Spiegelung innerer Handlungen

Es scheint, dass die Jahreszeit den Blick der Menschen wieder stärker nach innen wendet. Die Veränderungen in der Natur, augenscheinlich an der Laubfärbung und dem Reifen der letzten Früchte der Bäume, wirken sich unmittelbar auf die Seele aus, bestimmen die innere Verfassung, die Art und Richtung der Aufmerksamkeit wesentlich mit. Ich erkenne das u. a. an der wieder wachsenden Resonanz auf die Wunschbaum-Projekte. Die Seiten werden einfach häufiger aufgerufen, weil das Interesse an der Natur durch die Wechselstimmung in der Natur einmal wieder hervorgeholt, in den Fokus gerückt wird. Das freut mich immer, denn damit ist die beste Voraussetzung gegeben, dass die symbolische Kraft der Bäume wirken kann. Diese Wirkung ist ohne ein Mittun der Menschen undenkbar. Es ist ein aktiver Prozess der Aneignung oder Spiegelung innerer Handlungen im Lebenssymbol der Baums.

Die Arbeit mit Hölzern bleibt zeitlos spannend

Erneut warten eine ganze Reihe von Hölzern darauf, bearbeitet zu werden: Drei Mal Apfelbaum, je einmal Esche, Zypresse und Eberesche. Und alle Projekte verknüpft mit Sonderwünschen, die konkrete Ausführung betreffend. Das macht Spaß, auch weil es die Arbeit immer wieder spannend und niemals zur Routine werden lässt. Heute habe ich schon mal begonnen mit dem ersten Arbeitsprozess. Außerdem waren mir verschiedene Holzarten ausgegangen, weswegen erst einmal die große Säge zum Einsatz kommen musste. Demnächst muss ich die gesamten Vorräte überprüfen und fehlendes Material wieder auffüllen. Es ist schön, diesen Kreislauf miterleben und aktiv gestalten zu können.

Gute Weintraubenausbeute

Nun hat V. schon den zweiten Teil seiner diesjährigen Weintraubenernte eingefahren. Es ergab zwar nicht so viel wie zuvor erwartet, aber der Ertrag liegt doch deutlich über dem des Vorjahrs. Und da er bei der Gelegenheit immer auch schon die Reben zurückschneidet, dürfte die Weinsaison langsam ihrem Abschluss entgegengehen. Nur noch ein letztes Keltern und die obligatorische Vergärung. Der Rest sind punktuelle Arbeiten, die eine gute Beschäftigung an langen und lichtarmen Wintertagen darstellen. Weniger erfreulich sind die Nachrichten aus dem Bienenhaus. Offenbar ist der Bestand jetzt um vier Völker reduziert, die entweder eingegangen sind oder Opfer gegenseitigen Ausraubens geworden sind, für das wir ebenso wenig eine Erklärung finden wie für den merkwürdigen Verlauf der Honigsaison insgesamt.

Kontrastreiche Symbolkombination

Das Foto des Strohblumenherzens mit einem meiner jüngsten Holzlattenhintergründe zu kombinieren, scheint eine reizvolle Konstellation zu ergeben. Das Herz an sich habe ich bereits freigestellt. Nun arbeite ich an verschiedenen Varianten. Die energetische Ausstrahlung der verwitterten Holzlattenstruktur als Background für ein Trockenblumenarrangement, das an Lebendigkeit und Farbenfreude kaum zu überbieten ist, und dann noch in Herzform. Da werden die Lebenssymbole potenziert und können sich gegenseitig verstärken. Natürlich lebt das Ganze auch von dem Kontrast zwischen verwittert und farbenfroh abgegrenzt. Es wird darauf ankommen, es technisch gut umzusetzen, damit es als Ganzes überzeugend wirkt.

Die Fruchtreife der Feigen lässt auf sich warten

Der Feigenbaum hat sich zwar wider Erwarten das ganze Jahr über aufrecht gehalten und konnte zahlreiche Früchte ausbilden. Aber seit Monaten bewegt sich fast nichts mehr. Trotz der zwischenzeitlichen und lang anhaltenden Hitze und der jetzt tagsüber noch ausgedehnten Sonnenstunden will der letzte Reifezustand nicht eintreten. In den Vorjahren ging das immer sehr plötzlich vor sich. Lange Zeit keine Bewegung, und dann innerhalb weniger Tage ein Zuwachs an Volumen und eine ganz schnelle Reifung. Diesmal warten wir darauf aber vergebens. Auch ist keine einzige Frucht in Sicht, die als aussichtsreiche Kandidatin gelten könnte. Zu unreif und fest wirken sie alle immer noch. Sollte dieses Jahr die Feigenernte in den Oktober fallen? Sonst konnten wir dann die allerletzten Früchte pflücken. Ziemlich verrückt. Und sehr bedauerlich, denn wir wissen nicht, ob der Baum nach diesem Winter noch in der Lage sein wird, einen neuen Anlauf zu nehmen.

