Allerheiligengedanken

Ruhe ist unbedingt notwendig am Allerheiligentag. Oder vielleicht umgekehrt, der Tag trägt eine besondere Ruhe in sich. Ich versuche das präsent zu halten. In diesem Jahr war die Vorbereitung, wenn ich so sagen kann, besser als gewöhnlich. Denn ich hatte mich schon seit Wochen mit den verstorbenen Vorfahren beschäftigt. Und auch wenn es diese Unterscheidung von Allerseelen und Allerheiligen gibt, bin ich doch überzeugt, dass viele der lebend oder tot unter uns lebenden zu den Heiligen zählen, das in sich tragen, was man heilig nennen kann. Darüber nachdenkend empfinde ich eine große Nähe zu diesen Vorfahren, die ich nie kennenlernen durfte, ahnend, dass sie immer schon um uns sind, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen können. Auch das gehört zu dem Begriff von Heiligkeit, den ich mir gerade bilde. So ist auch das kein Zufall an diesem Feiertag: Dass die Vorträge Rudolf Steiners über den Tod bzw. das Zusammenleben mit den Toten heute wieder meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Bei dieser Lektüre wird mir dann schmerzlich bewusst, wie entsetzlich unbewusst wir bei aller auf den Alltag bezogenen Achtsamkeit wir doch durchs Leben gehen. Festtage wie dieser geben mir dazu neue Impulse und lassen ein Potenzial aufblitzen, das zu wecken eine Bereicherung sein kann.