zwar nicht ganz so „schön“ sein wie die gewohnten. Aber ganz ohne ist uns der Palmsonntag eigentlich nicht vorstellbar. Traditionell lassen wir die Palmsträußchen im Gottesdienst segnen und nach der Messe verteile ich sie an allen Türkreuzen im Haus. Außerdem noch bei einigen Muttergottesfiguren im Haus. Vor dem Applizieren der frischen gesegneten Zweige nehme ich die alten, im Verlauf des Jahres verblassten und eingetrockneten alten herunter und verbrenne sie. Das ist mir wichtig, dass die alten nicht einfach in der Biotonne entsorgt werden. Dabei fällt mir ein, dass die Asche für das Austeilen des Aschekreuzes ja tatsächlich vom Verkohlen der vorjährigen Palmsträuße stammt. Ich habe mich immer schon gefragt, wer in der katholischen Kirche das eigentlich organisiert bzw. daran denkt, diese weit auseinanderliegenden Ereignisse vorausschauend zu verknüpfen.

Pflanzerfolge bei Wärme und Licht liebenden Arten

Bei meinen diesjährigen Pflanzversuchen mit Chilisamen scheine ich doch auf dem richtigen Weg zu sein. Erstaunlich ist, dass ausgerechnet die Samen der wenigen Schoten des Vorjahres als erste gekeimt sind, die von den super Scharfen „Geister-Chilis“ stammen. Gerade die sind ja trotz der Aussaat in hoher Stückzahl im Vorjahr gar nichts geworden. Aber die Methode mit Wärmematte scheint deren Geschmack dann doch getroffen zu haben. Der Hinweis auf die notwendig höhere Keimtemperatur gerade bei den scharfen Sorten war also hilfreich und lässt mich hoffe, dass auch die anderen Chilisorten auf diesem Weg gute Chancen haben werden. Die nächste Innovation und Optimierung ist schon in Vorbereitung. Demnächst wird mir auch eine Pflanzenlampe mit Licht-Vollspektrum zur Verfügung stehen, die Wirkung zeigen sollte, wenn die Keimlinge schon da sind und es dann um ein kräftiges und zügiges Wachstum geht. Bei den noch überwiegend trüben und lichtarmen Tagen ist das wohl besonders von Nöten. Beides gleichzeitig, Wärmematte mit transparenter Abdeckung nach oben und die Beleuchtung wird aber wohl schwierig werden. Vor allem weil die Keimlinge ja schnell höher wachsen und mir keine opulente Glaskuppel verfügbar ist. Übergangsweise kann ich mit gebastelten Provisorien arbeiten. Aber bald schon werde ich auf die Abdeckung verzichten müssen und dann kann die Wärmematte bei weitem nicht die gewünschte Temperatur erzeugen. Aber immerhin, ein Anfang für erfolgversprechendere Pflanzenzucht Wärme und Licht liebender Sorten ist gemacht.

Vorzeitige Imagination des Frühlings

Thematisch und bei meinen Kommunikationsprojekten ist der Frühling und sind die Ostertage zwar gerade ein Gegenstand, der mich auch kreativ beschäftigt. Aber bei diesen Unternehmungen und Aufgaben muss ich in Ermangelung wirklicher Frühlingsstimmung doch viel Phantasie und Imagination zum Einsatz bringen, um authentische Ergebnisse zu erzielen. Weil mich das aber immer schon anspricht, weil gerade die Jahreszeiten und allen voran der Frühling als Jahreszeit des Aufbruchs, des Auflebens, des Neustarts, eines der Themen sind, die mich herausfordern, zu denen ich auch unendlich viel und differenziert sagen kann, sind mir solche Aufgaben willkommen. Ich kann die Jahreszeit und das Jahreszeitenthema dann noch intensiver erleben, einfach weil ich Essenzielles verarbeiten kann und weil ich es so aufbereiten und vermitteln kann, dass andere sich angesprochen fühlen. Es geht wie so oft darum, einen archetypischen Gleichklang zu erzeugen, Saiten zum Klingen zu bringen, die bei allen latent angelegt sind, sich aber ohne Anreiz oft nicht bemerkbar machen. Mit der Imagination des Baumfrühlings in seiner idealtypischen Form, mit vielen leuchtenden Blüten, reichlich Sonne und der Belebung der Baumlandschaft wie der natürlichen Umwelt insgesamt mit dieser besonderen frühlingshaften Lichtstimmung bin ich eigentlich schon gut für den realen Frühling vorbereitet. Ein Privileg, das ohne die extern an mich herangetragenen Aufgaben so nicht vorhanden wäre. Und dann ist es für mich auch verschmerzbar, wenn es der Frühling nicht ganz so eilig hat, wie wir es uns wünschen würden und zuletzt aufgrund einiger sonnenreicher Tage hoffen durften. Die Verzögerung ist dann imaginativ gewissermaßen aufgehoben.

Bewusst wahrgenommener Frühling

Immerhin sind jetzt einmal die Voraussetzungen neu geschaffen, dass die bei uns eingefangene Sonnenenergie wieder verlustfrei genutzt werden kann. Der wenig zufriedenstellende defekte Zustand hatte jetzt fast ein Jahr angehalten und musste durch eine technische Neuerung aufgelöst werden. Eigentlich zu einem sinnvollen Zeitpunkt, denn gerade jetzt steht der Frühlingsanfang kurz bevor, gerade jetzt ist wieder deutlich mehr Sonnenlicht, länger anhaltend und intensiver, zu erwarten. Dann wird sich über die wärmere und hellere Jahreszeit hinweg die Investition auch schneller auszahlen. Schön, dass parallel auch die Natur ihren Frühling erlebt und wir bald schon den Frühling in Form der Baumblüte ganz präsent im Blickfeld haben. Eigentlich steht das Blühen der frühen Arten unter den Bäumen für den bewusst wahrgenommenen und so empfundenen Frühling. Es ist nicht allein die mildere Außentemperatur, auch nicht allein das Licht. Dieses äußere Zeichen des Auflebens, wie es sich bei den meisten Baumarten eben als erstes in der Blüte offenbart, muss schon hinzukommen, damit wir ein Gefühl für den Frühling erhalten. In diesem Jahr wird wohl der echte Frühlingsanfang ziemlich genau mit den Ostertagen zusammenfallen. Wäre toll, wenn die Feiertage selbst tatsächlich auch wieder in sattes Sonnenlicht getaucht wären.