Markterkundungen und Herbstpläne

Ein handschriftlicher Brief von 1823 ist die älteste Handschrift, die ich bisher auf den Trödelmärkten der Region ausfindig gemacht habe. Das war neben einigen Briefen jüngeren Datums der besondere Akzent des Besuchs bei dem traditionellen Markt an der Landesgrenze. Gelohnt hätte sich der ohnehin, denn allein die Marktatmosphäre dort, das geschäftige Gewimmel von Besuchern und Händlern in den engen Gassen des Weindorfs bei so schönem Frühherbstwetter, ist allein schon ein Geschenk. Ich hoffe, auch im nächsten Jahr wird M. mich dabei begleiten. Für mich ist das nämlich der unausgesprochene Höhepunkt, wenn auch noch nicht der Abschluss der Antik- und Trödelmarktsaison. Bei solchen Erkundungen alter und aus unterschiedlichsten Gründen attraktiver Dinge, kann ich auch wunderbar den sonntäglichen Gedanken freien Lauf lassen, freierem als im Geschäftsalltag ob der vielen Routinen möglich ist. Und so lief parallel zu diesen Eindrücken auch schon die Planung für die nächsten Kreativprojekte rund um die Bäume, die neue Jahreszeit und sogar schon die bevorstehende Adventszeit. Auch für letztere gab es bei einigen Händlern schon frühzeitig Angebote, die allerdings bei so sonnigem und warmem Wetter irgendwie fehlplatziert wirkten. Ein schöner Ausflugssonntag, von denen ich mir noch viele für uns wünsche.

Frühherbstliche Baumschnitte

Vor einigen Jahren hätten wir den damals noch kleinen Baum für nicht so entwicklungsfähig gehalten. Tatsächlich hat sich die Edelkastanie in Js und Ws Vorgarten zu einem prächtigen Individuum ausgewachsen, das sich äußert wuchsfreudig zeigt und jetzt schon zahlreiche Früchte trägt. Im Vorjahr hat W. schon den unteren Ästekranz entfernt. Und heute haben wir das Zurückschneiden fortgesetzt, um den Baum in Form zu halten und damit man sich auch darunter problemlos bewegen kann, ohne den Kopf einziehen zu müssen. Und weil wir gerade dabei waren, haben wir die Arbeit am benachbarten Walnussbaum weitergeführt. Bei dem allerdings war der Bedarf geringer, noch etwas geringer bei dem kleineren Zierkirschenbaum auf der anderen Seite. Nun gibt’s keine Konflikte mehr mit dem Nachbargrundstück und auch die Regenrinnen sind nicht mehr durch überhängende Äste und verstopfendes Laub gefährdet. Eine schöne Gemeinschaftsarbeit an diesem wunderbar angenehmen, sonnigen und wohltemperierten Frühherbsttag. Da freue ich mich schon auf den nächsten Ausflug, aber diesmal ohne Arbeit und nur mit Vergnügen.

Zwischen unheimlich und anziehend

Holzasche

Die Relikte des Obstbaumschnitts, die V. schon vor Monaten zu einem großen Haufen zusammengetragen hat, wirkten in diesem Jahr nicht so mächtig wie zuvor. Natürlich, es waren einfach weniger Bäume, die geschnitten werden mussten. Aber teilweise lag das auch daran, dass das Material gut angetrocknet war im Verlauf des heißen Sommers. Für den Brand war das von großem Vorteil. Jedenfalls war das Material in ungewöhnlich kurzer Zeit in Asche verwandelt. Die Fotografien der fahlgrauen bis fast weißen und substanzlos wirkenden Holzasche faszinieren mich immer wieder. Wie ein unendlich kompliziertes Gewirr von Strukturen, das trotz seiner leblosen Masse wie durch unsichtbare Kreaturen belebt zu sein scheint. Das liegt irgendwo zwischen unheimlich und anziehend, jedenfalls unergründlich und nie auch nur annähernd fassbar. Nach dieser Erfahrung der Reduktion einer großen Biomasse zu fast Nichts war die Dekorationsarbeit mit den zwar auch schon toten, aber an ihrer Oberfläche so viel von ihrer einstigen Lebendigkeit ausstrahlenden Strohblumen ein willkommener Kontrast, der diesen schönen Frühherbsttag zu einem erlebnisreichen hat werden lassen.

