Vom Reiz der Differenz

Der 21. und nicht der schlechteste Tag. Obwohl ich mich fast den ganzen Tag über in meinem Keller-Atelier aufhalten musste, ging es mir recht gut. Die handwerkliche Arbeit, wenn auch phasenweise nervtötend, ist ein guter Ausgleich und lässt mich zur Ruhe kommen. Ich freue mich aber auch, dass die Perlen gut gelungen sind, was bei Pappel und Zypresse nicht selbstverständlich ist. Der Nussbaum aber hat seinen Status als Favorit unter den Armband-Hölzern wieder einmal verteidigt. Er ist einfach wunderbar geeignet, schon beim Drechseln, aber vor allem auch beim Sägen, Bohren und Schleifen verliert er nie seinen abgegrenzten, unverrückbaren Charakter. Ganz anders die Zypresse, die in ihren ätherischen Ölen geradezu zu ertrinken droht. Man glaubt dann kaum, dass es sich um Holz handelt, so schnell verflüchtigt sich ihre Substanz. Und die Pappel ist sowieso von ganz besonderer Art. Faserig, spröde, scheinbar undifferenziert glänzt sie aber doch durch eine gewisse Formtreue und Unverbiegbarkeit (ganz anders als der lebende Baum). Im Ensemble ergeben alle drei einen spannenden Kontrast, wirken fast wie komplementäre Elemente.