Das Ende der Holzofensaison ist in Sicht

Ich denke, V. hat sich mit dem Brennholzvorrat wirklich verschätzt. Ich hatte ja schon darauf aufmerksam gemacht, dass der überwiegende Anteil des großen Brennholzhaufens bereits aufgebraucht ist und das restliche sicherlich sehr schnell zuneige gehen dürfte. Ich denke nicht, dass wir über das Ende des Monats hinaus noch Brennmaterial zur Verfügung haben. Insofern wäre es gut, wenn mit den Osterfeiertagen auch der Frühling Einzug halten und mit milderen Temperaturen aufwarten würde. Dann könnten wir für die Übergangszeit wieder auf Zentralheizung umschalten, ohne die Heizölreserven zu sehr zu strapazieren. Insgesamt aber hat der Vorrat doch recht lang angehalten, allerdings steckte auch jede Menge anstrengende Arbeit für das Brennholzmachen im Hochsommer dahinter. Das wird sich in diesem Sommer noch einmal wiederholen, dann mit dem letzten Stapel dicker Fichtenstämme, die ich in ofengerechte Abschnitte bringen werden, um unsere vorläufig letzte Ofenbrandsaison damit zu bestücken.

Mehr Erfahrung mit Gemüsepflanzen und Baumsämlingen

Dass die Vorzucht der Chilipflanzen vor einigen Tagen starten konnte, beruhigt mich, gehen wir doch schon auf Mitte März zu. Eigentlich könnte man damit auch schon im Februar starten. Aber es ist immer dasselbe: Anfang des Jahres fehlt mir noch der Sinn für Pflanzaktivitäten, die ich eher mit dem Frühling in Verbindung bringe. Immerhin, diese optimierte Methode des Aussäens der Chilisamen in spezielles Substrat und mit einer gleichmäßig warmen Wärmematte unter den Pflanzgefäßen, zudem mit einer nach oben als Verdunstungsschutz aufgelegten Glasplatte, sollte die Erfolgsquote erhöhen. Im letzten Jahr war das Projekt schon in diesen Anfangsphase gescheitert. Die Samen wollten in den ersten Wochen gar nicht keimen. Und später kamen zwar einzelne Keime, aber die kleinen Pflänzchen haben sich dann unkontrolliert weiterentwickelt und letztlich sind kaum noch vernünftige größere Pflanzen daraus entstanden. Ich meine, dass da kosmisch irgendetwas ganz ungünstig verlaufen war. Was man aber beeinflussen kann, habe ich diesmal so gut wie möglich vorbereitet und zum Einsatz gebracht. Jetzt bin ich gespannt, ob die Maßnahmen fruchten und ob insbesondere die Problemfälle – die besonders scharfen Chilisorten – eine akzeptable Keimrate zeigen. Das wäre ein guter Grundstock für weitere Optimierungen in den folgenden Frühjahren. V. meinte, ich solle dieses Jahr einmal aus den Samen der letztjährigen Fruchtschoten unserer beiden Gleditschien, einige neue Baumsämlinge ziehen. Mal sehen, zusammen mit den Chilis wollte ich das nicht versuchen. Aber vielleicht werde ich es mit einigen wenigen Samenkernen einmal testen. Falls es etwas wird, könnten wir die so herangezogenen Bäumchen außerhalb an die Stelle setzen, die jetzt noch von einigen Apfelbäumen besetzt sind, die sich aber nie als fruchttragend oder auch nur ansatzweise wachstumsfreudig erwiesen haben. Der Boden könnte dort für die Gleditschien ganz gut geeignet sein. Denn der Maulbeerbaum gedeiht auf der Erde ebenfalls gut. Und die Anforderungen der beiden Arten scheinen mir in ähnliche Richtungen zu gehen.

Schlehweiß ist der Frühling

Es ist erfreulich, dass sich die Sonne jetzt doch regelmäßiger und in längeren Zeitabschnitten durchsetzt. Das sieht doch schon nach Frühlingvorboten aus. Und auch beim Rückschnitt des Maulbeerbaums und beim Gang über den Flussdamm mit seinen vielen niedrigen Sträuchern und Hecken war zu sehen, dass die meisten Bäume schon Blattknospen angesetzt haben, die sich schon plastisch ausgeformt zeigen und insofern nur darauf warten, sich zu öffnen und die neuen Triebe in den Raum zu strecken. Auch beim Maulbeerbaum waren diese Knospen sehr zahlreich zu sehen, ohne dass sich schon welche geöffnet hätten. Leider waren auch viele an den abgeschnitten und -gesägten Endtrieben des Baums gewesen. Aber wir haben eben auch die Hoffnung, dass die dort nicht mehr benötigte Energie jetzt umso verstärkter in den verbliebenen Ästen und Stammteilen Verwendung findet und den Baum noch stärker und vitaler machen wird. In der Baumlandschaft rechne ich als nächstes mit den Blüten des Schlehdorns. Schlehweiß sagt man ja auch bei uns, wenn etwas strahlend weiß erscheint. Wenn die unzähligen, dicht gedrängt nebeneinandersitzenden Blüten des Schlehdorns sich alle gleichzeitig öffnen und die wirklich leuchtend rein-weißen Blütenblätter nach außen kehren, fühlt man sich tatsächlich wie geblendet. Und das ist dann auch ein deutliches Zeichne für den Frühling und dass er sich durchgesetzt hat.