Akzentverschiebungen

Nun erleben wir doch noch etwas verspätete Altweibersommertage. Und tatsächlich, die silbrig glänzenden Spinnwebfäden, die dieser Zeit ihren Namen gaben, begegnen mir im Garten schon am Morgen, wenn ich als erste zielgerichtete Tat des Tages die seit dem Vortag geöffneten Strohblumenblüten abschneide. Zunächst unsichtbar kleben sie einem immer wieder im Gesicht, wie eine unerwartete Wand, die an Wildnis und Unwegsamkeit erinnert. Und jedes Mal erschrecke ich ein wenig. Wenn ich es aber rechtzeitig sichte, scheue ich mich sehr, das Netz zu zerstören. Zu viel Respekt habe ich vor dieser architektonischen Leistung der Spinnen und ihre Ausdauer, es mit dem Spinnen immer wieder an vermeintlich geeigneter Stelle zu versuchen. Die Bäume sind mir gegenwärtig merkwürdigerweise weniger durch ihre Gestalt präsent. Vielmehr sind es die Farben, Farbtupfer, Akzente innerhalb der Landschaft, die mir bei Gehen und Vorbeifahren die neue Jahreszeit anzeigen und die in dem Moment fast vergessen lassen, dass es die Bäume sind, die uns diese Akzentverschiebungen offenbaren.

Kreativer Herbst

Der Einundzwanzigste war natürlich ein guter Tag für die lange geplante Präsentation. Man konnte bei allen Teilnehmern eine gewisse Entspannung feststellen, was sehr dabei half, das Projekt auf eine kalkulierbare Schiene zu stellen. Da ich etwas zu früh vor Ort war, habe ich die frühe Vormittagsstunde genutzt, durchs Dorf zu schlendern und die ruhige Atmosphäre dieser Tageszeit einzuatmen. Schön, wie unaufgeregt ein Tag in ländlichen Gefilden beginnen kann, der am Übergang von Spätsommer zu Frühherbst platziert ist. Meine Stimmung ist jetzt schon auf Herbst ausgerichtet. Kreativ habe ich das heute mit einer weiteren Fotosession zum Motivfeld Strohblumen thematisiert, diesmal mit einem dichten Teppich aus getrockneten Strohblumen. Diese Gelegenheit wollte ich nutzen, bevor ich die einzelnen Blüten auf andere Formen, v. a. Kränze übertrage. Das wird die Motivserie dann in einer weitere Variante vervollständigen. So eingestimmt kann ich mir dieses Jahr sehr gut vorstellen, wieder einmal verstärkt die Herbstblätter der Bäume zum Thema zu machen. Es ist eine Zeit, die ein meditatives Herangehen an solche Projekte ermöglicht. Ich hoffe, dafür die jeweils richtigen Zeitpunkte zu finden.

Mehr Zeit fürs Wesentliche

Eine echte Mammutarbeit konnte ich heute abschließen. Aber die Verfeinerung bestimmter Arbeitsschritte meiner kunsthandwerklichen Arbeit mit Holz zahlen sich zwischenzeitlich aus. Bestimmte Routinen sind leichter und damit auch schneller, gleichzeitig sogar noch ein Stück exakter umsetzbar. Im Ergebnis bedeutet das etwas weniger körperliche Anstrengung. Ein Gewinn, der auf der anderen Seite in die Gleichmäßigkeit der Ausführung und in die begleitende Symbolarbeit investiert werden kann. Unterm Strich ist es dann zeitlich nicht weniger aufwändig als bisher, aber irgendwie professioneller. So freue ich mich, auch nach 15 Jahren Erfahrung mit diesen Projekten noch mehr Zeit und Aufmerksamkeit dem eigentlich Gegenstand, den Bäumen, ihrer Symbolik und Ästhetik schenken zu können.

Einstimmung auf den Herbst

Bei dem frühherbstlichen Wetter, das nur wenige Sonnenmomente kennt und zwischendurch immer wieder Regen aus der dichten Wolkendecke fallen lässt, hat die Arbeit draußen etwas Meditatives. Nicht so isoliert und abgeschottet wie im Winter, wenn ich in meiner Kellerwerkstatt tätig bin, dann bei künstlichem Licht. Sondern eben noch im Freien, wo bis mindestens 7 Uhr abends das natürliche Tageslicht noch ausreicht, und von den typischen Geräuschen begleitet, die der Wind im Zusammenspiel mit den Baumkronen, Pflanzen und Vögeln, gemischt mit unvermeidlichen Zivilisationsgeräuschen, an die Ohren heranträgt. Eine Arbeit, bei der man die Zeit leicht vergessen könnte, wenn nicht die eine oder andere Anbindung ans verpflichtende und eng getaktete Tagesgeschäft durchstoßen würde. Aber in seiner Art anrührend und so, dass ich mich sehr gut auf die neue Jahreszeit einstimmen kann.

