Der Glaube an die Gemeinschaft stiftende Kraft

Nun haben wir einmal Winter, und alle klagen darüber. Dabei können wir froh sein, überhaupt noch Schnee zu sehen. In den letzten beiden Jahren gab es, soweit ich mich erinnern kann, in unserer Region überhaupt keinen. Und heute konnte man tatsächlich einige Zentimeter wegschaufeln. Schnee finde ich klasse, unangenehm ist nur der Schneematsch und tückische Eisglätte, einfach weil sie gefährlich sein kann. Im gleichen Maße, wie der Winter sein Gesicht zeigt, weicht die Präsenz der Bäume zurück. Man könnte sagen, es hängt damit zusammen, dass sie keine Blätter mehr tragen und quasi nackt dastehen, um die frostige Jahreszeit besser überstehen zu können. Ich denke aber, dass sie sich auch auf einer energetischen Ebene weiter von uns entfernt haben, ihre Individualität nach vielen Monaten engster Interaktion mit den Menschen erstmals wieder leben. Die realen Bäume weichen also zurück und machen dem mächtigsten aller Symbolbäume Platz, dem Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsbaum ist ein Menschen-Baum, er besteht aus einem dichten Konglomerat von Symbolen, die auf der ganzen Welt verbreitet sind, sich vielleicht in Nuancen unterscheiden, in ihrer Zahl variieren, aber dennoch immer auf eine grundlegende Ebene menschlicher Kultur verweisen: Das versöhnliche Zusammenkommen von Menschen, die sich nahe stehen und im Symbol des Weihnachtsbaums ihre Nähe zelebrieren, möglicherweise neu erfinden, in jedem Fall sich wieder ins Gedächtnis rufen. Kaum jemand kann sich dieser symbolischen Kraft entziehen. Und wenn er keinen Baum zu Hause aufgestellt hat, wird er vielen auf öffentlichen Plätzen und in den Fußgängerzonen der Städte begegnen. Ich wünsche allen, die den Glauben an die Gemeinschaft stiftende Kraft des Weihnachtsbaums lange nicht erlebt haben, dass sie im Angesicht eines schönen, leuchtenden Weihnachtsbaums diesen Glauben wiederfinden.