Eindrucksvoll eigentümlicher Maulbeerbaum

Die stundenlange Arbeit auf der Leiter und mit Teleskop-Astschere und -säge gestern steckte mir und V. ebenso heute noch in den Knochen. Das gehört eben doch zu den Tätigkeiten, die keine Routine sind und entsprechend körperlich herausfordernd. Ich bin aber froh, dass ich drangeblieben bin und den Baumschnitt wirklich abschließen konnte. V. hatte zwischendurch die Idee geäußert, noch ein weiteres Mal herzukommen. Aber ich hatte das Gefühl, das am selben Tag durchzuziehen, auch weil zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel gefehlt hat. Es erfordert dann am Ende etwas Phantasie und die Lösung der schwierigen Äste auf andere als die ursprünglich gedachte Art. Mit etwas Mühe war es am Ende so doch zu schaffen, und vor allem so, dass das gewünschte Ergebnis eines erkennbaren Rückschnitts bei gleichzeitigem Belassen eines großen Teils der Kronenäste erreicht war. Und zwar so, dass wir durchaus mit einer guten Maulbeerernte rechnen können, wenn nicht andere ungünstige Faktoren wie ein Erfrieren der Blüte oder Insektenbefall der Blüte oder Ähnliches dazwischenfunken. Ein Fruchterfolg würde uns ungemein freuen, weil diese Baumart und ihre Früchte schon in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes sind. Nicht nur bezüglich der Wachstumsfreude und Vitalität beweisen die Maulbeerbäume einen ganz eigentümlichen und eindrucksvollen Charakter.

Der vitale Maulbeerbaum ist immer wieder eine Herausforderung

Der zweite Teil des Maulbeerbaumrückschnitts war sehr viel umfangreicher als erwartet. Natürlich, ich hätte es auch bei dem gestern erreichten Zustand belassen können. Denn die zu den Nachbargrundstücken überhängenden Äste hatte ich schon gekürzt und auch an den übrigen Seitenflächen den Baum in handhabbare Form gebracht. V. hat aber zudem die Vorstellung, der Baum müsse auch in der Höhe reduziert werden. Richtig ist, dass die ganz hoch ragenden Äste ohnehin unerreichbar sind. Wenn daran später Maulbeeren hängen, können wir sie ohnehin dort nicht pflücken. Aber weiter unten eben schon. Und der Baum hat immer schon eine enorme Vitalität gezeigt, sich als wahres Wachstumsgenie entpuppt, so dass auch dann guter Fruchtertrag zu erwarten ist, wenn mehr Äste Frucht tragen können. Umgekehrt haben wir schon mehrfach erlebt, dass ein zu starker Rückschnitt den Baum in Sachen Frucht abgebremst hat, so stark, dass gar keine Früchte erschienen sind. Ich hoffe, mit diesem Zwischending – jetzt sind auch in der Höhe die Äste ein gutes Stück heruntergestutzt – eine eher geringfügige Irritation entstanden ist und die Maulbeeren im Sommer zahlreich wachsen werden. Die ganze Familie schätzt die aus ihnen gemachte Marmelade. Ein reicher Ertrag wäre insofern wichtig, um die Vorräte aufzufüllen. Die Baumschnittaktion beim Maulbeerbaum ist damit abgeschlossen. Aber der nicht unerheblich große und sperrige Haufen abgeschnittener Äste wartet noch auf seine Weiterverarbeitung. Vielleicht werden wirr ihn in kürzere Abschnitte schneiden und im Holzofen verfeuern. Vielleicht verbleibt er aber auch als Kompost auf dem Grundstück in der Nähe des Maulbeerbaums.

Fortschritt beim Rückschnitt des Maulbeerbaums

Der Maulbeerbaum ist zwar gut gewachsen, aber die Ausdehnung ist nicht so stark, wie ich es befürchtet hatte. Gemessen daran, dass er zwei Jahre nicht zurückgeschnitten wurde. Offenbar tut es dem Baum gut, einmal in ruhe weiterzuwachsen, denn es ist mehr Kraft in die starken Kronenäste, direkt an der unteren Verzweigung des Stamms gegangen, die bereits kräftige Durchmesser haben. Die Endtriebe dagegen sind zwar lang, in alle Richtungen abstehend und machen den Baum sehr hoch. Aber sie sind erstaunlich dünn. Nachdem ich heute die stark abstehenden Äste rundherum, v. a. die über die Zäune und Hecken zum Nachbargrundstück reichenden, alle gekappt habe, geht es im zweiten Schritt morgen darum die in der Mitte hoch hinausragenden Triebe deutlich zu kürzen. Das wird vom Boden aus, auch mit der ziemlich weit ausziehbaren Stange, leider nicht möglich sein. So muss ich wohl eine Leiter besteigen und von dort aus die höheren Regionen erschließen. Ich habe dennoch den Eindruck, dass dabei insgesamt viel weniger Schnittmasse übrig sein wird als bei meinen letzten Rückschnitten. Da hat sich doch etwas zum Positiven entwickelt.

Ein Tag mit überwiegend Handarbeit

Es ist schon lange nicht mehr vorgekommen, dass der Arbeitstag überwiegend mit Holzarbeit ausgefüllt war. Und heute war es zudem ausschließlich Arbeit an einem Auftrag der Wunschbaum-Manufaktur. Das passte gut in meine Projektplanung, da es gerade eine kleine Pause in den Kommunikationsprojekten gibt. Und es passt auch mit dem erstmalig erkennbaren Aufscheinen der ersten Frühlingsvorzeichen zusammen. Zwar arbeite ich noch im Kelleratelier, aber das Sonnenlicht dringt auch bis dorthin und taucht den Arbeitsplatz trotz der dort dominanten künstlichen Beleuchtung in eine ganz belebende Atmosphäre, die mit der während des Winters und mit Dunkelheit draußen nicht zu vergleichen ist. Bis ich mit dem ganzen Arbeitsplatz ins Freie ziehen kann, wird es allerdings voraussichtlich wieder Mai werden. Es sei denn der Frühling nimmt schneller Fahrt auf, dann könnte es auch schon im April so weit sein und dann mit dem Start in die Gartenfreiluftsaison zusammenfallen.