Blumen und andere Archetypen

Im Frühsommer hätte ich noch nicht gedacht, dass mir die selbst gezogenen Strohblumen so viel Freude, aber auch so viel Arbeit machen würden. Das tägliche Selektieren, das sich erst jetzt, wegen der sonnenarmen Tage, in größeren Abständen einstellt, und das sorgfältige Trocknen und Nachselektieren gehören schon seit Wochen zum Programm. Aber sie dekorationsfähig zu machen, war dann doch noch einmal eine besondere Herausforderung. Heute endlich bin ich dazu gekommen, jede der Auserwählten mit einem künstlichen kurzen Stängel aus dünnem Draht zu versehen, der die Blüten flexibel arrangierbar werden lässt. Nun fehlen noch die richtige Befestigungsformen. Styropor ist eine Möglichkeit, die sich bei einem Test schon als machbar, wenn auch nicht ganz einfach herausgestellt hat. Und außer beim Material werde ich auch für die Form oder Silhouette verschiedene Möglichkeiten testen, um die Faszination dieser konservierten Blüten möglichst augenscheinlich zu machen. So wird mir immer verständlicher, dass die Blumen neben den Bäumen und einer Hand voll weiterer archetypischen Formen zu den stärksten Symbolträgern überhaupt gehören und so gut geeignet sind, als Spiegel menschlicher Befindlichkeit und menschlicher Entwicklung zu dienen.

Symbolische Wärmespender

Fast eine Kopie des Vortags, nur dass man am Nachmittag phasenweise den Eindruck haben konnte, der Altweibersommer kehre zurück. Bei den Strohblumen haben es dennoch nur 2 geschafft, ihre Blüten während des Tages zu öffnen. Das ist schon seit Wochen nicht mehr vorgekommen. Deshalb rechne ich bei dem nächsten wirklichen Sonnentag mit einem riesigen Aufkommen all der Blütenköpfe, die sich in den Regentagen in Ruhe entwickeln konnten. Heute waren es gleich 6 Hölzer, an der Charakter ich mich abarbeiten konnte: Zeder, Linde, Weide, Esche, Zypresse und Kiefer. Ein schönes Spektrum, das mir vor allem durch den Duft der mit Öl oder Harz durchsetzen Arten die jetzt schon vermisste Wärme symbolisch zurückgebracht hat. Die beste Arbeit, die an diesem durchwachsenen Samstag vorstellbar war.

Ein wenig durchatmen

Die milderen Temperaturen tuen zwischendurch gut, nur mehr Sonne würde ich mir wünschen. Außerdem spart das Gießwasser und gönnt den Pflanzen eine Atempause, in der sie ihren Flüssigkeitsvorrat auffüllen können. Ich hoffe, dass das den Feigen gut tun wird und sie vor allem dicker werden lässt, immer vorausgesetzt die Wärme und Sonne kommt wieder zurück. Ohne das nämlich kann es nichts werden mit der Fruchtreife, mit der der Baum in diesem Jahr ohnehin sehr spät dran ist. Noch kann ich keine auch nur annähernd reife Feige entdecken. Auf unserer Schiefertafel stehen nach wie vor nur zwei Kreidestriche, für die zwei Vorfeigen, die wir vor Monaten gepflückt haben. Nun freue ich mich auf das Wochenende, die ruhige Holzarbeit im Freien und die Versuche, die ich mir bezüglich der richtigen Befestigung der getrockneten Strohblumen vorgenommen habe.

