Aufräumen

Aufräumen ist so eine Art Krisenbewältigung. Man räumt mit den Räumen auch immer das Innerste seiner selbst. Heute war so ein Aufräumtag, dem sicherlich noch viele folgen werden, da es um ein Zimmer geht, welches jahrelang als Abstellkammer für alles Mögliche gedient hat. Da ist es schwer, alles unterzubringen. Das Interessanteste am Räumen ist für mich der Schnelldurchgang durch bestimmte Lebensabschnitte, an die man sich durch diverse Gegenstände und Dokumente erinnert fühlt. Einige dieser Dokumente, die mich an weniger geliebte Zeiten erinnern, habe ich kurzerhand verbrannt, andere in Schränken verstaut und gleichzeitig eine neue Systematik aufgebaut. Was ich schon alles produziert und vor allem gestaltet habe! Teilweise war das seit Jahren aus der Erinnerung gelöscht gewesen. Die vielen Werkzeuge und speziellen Utensilien für meine Arbeit mit Holz, die Hilfsmittel fürs Modellieren, die Entwürfe und fertigen Broschüren für verschiedene Auftraggeber. Und wie immer fiel es mir nicht schwer, manches hinter mir zu lassen. Ich klebe nicht an der Vergangenheit und schon gar nicht an Gegenständen der Vergangenheit. Da kommt das Skorpionhafte in mir zum Vorschein, die Lust an der Umwälzung und vollständigen Verwandlung, wie sie der Planet Pluto repräsentiert. Und wer weiß, vielleicht birgt der Raum später, wenn ich mit dieser Arbeit abgeschlossen habe, neue Möglichkeiten, wird zum Zentrum neuer Aktivitäten, von denen ich bisher noch nichts weiß.