Eine selten gewordene Abwechslung

An dem ersten einigermaßen trockenen und auch mit Sonnenstrahlen durchzogenen Tag seit langem war die Holzarbeit mit drei Stäben aus Eberesche, Pappel und Esche eine zuletzt seltener gewordene Abwechslung, die mit der Vorahnung des Frühlings gut zusammenpasste. Ich freue mich auf die weitere Arbeit an dem Familien-Armband-Set und die Reflexion über das Zusammenspiel der drei Arten, die bei dem mehrstündigen Arbeitsprozess begleitend mitläuft und diese kunsthandwerklichen Produktionen erst zu Kommunikationsprojekten macht, bei denen es um viel mehr geht, als nur tragbare Symbolformen aus Holz zu produzieren. Sie dienen immer auch dazu, Gemeinsamkeiten zu artikulieren, die aus der parallelen Beschäftigung mit einem Thema resultieren, in dem Fall mit den Bäumen, ihrer Natur, Ästhetik, Energie und kulturellen Bedeutung. Da werden dann Gemeinsamkeiten sichtbar, die anders nie eine Chance hätten, überhaupt bewusst und wirksam zu werden. Das ist das Schöne an diesen Arbeiten, dass sie viel weiter reichen als nur durch die optische Strahlkraft und Wirkung schöner Holzperlen zu erwarten wäre.

Frühlingsarbeit und Frühlingsstimmung

Nach heutiger Planung habe ich das Wochenende für den Rückschnitt des Maulbeerbaums vorgesehen. Jedenfalls wenn die Wetterbesserung und das Ende des Regens bis Samstag eingetreten sein sollte. Einigermaßen mild und trocken sollte es für die Aktion auf jeden Fall sein. Anders ist es nämlich kein Spaß, zudem diesmal nach der Pause im Vorjahr voraussichtlich viel Holz zu entfernen ist. Keine leichte und auch keine unanstrengende Aufgabe, von der ich auf günstige Bedingungen und auch Fitness meinerseits hoffe. Dass das Thema der Vater, Mutter & Kind Armband-Sets heute wieder an die Oberfläche getreten ist, freut mich sehr. Das passt zum erwarteten Frühling und einer wieder stärkeren Hinwendung auf das Lebendige des frühlingshaften Aufbruchs, wie er in den Bäumen in so belebender und eindrucksvoller Form erlebt werden kann.

Der Zukunftswert innerer Sicherheit

Noch ein paar Tage dieses Spätwinters mit Düsternis und nasser Kälte werden uns nicht erspart bleiben. Aber mit den eigenen Vorbereitungen für die künftige Pflanzsaison wird hoffentlich der Frühling auch Einzug halten. Ich schätze, das wird bei uns auch mit dem Ausgehen des Brennholzvorrats und damit dem Ende des Holzofensaison zusammenfallen. Und natürlich mit Ostern. Das wäre doch eine schöne Koinzidenz, die das Erwartbare und Vertraute, das typisch Frühlingshafte den Gemütern zuführt und ein wenig zeitlose Normalität und Gelassenheit in diese aufgeregten und ständig unsicheren Zeiten hineinwehen lässt. Es geht dabei aber nicht um Ablenkung oder gar Weltflucht. Eher um das Bewusstsein und das Vertrauen darauf, dass es noch Beständiges gibt, dass man sich auf bestimmte Erfahrungen noch verlassen kann. Dass nicht alles der Willkür, dem Zufall und der destruktiven Logik von Menschen und Mächten unterworfen ist, die der eigenen Lebenswelt mehr als fremd und unverständlich sind. Deren Auswirkungen auf unser Leben wir aber schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen. Etwas anderes als dem eine innere Sicherheit entgegenzusetzen, ist perspektivisch wohl kaum mehr vorstellbar.

Frühlingsthemen und Gartenvorhaben

Nun bin ich gespannt, wie gleitend oder auch abrupt der Übergang der Jahreszeiten in diesem Jahr abläuft. Ob der Frühling über Nacht kommt oder sich in lauwarmem Regenwetter und Halbdunkel den Tag über ankündigt. Mit dem Baumrückschnitt bin ich wie eigentlich jedes Jahr um diese Zeit noch nicht ganz so weit wie des wünschenswert wäre. Gerade der Maulbeerbaum liegt mir im Magen, weil der nach einem ausgesetzten Jahr einen sehr kräftigen Rückschnitt benötigt, bisher aber dafür nicht die Zeit war. Auch nicht das richtige Wetter. Denn einigermaßen warm und sonnig sollte es für diese mehrstündige Aufgabe dann doch sein. Ich hoffe, wir werden das in den kommenden zwei Wochen erledigen können. Gleichzeitig habe ich schon Vorbereitungen für meinen diesjährigen Pflanzversuch mit den Chilipflanzen getroffen. Spezielles Substrat schon für die Vorzucht auf der Fensterbank, diesmal wirklich eine Wärmematte, damit die Keimrate diesmal größer ausfällt als zuletzt und außerdem noch speziellen Flüssigdünger, der später zum Einsatz kommen wird, wenn die Pflanzen schon ein Stück ausgewachsen sind. Aber das Problem mit dem mäßigen Keimrate bei nicht idealen Wachstumsbedingungen ist wohl bekannt. Es gibt einige, die sich im Internet darüber geäußert haben, auch was die richtige Vorgehensweise mit größeren Erfolgsaussichten sein könnte. Ich hoffe nach dem Reinfall im Vorjahr diesmal auf ein erfolgreicheres Unternehmen.