Arbeiten rund um den Wechsel der Jahreszeit

Das Arbeitszimmer ist jetzt wieder deutlich heller, denn die langen und an großflächigen Blättern reichen Triebe der Weinreben sind zurückgeschnitten. Und die Weintrauben bis auf einige wenige vollständig gelesen. Das geschnittene Blattwerk ist in einer konzentrierten Gemeinschaftsaktion auch bereits in Grünzeugsäcke verfüllt, so dass V. sie morgen zur Grünschnittdeponie bringen kann. Insgesamt also ein Weinleseprojekt, das in diesem Jahr nicht mehr als zwei Tage in Anspruch genommen hat. Natürlich stehen noch das Einmaischen, Keltern und Einkellern bevor. Aber das geschieht Schritt für Schritt und wird spätestens Mitte kommender Woche ebenfalls unter Dach und Fach sein. Gut so, denn gewisse Dekorationsvorhaben zum Herbst warten ebenfalls darauf, umgesetzt zu werden. Da ist es beruhigend, die Routinearbeiten schon hinter sich zu haben. Holzarbeiten werden meine nächsten Arbeitstage weitgehend ausfüllen. Eigentlich eine schöne, auf den Wechsel der Jahreszeit bezogene Auslastung unserer Aktivität.

Es wird wieder lichter

Nun ist der erste Abschnitt der Trauben schon gelesen und auch schon zurückgeschnitten. In diesem Teil des Gartens ist dadurch schon alles viel lichter. Gut für die eine oder andere Pflanze, aber schade, weil es das so schön durch Blattgrün gefilterte Licht reduziert. Immerhin hat der Nachwuchsfeigenbaum endlich Luft und kann mehr Sonnenlicht tanken. Und die kleinen Gleditschien konnten im Halbschatten bisher auch nicht zu ihrer Hochform auflaufen. Bei den Strohblumen wird es jetzt schneller gehen, die Blüten werden sich in schnellerem Rhythmus öffnen. Viel Material für die geplanten Dekorationen, mit denen ich jetzt endlich einmal beginnen will. Eine Zeit für die Ernte eben, die in unserem Garten wahrscheinlich erst viel später, so Mitte Oktober, mit den sich aktuell noch schwer tuenden Feigenfrüchten ihren Abschluss finden wird. M. freut sich darauf schon besonders.

Zeit für die Lese

Eine subtropisch wirkende, häufig stehende Hitze verfolgt uns in diesen Tagen des Altweibersommers. Genauso ungewöhnlich für die Jahreszeit wie der bisherige Sommerverlauf insgesamt nicht dem Üblichen entsprach. Und der Bruch am Donnerstag ist bereits angekündigt. Es scheint so, als ob wir aus dem Anpassungsstress in Sachen Sommerwetter nicht mehr herauskommen. Für V. bedeuten die Aussichten, dass jetzt die hauseigenen Weintrauben erntereif sind. Natürlich könnten sie noch weitere zwei bis drei Wochen vertragen. Aber V. ist immer früher dran als richtige Winzer, und das hat auch seinen Grund in der besonderen Lage der Weinreben. Auch ist die Gefahr groß, dass nach den hohen Temperaturen jetzt, der Abfall und der wohl ebenfalls auftretende Regen die Früchte platzen lässt. Das wäre schade und würde die ansonsten vielversprechenden Ertragsaussichten schmälern. So werden wohl die meisten Früchte schon bis zum Wochenende eingemaischt sein und V. um ein für ihn bedeutsames Projekt in dieser Saison erleichtert.

Für mehr Überblick im Fotoarchiv

Kaum habe ich die über ein Jahr angelaufenen Fotografien durchgesehen, bearbeitet und archiviert, sammeln sich schon wieder Massen neuen Materials an. Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr so lange mit der Selektion zu warten, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Aber es ist gut, eine neue Ordnung hergestellt zu haben. Die vielen Fotos mit verschiedenen Baum-Sujets, Blüten, Blätter, Früchte, Makros, Landschaften, Jahreszeiten, Holzstrukturen, machen immer noch den größten Anteil aus. Die anderen Motivfelder legen allerdings allmählich zu, vor allem die Oberflächen- und Materialstrukturen und das weite Feld von Vintage-Motiven. Letzteres fordert mich immer wieder aufs Neue heraus. Die nächsten Serien in diesem Bereich stehen schon bevor. Denn der weibliche Zwicker aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts wartet darauf, als Hauptmotiv festgehalten zu werden. Die passenden Bildinszenierungen dazu müssen mir noch einfallen.

