Ratlos

Regnerisches, aber viel zu mildes Wetter, das an Winter gar nicht denken lässt. M. meinte heute, eigentlich müsste es jetzt nicht mehr kalt werden, es ist so, als ob der Winter schon vorbei sei und nahtlos in einen vorgezogenen Frühling überginge. Allerdings traut keiner dieser Theorie wirklich, jeder rechnet damit, dass nach dieser eigentümlichen Phase der Kälteeinbruch doch noch kommt, vielleicht im Februar und März. Das wäre nicht ungewöhnlich, meine Winterbilder von 2004 und 2005 stammen aus dieser Zeit. Nur ist in diesem Jahr eben damit zu rechnen, dass die Periode stark verkürzt ist. Wie auch immer, auf Wetterprognosen, die weiter reichen als 2-3 Wochen, kann man sich ohnehin nicht verlassen, und auf Expertenmeinungen, die von solchen Ungewöhnlichkeiten längerfristige Trends abzuleiten versuchen, gebe ich ohnehin nicht viel. Seltsam, obwohl diese Witterung für uns alle schonend zu sein scheint, bewusst machend ist sie sicher nicht. Meine Landschafts- und Naturwahrnehmung ist viel intensiver in jahreszeitypischen Phasen. Dieses hier hinterlässt eine gewisse Ratlosigkeit, wie so vieles, was ich gegenwärtig erlebe. So habe ich die gewaltige Linde im Innenhof der Klinik, die ich alle drei Monate besuche, einfach nur wahrgenommen, sie vermochte heute gar keine besondere Emotion auszulösen, ein weitgehend belangloser Eindruck, den ich auf die unspektakulären Außenbedingungen zurück führe. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Js Zustand nach der Behandlung sich dieser Tendenz anschließt und sie sich möglichst schnell wieder regeneriert.