Tapfere Feier des Individuellen

Immerhin ging es bei M. heute wieder ein Stück weit aufwärts. Wenn die Wege zurzeit auch generell steinig und mit vielen Hindernissen und Umwegen verbunden sind, die Lebenserfahrung hilft dabei, nicht gleich panisch zu werden und mit Geduld an der Normalisierung zu arbeiten. Schade eigentlich, dass man immer wieder das wiederherstellen muss, was man früher als „normal“ bezeichnet hätte, was zu den fraglosen Selbstverständlichkeiten gehörte. Es scheint heute nichts mehr selbstverständlich, alles muss immer wieder neu auf den Prüfstand, neu bewertet und neu justiert werden. Im selben Maße, wie das zur neuen Normalität geworden zu sein scheint, wird es für uns bedeutsamer, die Dinge im äußeren und inneren Leben zu pflegen und bewusst zu durchdringen, die uns immer schon gegeben sind, die zu unserem Erbe als menschliche Lebewesen gehören. Vielleicht sollte man sagen: als Lebewesen generell. Es ist ja auch das, was ich hier im Baumtagebuch schon so häufig herausgestellt habe, was mir im Zusammenhang dieses Themas aber wieder besonders bedeutsam erscheint: Die Bäume als fest verwurzelte Mit-Lebewesen können uns auf dem Gebiet vieles lehren, besser noch vorleben, was das Bewusstsein und das Zufriedensein mit dem immer schon Gegebenen betrifft. Denn sie bewähren sich lebenslang an ihrem Standort, stellen sich unerschütterlich den besonderen Gegebenheiten ihrer Umgebung, dem wechselnden Wetter, den sich wandelnden Lichtverhältnissen, der nicht immer gleich, manchmal auch bedrohlichen Konkurrenzsituation mit den Pflanzen in ihrer Umgebung, und schließlich auch den weiterreichenden Bedingungen ihres Lebens, die vom Weltklima und von Lebensgewohnheiten und Zumutungen bestimmt werden, die sehr weit von ihrem eigenen Lebensumkreis entfernt zu lokalisieren sind. Und doch schaffen sie es, ihre Individualität als Einzel-Wesen zu behaupten und stetig weiterzuentwickeln, die bei aller Zugehörigkeit zu einer Art doch die ganz von den Lebensumständen abhängige Einzelexistenz verkörpert und feiert.

Brennholzvorräte und Familientraditionen

Ich bin froh, im Sommer ein beachtlichen Holzvorrat für diesen Winter angehäuft zu haben. Denn er hat doch ziemlich lange angehalten. Der größte Teil ist jetzt zwar schon verbraucht. Schnell geht’s in Richtung des abgetrennten Basis-Vorrats. Aber meine Prognose vor einiger Zeit, dass es bis Ende März ausreichen könnte, wird sich wohl bewahrheiten. Meist deckt sich das auch mit dem wirklichen Ankommen des Frühlings und deutlich höherer Durchschnittstemperatur. Dann ist es auch wieder verantwortbar, die Zentralheizung anzuschalten, bis auch die überflüssig wird. Unser restlicher Vorrat an Holzscheiten, die für die kommende Ofensaison noch ofengerecht zu sägen sind, ist überschaubar. Bei meiner letzten Inspektion schein er mir kleiner als ich ihn in Erinnerung hatte. Jedenfalls wird der letzte Brennholzhaufen für unsere dann wahrscheinlich letzte Holzofensaison etwas kleiner ausfallen als der letzte. Damit könnte die letzte Saison dann schon spätestens im Februar 2025 zum Abschluss kommen. Noch unklar ist, ob es für uns eine regenerative Folgelösung bei der Heizung geben wird. Aber wenn wird das nicht mehr auf Grundlage von Schnittholz sein – bedauerlicherweise, denn damit geht auch in Stück Familientradition zu Ende.

Sonnenreicher Ausklang des Februars

Ein Schaltjahr und endlich wieder ein längerer Februar. Eine von Ms Bekannten hat am 29. Februar Geburtstag und kann ihren Geburtstag deshalb in echt nur alle vier Jahre feiern. Für mich hat es den positiven Effekt, dass der ansonsten sehr trübe, regnerische und lichtarme Februar so bis zum Ende wenigstens etwas mehr Sonnenstunden gebracht hat, dank der beiden sehr sonnenreichen Tage gestern und heute. V. hat bei dem vergleichsweise schönen Wetter die Baumschnittaktion von gestern weitergeführt und sich heute auch noch den Nashi vorgenommen. Der musste diesmal sehr viel Holz lassen, denn anders als mit radikalem Rückschnitt gerade in der Vertikalen wäre der Baum künftig kaum noch zu handhaben gewesen. Vor allem das Ernten der Nashi-Früchte war in jüngsten Zeit zum Problem geworden. So wird hoffentlich wieder mehr Energie in die Früchte gehen und nicht ganz so viel in die Erweiterung der Holzmasse des Stamms und der Äste. Außerdem können die angrenzenden Gehölze, v. a. der kleine Feigenbaum, die Weinreben, aber auch eine Reihe von Stauden währen des Sommers wieder mehr Licht tanken und Luft schnappen. Bei dem dichten und hoch hinausgewachsenen Laubdach des Nashis wurde es damit zuletzt immer schwieriger.

Erste Baumrückschnitte für diesen Spätwinter

V. konnte es nicht länger abwarten und hat gestern schon die schmale Gleditschie zurückgeschnitten, die allerdings schon wieder lange Kronentriebe ausgebildet hatte. Und heute ist dann der Rückschnitt des Nashi-Birnenbaums gefolgt. Der ist sehr viel älter, verästelter und mit z. T. sehr dicken Seiten- und Kronenästen ausgestattet. Entsprechend anstrengender ist das Zurückschneiden ausgefallen. Jetzt liegt rund um den Stamm ein großer Haufen Äste, die V. sicher in den nächsten Tagen in kleine Abschnitte schneiden und vielleicht noch grün im Holzofen verfeuern wird. Dann wäre das Thema für die Gartenbäume auch wieder erledigt. Aber der Rückschnitt des Maulbeerbaums außerhalb steht noch bevor. Das wird, da wir im Vorjahr pausiert hatten, eine aufwändige Sache. Ich hoffe, es dennoch an einem Tag abschließen zu können. Vielleicht wieder mit Unterstützung der Motor-Stielkettensäge. Denn allein mit der ausziehbaren Astschere und Seilzug wird das vermutlich nicht zu machen sein. Und ein schöner warmer und sonniger Frühlingstag wäre als Setting auch noch ganz wünschenswert.