Unerfülltes Baumszenario und eine Begegnung mit der Vergangenheit

Kunstinstallation auf der Bildhauerwiese des Kunstzentrums

Ein bisschen Wehmut kam dann doch auf bei dem Besuch an einem Ort, den ich vor siebzehn Jahren zuletzt gesehen hatte. Nach dreieinhalb Jahren intensiver und engagierter Arbeit im Kunstzentrum war es damals an der Zeit, Abschied zu nehmen und ein eindrückliches Stück beruflicher Erfahrung hinter mir zu lassen. Mein Wunsch war es, irgendwann wiederzukommen, wenn der Nachfolger des großen Kirschbaums, der lange an der Ecke der Bildhauerwiese stand und eines Tages vom Sturm zerstört und, schon ganz hohl, vollständig gefällt worden war, wenn der Nachfolger dieses Baums eine vergleichbare Größe haben würde. Das Foto zeigt diese Ecke, aber der nachgepflanzte Baum steht dort nicht mehr, stattdessen ein verzweigter und ausgeblichener Totholzast. Offenbar ist der Teil einer Installation in diesem Hofraum. Oder sollte der Ast tatsächlich von dem damaligen Baum stammen, also mit Bedacht und lokalem Bezug dort platziert worden sein? Ich konnte das nicht in Erfahrung bringen, ebenso nicht, warum der Baum weichen musste und sich mein Zukunftsszenario somit nicht erfüllen konnte. Das ist schade, aber wichtig war der Besuch an sich, diese Wiederbegegnung im großen zeitlichen Abstand. Eine Wiederbegegnung, die von dem Fahrweg dorthin bis zu der Gebäudekonstellation des Zentrums selbst mit Reminiszenzen nur so angefüllt war. Vieles ist mit früher identisch, anderes leicht verwandelt, und wieder anderes hinzugekommen. Vollkommen ausgetauscht aber schienen heute die Menschen selbst. Jedenfalls konnte sich keiner derjenigen, mit denen wir sprechen konnten, an die von mir erlebte und für mich so bedeutsame Zeit an diesem Ort erinnern bzw. kannten sie den Ort damals noch nicht. So bleibt die Begegnung mit der Vergangenheit unabgeschlossen, mit der Option einer Fortsetzung bei neuen Begegnungen. Der Anfang heute war stimmig und richtig.

Haselnuss-Dekoration

Getrockneter Haselzweig auf Keramikteller mit Haselnussmotiv

Diese Kombination finde ich einfach zu schön. V. hat vor einigen Tagen eine Reihe von Haselnusszweigen mit reifen Nüssen mitgebracht, die wir auf dieser Antiquität dekoriert haben. Eine handbemalte Keramik mit dem Motiv fruchttragender Haselzweige. Künstlerische Umsetzung und natürliches Relikt, ein wunderbares Motiv.

Schneiden und dekorieren

Der Efeu hat in den letzten Wochen noch einmal kräftig neue Triebe ausgebildet. Die ragen jetzt vereinzelt aus der gleichmäßig gestutzten Decke des Bewuchses hervor. Eigentlich normal für diese Jahreszeit, dass man mehrfach nachschneiden muss. Das ist die richtige Arbeit für den Vormittag. Schön ist vor allem, dass jetzt die durch den radikalen Rückschnitt kahl gewordenen Stellen weitgehend zugewachsen sind. Dann erhält das Ganze eine selbstverständlichere Anmutung und das Bild des Gartens wirkt noch voller und grüner als ohnehin schon. Als zweites Samstagprojekt steht die weitere Vorbereitung der getrockneten Strohblumen für die angedachten Kränze an. Vielleicht taste ich mich mit ersten Versuchen schon mal an die Technik heran. Es wird spannend sein zu sehen, ob die beabsichtigte Steckmethode umsetzbar ist oder ich mir etwas anderes ausdenken muss. Die Trocknungstechnik habe ich in den letzten Wochen deutlich verbessert. Jedenfalls scheinen die angetrockneten Exemplare zunehmend überzeugend, weil an den frisch geschnittenen Zustand erinnernd und nicht so stark zurückgebogen, wie ich das anfänglich beobachten musste.

Pfaffenhütchen im Stress

Es sind dies die Tage, in denen ich anfange, für die Pfaffenhütchen zu schwärmen. Ich habe bereits erwähnt, dass sie in diesem Jahr wieder zahlreiche Früchte ausgebildet haben. Das Bild der zwischen dunkel- und hellrosa wechselnden Fruchtkapseln ist aber recht wechselhaft. Besonders fällt etwas auf, das ich so noch nie beobachtet hatte. Das Verblassen der Kapseln beginnt gewöhnlich bei dieser Art erst lange, nachdem die orangenen Samenkerne zum Vorschein gekommen sind. Jetzt aber kann man es schon bei noch geschlossenen Hüllen beobachten. Manche Früchte sind vollständig verblasst und farblos, während sich die benachbarten desselben Zweigs normal entwickeln. Vielleicht eine Folge punktuell intensiver Sonneneinstrahlung und weniger der gleichmäßigen Wärme an sich. Ich bin gespannt, wann sie sich öffnen, denn dann wird das Gesamtbild dieses so malerischen Strauchs noch farbenfroher.

