Der Schnitt des Maulbeerbaums

Kaum zu glauben, wie aktiv ein einziger Baum übers Jahr sein kann. Das habe ich heute beim Zurückschneiden des Maulbeerbaums wieder gemerkt. Obwohl er noch verhältnismäßig jung ist, schätzungsweise 12 Jahre und vielleicht maximal 4 Meter Höhe erreicht hat, schießt er jedes Jahr erneut riesige Asttriebe in die Höhe. Es sind meist kerzengerade Triebe von bis zu 2 Metern Länge. Und so viele, dass nach dem Schneiden der ganze Boden unter dem Baum nur so mit Schnittmaterial übersät war. Tatsächlich ist der größte Teil des Tages mit dieser Aktion ausgefüllt gewesen. Das hat bei diesem ersten wirklichen Frühlingstag, dessen wahres Gesicht aber erst im Laufe des Nachmittags in Form von offenem Himmel und deutlichem Temperaturanstieg zum Vorschein kam, eine wirklich passende und trotz der Anstrengung erholsame Arbeit. Immer wieder kompliziert, da der Baum zwar keine dicken, aber viele Verästelungen ausbildet, die ich nur mit der ausziehbaren Standleiter erreichen kann. Die neue wirklich gut funktionierende Astschere war dabei eine große Erleichterung, wenn ich an das Vorjahr denke. Dass dennoch der ganze Nachmittag mit dieser Arbeit ausgefüllt war, lag auch daran, dass ich das ganze Astmaterial mit eine kleinen Astschere noch einmal zerkleinert habe. Die stärkeren Abschnitte in ofengerechte Stücke, die sich wunderbar als Feuerholz für die nächste Ofensaison eignen. Und die feineren Reste habe ich dann gesondert gelegt, vielleicht werden die später in die Biotonne kommen. Ich freue mich, dass der Baum jetzt wieder eine gute Form hat. Besonders habe ich diesmal darauf geachtet, die nach unten zeigenden Äste zu stärken, damit die frei gewordene Wachstumsenergie vor allem in diese Äste geht. Denn die langen Kronentriebe machen uns langfristig nur Probleme bei der Pflege. Ich stelle mir da als Fernziel eher einen schönen knorrigen Maulbeerbaum vor, der von einem starken Stamm und wenigen starken Hauptästen dominiert ist. Ähnlich den uralten Exemplaren in D., deren Sanierung ich vor Jahren einmal live erlebt habe und von dem ich noch einige Abschnitte Maulbeerbaumholz auf Lager habe, aus dem ich recht interessant wirkende Perlen herstellen konnte.