Lichter Start in den Baumfrühling

Sollte der Frühling doch schon näher an uns herangerückt sein, als wir zuletzt vermutet hatten? Bei Gang über den Flussdamm, an den vielen Sträuchern vorbei, waren es vor allem die Schlehdorn-Sträucher, die mit noch geschlossenen Blütenknospen bereits übersät waren. Noch ganz klein und kugelig haben sie sich in Massen in Stellung gebracht, benötigen aber sicher noch einige Zeit, bis sie sich öffnen und ihre strahlend weiße Blütenopulenz verströmen. Die Schlehdornblüte ist bei uns hier tatsächlich die auffälligste Blüte der früh blühenden Arten. Oft erscheint sie noch vor den Blütenständen des Spitzahorns, in jedem Fall ist sie weitaus auffälliger, weil sie eben so strahlend leuchtet und einen so deutlichen Akzent in die Baumlandschaft setzt – nach einem langen grauen Winter. Die Spitzahornblüten dagegen sind auf den ersten Blick nicht von den Blättern, die häufig parallel sich auffalten, zu unterscheiden, eben wegen ihrer filigranen Bauart, vor allem aber wegen der hellgrün-gelblichen Farbe, die für Blüten in unseren Augen untypisch ist und die wir deshalb eher übersehen. Ich freue mich auf das Blühen beider Arten. Spitzahorn und Schlehdorn stehen mit ihrer frühen Blütenpracht für mich immer für die Osterzeit und für einen lichten Start in den Baumfrühling.

Bewusste Ruhe in turbulenten Zeiten entwickeln

Jetzt geht’s schon dem Ende des Februars entgegen, so schnell ist das noch junge Jahr bereits verflogen, ohne dass man es richtig wahrgenommen hat. Das hat wohl auch mit Fluchttendenzen zu tun, die sich bei vielen breit machen und die darauf zielen, den Wahnsinn unserer Gegenwart nicht ständig durchdenken zu müssen. Am Ende aber kann man ihm doch nicht wirklich entgehen und muss doch individuelle Lösungen suchen, die meist den Charakter von Erfindungen tragen, da es kaum noch Referenzen und die Möglichkeit gibt, auf wirklich Erfahrenes zurückzugreifen. Mir scheint, die Kreativität der Menschen wird gerade überstrapaziert, in einer Weise, die nicht durchgehend Erfolg haben kann. Ich wünsche mir für alle, dass es uns gelingt, die Ruhe in uns selbst zu erzeugen, um auch nach Außen ruhiger und gelassener sein zu können. Wenn es nicht durch die Umwelt von selbst kommt, müssen wir uns wohl aktiv um die Ruhe bemühen. Aber nicht um quasi naive Ruhe, sondern eine, die sich der uns allen innewohnenden ursprünglichen Stärke bewusst ist. Einer Stärke, die von einer gemeinsamen geistigen Quelle zeugt. Die sollten wir in diesen Tagen verstärkt suchen und in uns neu zum Leben erwecken. Analog dem In-sich-Ruhen eines großen alten Baums, der sich seiner gewachsenen Individualität stets bewusst bleibt und doch seine Zugehörigkeit zu einer Art und damit zu einer Gemeinschaft nicht verleugnen kann und will.

Nachhaltige Zukunft mit Bäumen, Holz und intelligenter Kreislauftechnik

Die Zukunft des Heizens ist jetzt immer öfter und in längeren Beiträgen Thema der Medien. Und tatsächlich kann sich mittlerweile kaum mehr dem Thema entziehen. Aber mit der Häufigkeit und Intensität der Diskussion nimmt auch die Verwirrung und Orientierungsproblematik zu. Gerade weil immer wieder sämtliche im Raum stehenden zum einen noch zukunftsfähigen älteren Heizformen wie auch die verschiedenen Varianten neuerer Formen aus rein erneuerbaren Energiequellen gewonnener Heizenergie thematisiert werden. Da kann einem schon der Kopf schwirren, auch und gerade wenn man sich eingehender konkret mit Ansätzen, Techniken und Fördermöglichkeiten beschäftigt. Interessanterweise wird auch das Heizen mit Holz, Hackschnitzeln oder Resten aus der Holz verarbeitenden Industrie immer wieder genannt, dann aber meist als Nischenlösung, die in bestimmten ländlichen Regionen oder um Umfeld besonderer Industrien, dann aber lokal begrenzt, Sinn machen kann. Denn auch Holz ist in Zukunft als Heizungsquelle noch denkbar, wenn es mit modernen Anlagen verfeuert wird, welche die Emissionsgrenzwerte berücksichtigen. Und dann kann es in verschiedenen Formen vorliegen: Als Hackschnitzel, als gepresste Pellets aus Holzabfall und Restholz, als Scheitholz u. ä. Und, das fan dich ganz interessant zu hören, es kann bei entsprechender thermischer Behandlung auch so aufbereitet werden, dass es als Beimischung zu Garten- oder Anzuchterde zum Fruchtbarmachen und Auffrischen ausgelaugter Böden eingesetzt werden kann, somit dazu beitragen kann, dass neue Bäume und Wälder entstehen, die nach ihrem positiv Klima prägenden Leben irgendwann wieder zu Heizzwecken Verwendung finden können. Faszinierende Kreisläufe werden so als Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen und technischer Innovationen angestoßen, die uns in der Summe hoffentlich tatsächlich einer 100 % nachhaltigen Energieversorgung und Wärmeenergieerzeugung entgegenbringen.

Ein spannender und eindrücklicher Baumkreis-Tag

Die Arbeit am Baumkreis-Armband heute war eine runde Sache, die auch an diesem Tag schon abgeschlossen werden konnte. Dank einer guten Vorbereitung, und weil ich viele andere drängende Erledigungen schon zuvor tätigen konnte. Es freut mich sehr, dass das Thema immer wieder und auch nach vielen Jahren, in denen es schon u. a. in der populärwissenschaftlichen Baumliteratur ein viel beachtetes Thema geworden ist, noch Aufmerksamkeit auf sich zieht und viele Menschen fasziniert. Als Symbolsystem, als Grundlage für eine individuelles Horoskop, als Möglichkeit der Selbstbeobachtung im Spiegel einer Gattung von Lebewesen, die uns in vielen Hinsichten sehr ähnlich sind und mit denen uns ein archetypischer Gleichklang verbindet. Ganz konkret, während der sehr intimen handwerklichen Arbeit an den insgesamt 22 Holzarten ist es für mich aber auch ein besonderes Erlebnis, die energetische Ausstrahlung, die ästhetischen Eigenarten die symbolischen Implikationen so vieler verschiedener Baumarten immer wieder vor Augen zu haben. Denn das ist wie Innenschau- oder Reflexionskino, das die Stunden der Detailarbeit an den Perlen sehr abwechslungsreich und spannend gestalten. Und das immer wieder anders, da eben auch die Umstände und die Gestimmtheit am jeweiligen Arbeitstag darauf Einfluss haben, wie ich die Baumarten und ihre Hölzer wahrnehme, wie sie jeweils auf mich wirken, auch in ihrem Zusammenspiel in Form dieser Kombination von 23 Arten gemäß der Systematik des keltischen Baumkreises.