Pfaffenhütchenzweig mit teils verblassten Fruchtkapseln

Weinrebenstimmung

Direkt hinter der Fensterscheibe zeichnen sich die reifen und in diesem Jahr besonders üppig ausgewachsenen roten Weintrauben ab. Das Weinlaub im satten Grün, die Sonne so günstig wie seit langem nicht, da intensiv und doch nicht zu extrem austrocknend. So stehen die Chancen nicht schlecht, dass dieser Jahrgang des selbst hergestellten Rotweins ein vergleichsweise ertragreicher und – gemessen am Oechslegrad – durchaus überdurchschnittlicher werden kann. Dieses erwartbare Ergebnis ist für mich aber weniger spannend. Ich freue mich so lange an den Schatten spendenden Weinreben, die bei uns untypischerweise lange Triebe ausbilden und über mehrere Meter ausgedehnt ein ziemlich dichtes Dach aus Blättern bilden. Die ideale Situation, um das eigentümliche Licht des Altweibersommers gerade in den Nachmittagsstunden eindrucksvoll zur Geltung kommen zu lassen.

Mageres Baumobstkuchenjahr

In der TV-Sendung wurden heute Rezepte mit Zwetschgen vorgestellt. Passend zur idealtypischen Jahreszeit. Nur sind die Früchte in diesem Jahr eben sehr rar. Für unsere Obstkuchensaison bedeutet das, die Zwetschgen- und später Apfelkuchen werden genauso ausfallen wie zuvor schon die Kirschkuchen. Nur aus den in diesem Jahr nicht ganz so saftigen Mirabellen haben wir etwa 6 Kuchen auf Vorrat gebacken und eingefroren. Das wird uns zumindest ein paar Mal im Jahr an den enttäuschenden Obstsommer erinnern, und daran, wie lecker doch gerade die Mirabellen in Kuchenform sein können. Wie schon berichtet, wird auch aus den Schlehen nichts. So können wir eigentlich nur noch auf die Esskastanien hoffen. Das wäre nach langem wieder ein Anlass, im Wald auf die Suche zu gehen. Da gibt’s doch noch die geheimen Stellen, die ich hoffentlich zusammen mit V. nochmal einmal werde ausfindig machen können.

Kaum erntereife Schlehen in Sicht

Für das Sammeln von Schlehen sind die Aussichten in diesem Jahr sehr schlecht. Bereits in den vergangenen Wochen sind mir die tiefblauen Früchte nur vereinzelt ins Blickfeld geraten. Manchmal hat das mit Rückschnitten zu tun, die von Seiten der öffentlichen Hand alle paar Jahr allzu radikal ausfallen. Das ist diesmal der Grund allerdings nicht. Vielmehr sind insgesamt wenige Früchte an den zugänglichen und auch an den tiefer in Gebüsch liegenden Zweigen der Sträucher zu sehen. Das war während der Reifezeit noch dichter. Die starke Reduktion hängt am wahrscheinlichsten mit den langen Hitzephasen zusammen, denn die meisten noch sichtbaren Früchte sind stark zusammengeschrumpelt. Vermutlich sind die übrigen schlichtweg abgefallen oder wurden im halb dehydrierten Zustand schon vorab von den Vögeln herausgepickt. So wird sich das Sammeln nicht lohnen. Wir werden vielmehr auf die ca. 3 Liter Schlehenlikör zurückgreifen, den wir im Vorjahr angesetzt haben. Der dürfte jetzt die richtige Lagerreife besitzen.

Historischer Sonntagsausflug

Dieser Ausflugstag hat uns zwar, wetterbedingt, nicht an diesen sagenhaften Ort in Frankreich gebracht, der schon allein durch seine ins Mittelalter zurückreihende Geschichte fasziniert. Aber die Alternative war auch nicht schlecht, nämlich die nahe gelegene, mit Sachkunde und Kreativität rekonstruierte römische Villa. Die hatten wir in den letzten 20 Jahren nicht mehr besucht. Und so war es spannend, die Veränderungen zu beobachten, die seither umgesetzt wurden. Und mit einer Führung auch gleich die regionalgeschichtlichen Kenntnisse aufzufrischen. Der Weg dorthin ist abenteuerlich, über verschlungene Feldwege bis zum Waldrand. Und tatsächlich hat der Führungsleiter darauf hingewiesen, dass die Villa quasi im heutigen Wald entdeckt wurde und deshalb am ursprünglichen Standort so vollständig ausgegraben und rekonstruiert werden konnte. Das darauffolgende Ausflugsziel hat uns von der Römerzeit dann doch noch ein Stück weit ins Mittelalter versetzt. In dem kleinen Städtchen jenseits der Landesgrenze ist die mittelalterliche Bausubstanz allerdings noch überall zu bewundern. Vielleicht einer der Gründe für die touristische Beliebtheit des Ortes, der auf engstem Raum viele Jahrhunderte zurückreichende Zeitreise ermöglicht.

