Rot und Grün und der Frieden

Die Lektüre von alverde und vor allem des inliegenden a tempo finde ich immer wieder sehr wohltuend. Und dabei erscheint es mir richtig unwahrscheinlich, dass solch interessante Publikationen in diesen trögen Zeiten überhaupt existieren. Eine Auswahl von Beiträgen sehr interessanter Menschen mit häufig anthroposophischem Hintergrund, die schöne abstrakte Themen aufgreifen und unkonventionell in Texte fassen. Einen Artikel aus der Januar-Ausgabe von a tempo fand ich besonders ansprechend: Markus Sommer, ein Arzt mit praktischer Erfahrung in anthroposophischer Medizin und Homöopathie, schreibt über den Zusammenhang der Farben Rot und Grün im Pflanzen- und Tierreich, und welche Rolle in diesem Rahmen Metalle spielen, insbesondere das Magnesium. Nicht wirklich überraschend ist, dass Rot eher aufreizt und Grün eher beruhigt. Neu war mir allerdings, dass das Magnesium sowohl im Stoffwechsel der Pflanzen als auch in dem der Tiere eine wichtige Rolle spielt. Da Pflanzen mit Hilfe von Sonnenlicht und Wasser alle Grundstoffe erschaffen, die weiteres Leben möglich machen, und in Pflanzen besonders viel Magnesium vorhanden ist, wirkt Pflanzennahrung auch auf Tiere und Menschen ausgleichend, deren Leben häufig und zunehmend vom aufreizenden und verzehrenden Rot geprägt ist. Beides allerdings hat seine Berechtigung und seinen Sinn. Auf das richtige Gleichgewicht kommt es an:
,,Zuletzt ist die Entspannung, die aus dem Grün kommt, aber nicht nur eine Frage von Nahrung und Substanz. Gehen wir einmal >>ins Grüne<< oder nehmen wir einen Pinsel in die Hand und begegnen aktiv der Farbe, so können Kräfte in uns lebendig werden, die ein zu einseitig werdendes >>Rot<< auffangen helfen. Zuletzt kommt es darauf an, dass Rot und Grün einander harmonisch begegnen, deshalb hat es eine anderer Wirkung, wenn wir eine Rose mit grünem Blattwerk und roter Blüte übergeben, als wenn wir das mit einem Salatkopf tun - und deshalb haben wir solchen Frieden empfunden, als wir vor dem mit roten Äpfeln oder Kugeln geschmückten dunkelgrünen Baum standen." (Zitat aus Markus Sommer: ,,Warum wir Rot und Grün brauchen. Magnesium und seine Wirkungen", in: a tempo 01/2007) Dem ist meinerseits nur eins hinzuzufügen: Den Frieden empfinde ich angesichts des Weihnachtsbaums immer noch und immer wieder, er ist Gott sei Dank keine reine Kindheitserfahrung.