Was uns dem Sommer näherbringt

Der heutige Tag hat endlich einmal wieder einige Phasen mit wärmenden Sonnenstrahlen mit sich gebracht. Ich stelle fest, wie ich bei solchen Sonnenphasen, auch wenn sie nur von kurzer Dauer sind, urplötzlich auflebe. Es ist, wie wenn die Stimmung spontan wechselt, weil die Sonne auch symbolisch und bezüglich der Motivation wie ein Lichtblick wirkt. Solche kleinen Lichtblicke sind dann wohltuend und entschädigen für die Wochen voller Regen, Kälte und Dunkelheit und für das nahezu vollständige Fehlen von Grün und Farbakzenten in der (Baum-)Landschaft. Kombiniert mit der verbreiteten Dauerkrisenstimmung kann der Dauerwinter, der sich zunehmend in der Kommunikation und im Inneren breit macht, ermüdend wirken. Ich nehme Lichtblick-Tage wie diesen zum Anlass, den Blick in Richtung des Frühlings zu richten. Auf alles, was Verhärtungen und Fatalismus auflösen kann, und auf alles, was uns dem Sommer in der Natur wie im Inneren jedes Menschen näherbringt.

Menschlich nicht Auflösbares

So extrem viel und durchgängig praktizierte Krisenkommunikation. Allmählich wird es einem zu viel. Immer schwieriger scheint es, dem etwas Sinnvolles und auf die Zukunft Gerichtetes entgegenzusetzen. Ich bemühe mich durch Rückgriff und bewusste Aufmerksamkeit auf die zeitlosen Naturthemen, allen voran die Bäume und ihre reiche Lebenssymbolik, einen erdenden Ausglich zu schaffen. Für mich selbst und alle, mit denen ich in Verbindung stehe. Aber manchmal zweifle ich schon an der Wirksamkeit aller bewussten Ansätze und auch an der Nutzbarmachung gelebter Erfahrung. Manchmal, vielleicht an diesem Punkt unserer Entwicklung, muss auch etwas von außen kommen. Nichts Menschliches, eine geistige Größe, die unseren grundlegenden Ursprung definiert und die menschlich nicht Auflösbares ganz unabhängig und unbelastet ausgleichen könnte.

Traditionelle Symbolformen für immer

Den Leinwanddruck mit dem kleinen Deko-Glas-Weihnachtsbaum vor einem abstrakt unscharfen Hintergrund des erleuchteten Weihnachtsbaums habe ich an der Wand meines Arbeitszimmers hängen lassen. Von diesem Relikt der Weihnachtszeit konnte ich mich noch nicht trennen. Ebenso wie von dem später erst aufgehängten Druck mit der goldfarben verzierten venezianischen Karnevalsmaske, die wir während der Fastnachtszeit im Wohnzimmer aufgehängt hatten. Ich finde, bestimmte Motive haben eine längere Verweildauer verdient, auch wenn die Zeit, auf die sie sich symbolisch beziehen, schon vorbei ist. Zumindest was Weihnachten betrifft, habe ich das immer schon so gesehen: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Aus dem Grund hängt auch schon seit Jahren – und das ganze Jahr über – in der Fenstermitte meines Zimmers auch an einem langen Messingdraht ein ganz kleines vergoldetes Weihnachtsbaum-Ornament. Es ist so kleine und unauffällig, dass es vermutlich nur mir selbst überhaupt ins Auge fällt. Aber das ist auch sein Zweck. So fühle ich mich ganzjährig, selbst im Hochsommer, beim Blick durchs Fenster ein wenig an die Weihnachtszeit und ihre starke Symbolik und innige Atmosphäre erinnert, die auch dann einfach nur guttut. Traditionen und ästhetisch akzentuierte Symbolsysteme jederzeit präsent und bewusst zu halten, ist für mich ein schöner Luxus, der ganz einfach und durchgängig mit einer konstanten und wachen Aufmerksamkeit zu haben ist.

Wetterfühlende Eigenschaften

Wetterfühlige haben es in diesen Spätwintertagen nicht gerade leicht. Vor allem, weil es, anders als der Ausdruck vermuten lässt, beim „Fühlen“ allein nicht bleibt. Die heftige Reaktion auf Witterungsbedingungen und v a. -schwankungen ist etwas ganz konkret Greifbares, was sich körperlich, meist schmerzhaft oder bewegungseinschränkend auswirkt. So ist es in unserer Familie derzeit bei allen, denn diese wetterfühlenden Eigenschaften teilen wir. Umso mehr sehnen wir den Frühling herbei, der nicht nur wieder Farbe und Helligkeit ins Gemüt wehen lässt. Er wirkt über die Biologie auch stark symbolisch und steht für Aufbruch und Lebensfreude. Eben für das, was uns nach langen Wintermonaten abhanden zu kommen droht, was nochmal reaktiviert werden will. Am einfachsten mit Unterstützung von außen. So hoffe ich auf das erste Grün bei den Bäumen und anderen Gehölzen. Auf die ersten Blüten jenseits von Hasel, Birke und Erle und auf die ersten wirklichen Farbakzente in der Baumlandschaft, die etwas später zu erwarten sind, die dann aber das Angekommen-Sein des Frühlings anzeigen.