Aussichten für die Weinlese

Beim morgendlichen Blick von oben auf den Walnussbaum habe ich das erste echte Herbstblatt entdeckt. Es war nicht die schwarzrandige Verfärbung, die diese Art gerne schon im Spätsommer zeigt, sondern eine echte herbstliche Braunfärbung, in der alles Chlorophyll bereits abgebaut war. Das bestätigt nur meinen Eindruck, dass der Herbst eigentlich schon präsent ist, auch wenn ab Dienstag eine weitere Phase mit hochsommerlichen Temperaturen und viel Sonne angesagt sind. Neben den wenigen Zwetschgen, die es in diesem Jahr gibt, bedeutet das bei uns vor allem Lesezeit für die hauseigenen Weintrauben. Die werden bei uns schon viel früher geerntet als es in Weinbergen üblich ist. Anders als bei den richtigen Winzern sieht es bei unseren hausnahen Reben gar nicht so schlecht aus in dieser Saison. Sicher wird V. wieder so viel eigenen Wein daraus gewinnen können, dass sein Jahresbedarf damit abgedeckt ist. Bezüglich der Qualität sind wir an unserem Standort ohnehin nicht verwöhnt. Aber die Trauben sind diesmal ziemlich groß, was zumindest eine ausreichende Menge verspricht, zudem wir glückerweise, ganz anders als in den beiden Vorjahren, von der Invasion der Wespen fast vollständig verschont geblieben sind. Und die stibitzenden Vögel konnten durch einige kleine Netze zumindest etwas abgehalten werden.

Lob der Jahreszeiten

Eigentlich ein guter Tag für die Arbeit mit Holz, insbesondere wenn es sich um Ölbaumholz handelt. Denn die Stimmung war schon deutlich eine herbstliche, zwar noch gut geeignet zum draußen Arbeiten, aber eben nicht mehr diese Hochsommerwetter der letzten Wochen, das jeden Bewegung zur Anstrengung werden lässt. So wie heute könnte es immer sein, meinte M. am Nachmittag, und fasste die Familienstimmung des Tages damit zusammen. Aber wörtlich würde ich das nicht gerne nehmen, weiß ich doch die Reize des jahreszeitlichen Wechsels und die Nuancen innerhalb einer Jahreszeit so sehr zu schätzen. Äquatoriale Wetterverhältnisse wären deshalb nicht meine Sache. So vieles, das unsere Beobachtung, unsere kulturelle Verarbeitung, unsere Reflexionen in Bezug auf die Welt der Pflanzen im Allgemeinen und das Leben der Bäume im Besonderen betrifft, würde wegfallen, da die Differenz nicht wahrnehmbar wäre. Nein, die Jahreszeiten sind ein Geschenk und ihr Wechsel unverzichtbarer Bestandteil unserer kulturellen Identität.

Herbsteinstimmung

Tatsächlich denken jetzt schon viele Menschen an den Herbst, obwohl gerade erst der meteorologische Beginn desselben stattfindet. Ich kann das aus gewissen Gesprächsthemen und Wünschen ableiten. Zum Beispiel die Anfrage nach einer Arbeit aus dem Holz des Ölbaums. Für mich eine Art, die trotz ihres mediterranen Lebensraums hierzulande symbolisch für (Frucht-)Reife und Herbst steht. Tatsächlich ist sie ja im keltischen Baumkreis auf den Tag der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche gesetzt, es ist einer der vier Bäume, die in diesem System mit den Jahreskreisfesten identifiziert ist. So stimme ich mich selbst, die hochsommerliche Fülle an Grün, Licht, Frucht und Reife noch fest im Blick, allmählich auf die herbstliche Zeit ein. Ein Wandel, mit dem auch eine seelische Veränderung einhergeht, der sich in einer verlagerten Aufmerksamkeit, einem stärker werdenden Rückzug vom Außen und einer wachsenden Tendenz ausdrückt, Erlebtes und Erfahrens einer inneren Verarbeitung und Transformation zu unterziehen.