Winteranmutung und Frühjahrsantrieb

Das Monatsblatt für Februar meines Baumkalenders, den ich täglich für mehrere Stunden direkt vor mir sehe, zeigt eine ziemlich grüne Baumlandschaft mit Bach. Die ist himmelweit von der Anmutung entfernt, die uns derzeit die Landschaft und die Bäume entgegenbringen. Sofern wir überhaupt einen Eindruck gewinnen, die meiste Zeit ist es ja gar nicht möglich, sich überhaupt draußen aufzuhalten, so dass ohnehin kein Eindruck entsteht. Aber wir sehen es ja auch schon an den Gartenbäumen, die keinerlei frühlingshafte Regung erkennen lassen, sich im Grund noch winterlich kahl und zurückgezogen präsentieren. Bei manchen früh blühenden Blumen kann man schon die neue Jahreszeit erahnen. Aber die sind eher nicht als Anzeiger kommender Jahreszeiten geeignet. Ich würde mich da eher auf die Bäume verlassen. So müssen wir wohl noch einige Wochen Winter über uns ergehen lassen. Auch wenn wir den jetzt schon leid sind. Ein frühes Frühjahr würde den Menschen nicht nur biologisch etwas Auftrieb geben. Es wäre auch für die Motivation und den so dringend benötigten, aber stark gesunkenen Mut ein Antrieb.

Familientradition und sich wandelnde jahreszeitliche Wahrnehmung

In Sachen Honig und Bienen sind wir zumindest planerisch schon einen Schritt weitergekommen. Das eröffnet V. eine Chance, die Imkerei in diesem Jahr nahtlos fortzusetzen, was ohne diese Planungen ohne Weiteres nicht möglich wäre. Eigentlich finde ich solche Lösungen auch in Ordnung und vielleicht besser als radikale Schnitte oder das Aufgeben lieb gewonnener Traditionen. Auch wenn es nicht mehr dieselbe Anmutung hat wie in früheren Jahrzehnten, spielt es in der Familienbiografie eine wichtige Rolle. Der Frühling, die Baumblüte, der Sommer und seine späten Blüten bei Bäumen und Sträuchern, und zum Abschluss der Saison alle paar Jahre auch mal Waldhonig, der nicht von Blüten stammt, sondern auf Ausschwitzungen meist von Nadelbäumen zurückgeht. Diese oft nicht sehr gut voraussehbare und kaum berechenbare Abfolge hat die wärmere Zeit des Jahres, die Wachstumszeit der Bäume und die Zeit, in der wir uns mehr im Freien aufgehalten haben, in unserer Familie ganz regelmäßig begleitet und damit unseren Eindruck dieser Jahreszeiten, unseren Begriff des Jahreszeitlichen wesentlich geprägt. Auch deshalb ist eine Fortsetzung, wenn auch auf niedrigem Niveau, gerechtfertigt. Immer angepasst an aktuelle Bedingungen und der ohnehin seit Jahren uns begegnenden Veränderung jahreszeitlicher Wahrnehmung und dem, was ich hier schon oft als „Verschwinden der Jahreszeiten“ bezeichnet habe.

Vor einer neuen und ungewissen Honigsaison

Vs Blick geht jetzt schon in Richtung der neuen Honigsaison. Denn nach dem Winter und der ersten Inspektion der Bienenvölker sieht es nicht sehr rosig aus. Da gilt es, rechtzeitig Vorkehrungen für die neue Saison zu treffen. Unabhängig von der ohnehin jetzt noch nicht zu beantwortenden Frage, wie die Baumblüte der relevanten Baumarten in diesem Frühjahr und Sommer wohl ausfallen mag. Auch die Witterungsbedingungen während der Baumblüte und der Zustand der Blüte selbst kann sich massiv auf den Ernteertrag auswirken, nicht nur die bekannten anderen Risikofaktoren wie Varroa-Milbe und Pestizide in der Landwirtschaft. Hoffen wir also, dass die Dinge, die zwar nicht beeinflussen sind, die aber immer mehr oder weniger gut ausfallen können, sich in dieser Saison als günstig herausstellen werden. Und dass das andere langfristig besser beeinflussbar sein wird. Das allerdings setzt auch den entsprechenden politischen Willen zu spezialisiertem Umweltschutz voraus. Leider hat sich die landwirtschaftliche Industrielobby in dieser die Bienengesundheit so entscheidend gefährdenden Frage wieder einmal zum Nachteil der Imker und der Vitalität der Bienen selbst durchgesetzt.

Die ganz eigene Krisenbewältigungsstrategie finden

Zu allem, was uns derzeit und nun schon seit Langem im eigenen Land und im eigenen regionalen Lebensumfeld begegnet, scheinen nun auch die weltweiten Turbulenzen, Ungerechtigkeit und Unwägbarkeiten zum regelmäßigen Muster unserer Wahrnehmungen und Erfahrungen zu gehören. Das macht schon etwas mit den Menschen, die bei so massiver Desillusionierung und Entmutigung auf allen Ebenen irgendwann Probleme bekommen, alles so zu verarbeiten, dass sie gesund und zuversichtlich bleiben. Es fehlen eben Referenzlösungen, die Möglichkeit, auf schon Erfahrenes, Durchlittenes und letztlich Gelöstes zurückgreifen zu können. Ein Zukunftsleben voller dauerhafter Herausforderungen, die extreme Kreativität, das Finden ganz neuer, auf die jeweilige ungekannte Situation passender Lösungen fordert. Ich wünsche allen Rückzugsräume, Rückzugsthemen und soziale Umgebungen für den reflektierenden Rückzug, der ein Verarbeiten überhaupt erst langfristig machbar erscheinen lässt. Für das Soziale muss jeder auf die eigene Biografie aufbauen, aber die Rückzugsthemen und -räume sind wohl offener, vielfältiger auswählbar und nutzbar. Eines meiner wichtigsten Rückzugsthemen sind die Bäume, ihre Symbolik und Ästhetik, weil ich mich als Mensch in diesen Mit-Lebewesen sehr gut spiegeln und damit selbst beobachten kann. Eine unterstützte Form von Selbstbeobachtung, die Reflexion und angepasstes Sozialverhalten begleiten und erleichtern, auch flexibler gestalten kann. Ich wünsche jedem, vergleichbare starke Themen für sich zu entdecken und damit die ganz eigene Krisenbewältigungsstrategie der Zukunft zu finden.